Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
Vom Netzwerk:
«Nein.»
    Er lächelte nervös und breitete in einer Weise die Hände aus, die besagte:
Na also
.

KAPITEL 63
    FRAMINGHAM, MASSACHUSETTS
    Gegen Mitternacht bog der Chrysler 300   C in den Parkplatz vor dem Comfort Inn ein. Zwei Männer stiegen aus. Dunkle Anzüge, weiße Hemden, keine Krawatten. Schlanke Kerle mit leerem Blick und entschlossenem Schritt. Ein dritter Mann blieb im Wagen am Steuer sitzen und ließ den Motor laufen. Sie hatten nicht vor, lange zu bleiben.
    Die beiden Männer betraten die nüchterne Lobby. Es hielt sich niemand darin auf, was sie erwartet hatten. Framingham war nicht gerade eine Amüsiermeile. Sie gingen zum Empfang. Hinter dem Tresen saß ein Mann lateinamerikanischer Herkunft, mittleren Alters, zusammengekauert auf einem Stuhl in der Ecke und sah sich ein Fußballspiel an. Das Bild war körnig. Einer der beiden Männer machte auf sich aufmerksam. Sein dunkler Anzug, die mürrische Miene und der scharfe Tonfall brachten den Empfangschef im Nu auf die Füße. Der Mann griff in die Brusttasche seines Jacketts und zog drei Papiere hervor, die er auf den Tresen blätterte: zwei Fotografien   – Porträts von Matt und Jabba – und einen Fünfzig-Dollar-Schein.
    Der Empfangschef betrachtete die Papiere, sah den Mann an, sah wieder nach unten und nickte. Dann strich er mit zittriger Hand den Fünfziger ein und steckte ihn in die Hosentasche. Anschließend bekam der Anzugträger seine Antwort, aber es war nicht die, die er hatte hören wollen. Die beiden hatten am frühen Abend eingecheckt und ein Zimmer genommen. Sie hatten es ein paar Stunden lang belegt, dann hatten sie bezahlt und waren abgefahren. Der Mann hinter dem Tresen hatte ein Stelldichein vermutet, was ihm sichtlich überhaupt nicht behagt hatte.
    Sie hatten sie knapp verpasst.
    Der Mann musterte den Empfangschef kurz, entschied, dass es hier nichts mehr zu holen gab, und ging mit seinem Begleiter wieder nach draußen. Wenn die beiden bezahlt hatten, würden sie nicht mehr zurückkehren. Aber irgendetwas störte ihn an der Geschichte. Warum sollten sie sich für so kurze Zeit ein Zimmer nehmen? Es musste etwas Unvorhergesehenes passiert sein, was ihnen entgangen war. Das war gar nicht gut. Es lief darauf hinaus, dass die beiden außer über das iPhone des Dicken noch über eine andere Verbindung zur Außenwelt verfügten – eine, von der er und seine Kollegen nichts wussten.
    Am Wagen angekommen, warf er instinktiv einen kurzen Blick auf den Parkplatz. Ihm fiel nichts Verdächtiges auf. Er zückte sein Telefon und gab die Informationen an seinen Boss weiter. Hörte dessen Irritation und den Ärger in seiner Stimme. Dann bekam er den Befehl, zur Basis zurückzukehren und auf weitere Anweisungen zu warten.
    Die beiden Männer stiegen in den 300   C.   Ihr Fahrer warteteein vorbeifahrendes Auto ab, dann lenkte er den wuchtigen Chrysler auf die Straße und gab Gas, ohne auf den dunkelgrünen Pontiac Bonneville zu achten, der sich ein gutes Stück weiter hinten in den Straßenverkehr einfädelte und ihnen folgte.
     
    Matt und Jabba behielten die Rücklichter des 300   C im Auge und sagten nicht viel. Es war spät, der Verkehr spärlich, und die wenigen Autos, die unterwegs waren, fuhren in großem Abstand zueinander. Das erhöhte das Risiko, entdeckt zu werden, beträchtlich. Sie mussten extrem aufpassen. Kein erneutes Durchkauen ihres Plans. Kein überflüssiges Gequatsche. Konzentration pur.
    Dass Jabba kurz sein iPhone angemacht hatte, war der Köder gewesen. Das Auftauchen des Chryslers hatte Matts Verdacht bestätigt, dass Maddox und seine Gorillas in der Lage waren, sie anzupeilen, obwohl Jabba vorsichtig gewesen war und das Handy immer nur ganz kurz benutzt hatte. Was Matt aber nun die Möglichkeit verschaffte, den Spieß umzudrehen. Und zu warten.
    Der 300   C fuhr auf die Turnpike Richtung Osten. Dort waren mehr Autos unterwegs, womit einerseits das Risiko sank, entdeckt zu werden, andererseits aber die Gefahr wuchs, sie zu verlieren. Aber Matts deutlich überdurchschnittliches fahrerisches Können und sein scharfer Blick für winzige Veränderungen in der Fahrweise anderer kamen ihnen bei diesem Spiel zugute.
    Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was sie am Zielortdes 300   C erwartete. Matt ging nicht ernsthaft davon aus, dass die Gorillas sie zu Danny führen würden, aber vielleicht immerhin zu Rebecca Rydell. Maddox’ Personaldecke war anscheinend ziemlich dünn. Die Operation war ebenso geheim wie

Weitere Kostenlose Bücher