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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Chrysler, um sicherzugehen, dass sie nicht vorhatten wegzufahren, dann schlich er zur Hintertür des 7-Eleven zurück.
    Er ging hinein und eilte an Sanjay vorbei, der ihn besorgt ansah. Ohne innezuhalten bedeutete Matt ihm mit einer Geste, sich nicht vom Fleck zu rühren – nicht gerade beruhigend.
    «Ich brauch Klebeband, das richtig gut hält», sagte er. «Paketband oder so.»
    Sanjay dachte kurz nach, nickte. «Hol ich dir», hörteMatt ihn sagen, während er selbst durch die Vordertür nach draußen auf den Parkplatz trat.
    Nichts Verdächtiges. Er öffnete den Kofferraum des Mustangs und löste mit geübten Fingern dessen Verkleidung. Er griff in den Hohlraum und tastete nach der kleinen schwarzen Box, die kaum größer als eine Packung Zigaretten war, und stopfte sie in seine Brusttasche. Dann nahm er den Schraubenschlüssel, der zum Ersatzrad gehörte, schloss den Kofferraum und ging zurück in den Laden.
    Sanjay erwartete ihn mit einer Rolle fünf Zentimeter breitem Isolierband. Matt schnappte sie sich hastig und brummte im Vorbeieilen ein knappes «Perfekt».
    Wieder schlich er ans andere Ende des Backsteingebäudes und spähte um die Ecke. Der Chrysler war noch da. Alles unverändert. Matt checkte noch einmal die Umgebung, dann schlug er sich in das Gebüsch hinter dem Parkplatz. Gebückt arbeitete er sich bis auf fünfzehn Meter an den Chrysler heran und achtete darauf, außerhalb des Sichtfeldes der Rückspiegel zu bleiben. Die restlichen Meter kroch er am Boden entlang.
    Seinen Ellbogen, die vom Sprung aus dem Lieferwagen schmerzten, gefiel das gar nicht. Als er direkt hinter dem Chrysler war, hielt er inne und lauschte. Nichts. Er rollte sich auf den Rücken und robbte unter den Wagen. Bald fand er eine Strebe, die für seine Zwecke geeignet war. Er griff in die Brusttasche, zog den Peilsender hervor und klebte ihn fest.
    Er war fast fertig, da verschob sich das Gewicht im Wageninneren. Er hörte das Klicken einer sich öffnenden Wagentür. Dann kam an der Beifahrerseite erst ein Fuß, dann ein zweiterzum Vorschein, gut zu sehen im Lichtkegel der Innenbeleuchtung. Die Schuhe knirschten auf dem Schnee, und das Licht ließ nach, als der Mann die Tür leise wieder anlehnte.
    Panik stieg in Matt auf, als er begriff. Vorsichtig drehte er den Kopf, bis er hinter dem Wagen die Spur sehen konnte, die er durch den Schnee gezogen hatte. Deutlicher hätte sie gar nicht sein können.
    Angespannt beobachtete er, wie der Mann ein paar Schritte zum Wagenheck ging. Matt ließ die Schuhe nicht aus den Augen. Er rechnete jeden Moment damit, dass der Mann die Spur entdecken würde. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Die Füße gingen am Hinterrad vorbei, tauchten hinter der Stoßstange wieder auf und gingen weiter nach rechts – dann blieben sie stehen. Matt spürte die Anspannung in jeder Pore seines Körpers. Er griff in den Mantel und legte die Hand um den Schraubenschlüssel. Er wollte gerade ausholen und den Mann mit einem Tritt von den Füßen holen, da richteten die Schuhe sich zur Wand hin aus. Als Matt das Geräusch eines sich öffnenden Reißverschlusses hörte, wurde ihm klar, dass der Mann bloß zum Pinkeln rausgekommen war.
    Reglos wartete Matt, bis er fertig und wieder ins Auto gestiegen war. Er vergewisserte sich, dass der Peilsender ordentlich befestigt war, dann glitt er wieder unter dem Wagen hervor und zog sich vorsichtig auf demselben Weg zurück, den er gekommen war. Er hielt nur kurz inne, um sich das Kennzeichen zu merken.
    Sanjay hatte sich nicht vom Fleck gerührt und wartete sichtlich besorgt hinter der Kasse.
    Matt nickte ihm dankend zu, griff sich einen Kuli und notierte das Kennzeichen auf einem Werbeprospekt. Er steckte den Zettel ein und sah Sanjay an. «Tu mir einen Gefallen. Wenn jemand nach mir fragt, dann hast du mich seit heute Mittag nicht gesehen. Okay?»
    Sanjay nickte. «Willst du mir nicht sagen, was los ist?»
    «Da ziehe ich dich besser nicht hinein. Ist sicherer für dich.»
    Zögernd sagte Sanjay: «Pass auf dich auf, okay?»
    Matt lächelte schief. «So gut ich kann.» Dann fiel ihm noch etwas ein. Er machte ein paar Schritte zum Kühlschrank, nahm eine Dose Cola heraus und hielt sie Sanjay entgegen: «Hab ich immer noch Kredit bei dir?»
    Sanjay entspannte sich ein wenig. «Klar.»
    Damit ließ Matt ihn stehen.

KAPITEL 19
    AMUNDSEN-SEE, ANTARKTIS
    «Also, wie lautet das Urteil? Glauben wir ihm?»
    Gracie lehnte den Kopf gegen die kalte Fensterscheibe im Konferenzzimmer.

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