Menetekel
bescheiden. Es gab allen Grund zur Annahme, dass sie sie in dem Haus gefangen hielten, das ihnen auch als Basis diente. Kaum eine andere Unterbringung dürfte so sicher und so kostengünstig sein. Und selbst wenn sie Rydells Tochter dort nicht versteckt hielten, bescherte es Matt die verheißungsvolle Aussicht, Maddox vielleicht auf andere Weise einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Sie wechselten von der Turnpike auf die 95, der sie ein paar Meilen nach Norden folgten, bis zur Abfahrt Weston. Matt erhöhte den Abstand, als der Verkehr nachließ. Er folgte den deutlich erkennbaren, rechteckigen Rücklichtern bis nach Bacon, wo der Chrysler links abbog und nach Waltham hineinfuhr. Dort wurde die Sache langsam heikel. Matt musste weit zurückfallen, damit man sie nicht entdeckte. Außerdem wechselte er jedes Mal, wenn sie abbogen, zwischen Fern- und Abblendlicht hin und her, um ihr Erscheinungsbild im Rückspiegel des Chryslers zu verändern.
Es ging einige Wohnstraßen entlang, bis der Chrysler schließlich in eine unbeleuchtete Einfahrt einbog. Matt hatte bereits ein paar Häuser weiter hinten das Licht ausgemacht und war an den Straßenrand gefahren. Er machte den Motor aus und wartete. Die drei Männer stiegen aus und gingen zum Haus. Der Fahrer drehte sich noch einmal um, schloss den Wagen, prüfte flüchtig die Umgebung, dann folgte er seinen Kollegen ins Haus.
Sekunden später ging die Innenbeleuchtung des 300 C aus, und Dunkelheit legte sich über das Grundstück.
Es handelte sich um ein kleines Einfamilienhaus. Matt kannte die Sorte – er war nicht weit von hier aufgewachsen, in Worcester, und dieses Segment des Immobilienmarkts zeichnete sich nicht gerade durch abwechslungsreiche Vielfalt aus. Vorder- oder Seiteneingang zum Wohnzimmer, Küche nach hinten, in der Mitte eine Treppe, oben zwei, drei Schlafzimmer und ein, zwei Badezimmer. Das Ganze unterkellert. Wenn sie hier jemanden gefangen hielten, dann dort unten.
Das obere Stockwerk und das Wohnzimmer lagen im Dunkeln. Nur durch die Eingangstür im Erdgeschoss drang ein schwacher Streifen Licht.
Matt sah zu Jabba hinüber und nickte. In der Auffahrt stand ein weiterer Wagen. Der schwarze Durango vom Flugfeld, in den die Gorillas Rebecca Rydell verfrachtet hatten.
Der gemütliche Teil war vorbei. Jetzt war es Zeit, die Party ein bisschen aufzumischen.
Zum Glück waren sie nicht mit leeren Händen gekommen.
Die Männer aus dem Chrysler waren hinten in der Küche. Redeten, rauchten, nippten an eiskalten Coladosen. Gingen die Ereignisse des Tages noch einmal durch. Entspannten sich. Sie rechneten nicht damit, heute noch einmal antreten zu müssen.
Bis ein lautes Bersten die Stille zerriss und sie aufspringenließ. Es kam von vorn, aus dem Wohnzimmer. Das unverkennbare Geräusch von splitterndem Glas, dann ein lautes Krachen von etwas Schwerem, das gegen die Wand prallte, und ein dumpfer Aufschlag auf dem Boden, während Scherben herabfielen und in noch kleinere Splitter zersprangen.
Die Männer setzten sich sofort in Bewegung. Ihr Anführer, der im Hotel die Fragen gestellt hatte, bellte Befehle und lief zur Vorderseite des Hauses, die Waffe vorgestreckt. Einen Mann ließ er hinten in der Küche. Den zweiten postierte er bei der Treppe, vor der Tür, die in den Keller führte. Der dritte war dicht hinter ihm, als er in das Wohnzimmer stürmte.
Es verfügte über ein breites Erkerfenster, dessen untere Hälfte von geteilten Fensterläden verschlossen war. Aus Gründen der Deckung ließ er die Lampe aus und begnügte sich mit dem wenigen Licht, das vom Flur hereindrang. Sie hatten das Haus unmöbliert angemietet, und der Raum war, einmal abgesehen von den Glasscherben, die den Holzfußboden sprenkelten, leer. Sie knirschten geräuschvoll unter seinen Sohlen, als er sich mit vorgestreckter Waffe im Raum umsah. In der mittleren Scheibe des Erkerfensters klaffte ein Loch von der Größe eines Kürbisses. Er sah sich um und entdeckte am Fuß der hinteren Wand einen Stein, einen richtigen Brocken. Er überlegte immer noch, warum ihnen jemand die Scheibe eingeworfen hatte, als wieder etwas hereingekracht kam, etwas noch Größeres, noch Schwereres, das noch mehr von dem Glas mitnahm und ihn nur knapp verfehlte. Glassplitter und eine streng riechende Flüssigkeitregneten auf ihn herab, dann polterte es über den Boden und kam zum Liegen. Er starrte es eine Nanosekunde lang verblüfft an. Es war ein Benzinkanister. Roter Kunststoff, mit
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