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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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seelischen Verfassung Rydell gerade war. Er musste völlig verstört sein. Also unberechenbar. Schlimmer noch: irrational. Würde er impulsiv handeln und ihnen einen Strich durch die Rechnung machen, selbst wenn das seinen Ruin bedeutete? Oder würde er sich irgendwohin zurückziehen, um sich neu aufzustellen und nach einem Weg zu suchen, heil aus der ganzen Sache herauszukommen?
    Drucker konnte es nicht sagen. Hoffentlich Letzteres.Dann blieb auch ihm Zeit, sich neu aufzustellen. Sich eine Alternative einfallen zu lassen. Denn die brauchte er gerade dringend.
    Er runzelte die Stirn. Sein Sohn starrte ihn aus dem Bilderrahmen von der Schreibtischkante an. Er hatte das Gefühl, ihn zu enttäuschen. Er hatte sein Andenken ehren, seinen sinnlosen Tod wiedergutmachen wollen.
    Diesmal lasse ich dich nicht im Stich,
beharrte er in Gedanken und ballte die Fäuste, bis sie totenbleich waren.
    «Wir sollten unsere Pläne vielleicht vorziehen», regte Maddox an. Die Stimme in der Leitung klang hohl und matt. So kannte er den Soldaten gar nicht.
    «Das können wir nicht», grollte Drucker. «Nicht, solange Rydell frei herumläuft. Irgendeinen Hinweis auf seine Tochter?»
    «Nein. Das Flugzeug hat sie in L.   A. abgesetzt. Sie benutzt weder ihr Handy noch ihre Kreditkarten. Sie ist vorläufig aus dem Rennen.»
    Drucker seufzte. «Die werden auf den Bruder abzielen. Alles andere interessiert Sherwood nicht. Sind Sie darauf vorbereitet?»
    «Wir sind bereit.»
    «Dann bringen Sie es zu Ende.» Drucker legte auf.

KAPITEL 75
    Kurz nach siebzehn Uhr färbte der Himmel sich bereits rosa. Matt und Gracie hatten immer noch nichts gefunden. Die Show fing jeden Moment an, und sie waren noch lange nicht durch.
    Die Logen zu überprüfen war nicht leicht. Für die unvorhergesehene Veranstaltung gab es keine Sitzplatzbindung – außer in den Logen. Matt und Gracie stellten rasch fest, dass die meisten mit Darbys persönlichen Gästen belegt waren. Einige waren für die Medien reserviert, der Rest war den Gästen der Prediger vorbehalten, die Darby eingeladen hatte, die Bühne mit ihm zu teilen. Der Zugang zu den Logen wurde streng durch bullige Sicherheitsmänner in schwarzen Sweatshirts kontrolliert, die alle Schliche kannten. Dennoch gelang es Gracie, sich zu den beiden Logenreihen im vierten Rang und auf der Vereinstribüne Zutritt zu verschaffen, indem sie ein paar der geladenen Gäste mit ihrem Charme einwickelte und einfach mit ihnen mitging, Matt im Schlepptau. Sie gingen jede der fünfundvierzig Logen in jeder Reihe durch und hielten nach der Hightech-Ausrüstungsowie nach Männern Ausschau, die nicht danach aussahen, wegen einer spirituellen Erfahrung hier zu sein. Sie fanden weder das eine noch das andere.
    Sie hatten gerade die erste Logenreihe auf der Vereinstribüne hinter sich, als die Musik leiser wurde und das Licht heruntergedimmt wurde. Alles schob sich nach vorn, um besser sehen zu können. Über die Stadionlautsprecher ertönte der hundertköpfige Chor, der im Gänsemarsch feierlich die Bühne betrat und «Let There Be Light» anstimmte. Die Menge brach in frenetischen Jubel aus, dann begannen die Leute mitzusingen. Siebzigtausend Stimmen vereinten sich in einem Lied, und die unzähligen Stimmen der Menschen vor dem Stadion schlossen sich ihnen bald an. Es war beeindruckend.
    Matt runzelte die Stirn. Pater Hieronymus’ Auftritt rückte näher, und sie hatten noch immer keinen Hinweis auf Danny oder die Männer gefunden, die ihn festhielten. Ihnen lief die Zeit davon.
    Das Lied verstummte, und Darby trat auf die Bühne, badete in tosendem Applaus. Auf den Anzeigetafeln wurde eine Nahaufnahme seines Gesichts gezeigt.
    «Seid gegrüßt im Namen Christi!», rief er mit dröhnender Stimme, und die erregte Masse erwiderte seinen Gruß.
    Matt und Gracie hatten nicht vor, sich seine Rede anzuhören. Unauffällig verließen sie die Loge und setzten ihre Suche fort.
    Eine halbe Stunde später standen sie noch immer mit leeren Händen da. Zwei weitere Megapfarrer hatten inzwischen die Bühne betreten und offenbar mitreißende Predigten gehalten,auf die tosender Applaus gefolgt war. Zwischen den Reden traten vom Chor begleitet einige christliche Rockgrößen auf. Matt und Gracie waren gerade auf dem Weg zur nächsten Ebene, als Gracie plötzlich nach Luft schnappte, herumfuhr und sich hinter Matt duckte.
    «Was ist los?»
    Sie spähte an ihm vorbei und zog den Kopf wieder ein. «Ogilvy. Er ist gleich da drüben.»
    Matt ballte

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