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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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hinausschaute, winzig gegen das Bild, das man auf den Anzeigetafeln von ihm zeigte. Ein Blitzlichtgewitter brach los, während er in die Bühnenmitte trat und sich knapp, höflich vor Darby verneigte. Darby schob ihn vor einen Mikrophonständer und machte eine ermunternde Handbewegung, dann zog er sich ein paar Schritte in die Schatten zurück.
    Matt und Gracie standen wie angewurzelt da, gebannt von der Reaktion der Menge. Der Moment hatte etwas unendlich Feierliches, Erhabenes. Gracie betrachtete die Nahaufnahme von Pater Hieronymus’ Gesicht. Er sah nach oben, nahm die Szene in sich auf, sichtlich überwältigt von der schieren Größe des Ganzen. Schweißtropfen rannen seine Stirn hinab. Er schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Das gesamte Stadion hatte sich erhoben und stand schweigend, um zu hören, was der Bote Gottes verkünden würde. Er räusperte sich, sah sich um, furchtsam fast – und dann veränderte sich seine Miene, als ob er kurz einen leichten Schreck bekommen hätte. Er neigte den Kopf leicht zur Seite und blinzelte, schluckte und sagte: «Vielen Dank Ihnenallen, dass Sie mich heute Abend hier willkommen heißen.»
    Die Menge reagierte überschwänglich mit «Amen»-Rufen und Applaus.
    Während Pater Hieronymus mit seiner Predigt begann, zeichnete sich in Matts wirren Gedanken eine Idee ab. «Ich muss Rydell anrufen», sagte er zu Gracie. «Schnell.»
    Gracie hatte Daltons Handy dabei. Rydell hatte immer noch seines. Sie stellte die Verbindung her und reichte Matt das Handy.
     
    Rydell hob beim ersten Klingeln ab.
    «Haben Sie die Skycam oben?», fragte Matt eilig.
    «Über der Erste-Hilfe-Station, gleich nördlich von hier.»
    «Was passiert mit der Videoverbindung, wenn sie das Signal des Lasersenders kreuzt?»
    «Sie würde so lange ausfallen, nehme ich an.»
    «Aber abstürzen würde die Kamera nicht, oder?»
    Rydell dachte kurz darüber nach. «Vielleicht schon. Das Lasersignal könnte das Signal der Fernbedienung überlagern. Wir könnten die Kontrolle über die Kamera verlieren, solange sie im Bereich des Laserstrahls ist. Vielleicht würde er sie sogar total ausfallen lassen.»
    Dalton sah ihn besorgt an.
    «Das Risiko müssen wir eingehen», sagte Matt. «Schicken Sie sie zu uns rüber, ins Stadion. Es ist unsere einzige Chance, rauszufinden, woher die Signale kommen.»
    «Okay.» Rydell sah Dalton an, ließ seinen Finger wieeinen Rotor kreisen und zeigte zum Stadion. «Wollen wir hoffen, dass sie heil dort ankommt.»
    Dalton ließ die Skycam eine Kurve fliegen. Rydell kauerte hinter ihm und beobachtete den Flug auf dem Bildschirm. Auf einmal rief er: «Haben Sie das gesehen?» Er tippte mit dem Zeigefinger auf den Monitor, aber das Bild war bereits weitergewandert.
    «Was denn?», fragte Dalton.
    «Da war etwas, dort hinten.» Er zeigte in die linke obere Bildschirmecke. «Auf dem Dach. Können Sie die Kamera auch nach hinten ausrichten?»
    Dalton furchte konzentriert die Stirn und bediente die Joysticks mit den Fingerspitzen. «Gehen tut es schon, aber sie ist jetzt fast beim Stadion, und da will ich es nicht riskieren, blind weiterzufliegen.»
    «Na schön. Dann nehmen wir uns die Stelle nachher nochmal vor.»
    «Wenn sie dann noch fliegt.»
     
    Matt und Gracie sahen zu der rechteckigen Öffnung in den schwarzen Himmel hinauf und warteten. Unten näherte sich Pater Hieronymus dem Ende seiner Predigt.
    «Matt, er ist so weit.» Gracie zeigte zur Bühne hinab.
    Matt sah nach unten, das Handy immer noch am Ohr. «Nun macht schon, Leute.»
    «Sie ist fast da», sagte Rydell. Er klang angespannt.
    Pater Hieronymus legte den Kopf in den Nacken und breitete langsam die Arme aus. Durch die Menge ging einRaunen, und alle Blicke wandten sich dem Luftraum unter dem offenen Dach des Stadions zu.
    «Betet mit mir», beschwor Pater Hieronymus seine Anhänger. «Betet mit mir, dass Gott uns ein Zeichen gibt, dass Er unsere Gedanken lenkt und dass Er uns hilft, Seinen Willen zu tun.»
    Mit bebenden Lippen begann die Menge murmelnd zu beten. Und dann hallte ein Aufkeuchen durch das gewaltige Rund, als ein Lichtball über Pater Hieronymus erschien. Er war klein, vielleicht drei Meter im Durchmesser, eine wirbelnde, wolkige Sphäre aus Licht. Blitzlichter hoben flackernd die Dachträger hervor, während die Erscheinung einige Sekunden schwebend verharrte. Dann stieg sie langsam nach oben. Als sie auf halber Höhe des oberen Stadionrands war, blieb sie einen Moment stehen, ein Lodern inmitten

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