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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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schnappte sich einen Stift, griff zum Telefon und drückte
*69
. Die Computerstimme teilte ihm die Telefonnummer des Anrufers mit. Während er sie auf der Rückseitevon Bellingers Visitenkarte notierte, drang ein leises Geräusch an seine Ohren. Das dumpfe Zuschlagen von Wagentüren vor dem Haus.
    Er trat ans Fenster. Noch bevor er die unauffällige Limousine und die beiden Männer sah, die auf das Haus zukamen, wusste er, was los war.
    Sie kamen, um Bellingers Wohnung unter die Lupe zu nehmen.
    Was zweierlei bedeuten konnte.
    Entweder gehörten sie zu den Typen, die ihn in diesen Lieferwagen verfrachtet hatten, oder Bellingers Leiche war irgendwo gefunden worden, und es handelte sich um Zivilbullen.
    Er fand beides nicht gerade einladend.
    Bellingers Türsprechanlage summte. Matt lief zur Wohnungstür und machte sie einen Spalt auf, lauschte. Wieder wurde geklingelt, diesmal länger.
    Dass sie klingelten, deutete auf das zweite Szenario hin. Bei dem Gedanken, was die Entführer wohl mit Bellinger angestellt hatten, zog sich Matts Magen zusammen. Er überlegte hektisch, was er jetzt tun sollte. Keine seiner Optionen erschien vielversprechend.
    Die Türsprechanlage verstummte.
    Er beschloss, einen zweiten Blick zu riskieren, ließ die Tür leicht angelehnt und lief zurück ans Erkerfenster.
    Die beiden Männer standen neben ihrem Wagen, einem ganz gewöhnlichen Crown-Vic-Modell. Einer telefonierte mit seinem Handy, ohne dass Matt etwas verstehen konnte. Matt entspannte sich etwas. Sie kamen, sie klingelten, niemandantwortete, also fuhren sie wieder weg. Hoffentlich. Dann riss der zweite Mann den Kopf zur Haustür herum, als ob irgendetwas seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, und verschwand wieder unter dem Vordach.
    Matt glitt zurück zur Wohnungstür und nahm vorsichtig den Hörer der Sprechanlage ab.
    «–   im ersten Stock», sagte eine Frauenstimme. «Mister Bellinger wohnt direkt über mir. Ist alles in Ordnung?»
    «Ist Mister Bellinger alleinstehend, Ma’am?»
    «Ist»,
dachte Matt.
Nicht «war». Vielleicht lebt er ja doch noch.
    Aber was wollten dann diese Männer hier? Warum wollten sie wissen, ob er alleinstehend war?
    «Ja, ich glaube schon.» Die Frau klang nervös. «Ich meine, er ist Single. Er lebt wohl alleine. Aber ich wundere mich, dass er nicht rangeht. Ich dachte, er wäre zu Hause.»
    Matt überlief es eiskalt.
    «Und wie kommen Sie darauf, dass er da ist?», fragte der Mann. Er klang plötzlich hellwach.
    «Na ja, ich habe ihn kommen hören. Das ist ein altes Haus, trotz der Modernisierung knarren die Holzböden ganz schön. Ich höre immer, wenn er kommt oder geht, vor allem nachts, wenn ansonsten alles ruhig ist und   –»
    «Ma’am», unterbrach sie der Mann.
    «Ich glaube, heute kam er und ging dann nochmal weg», sagte sie nachdrücklich. «Und dann ist er wieder zurückgekommen.»
    «Wann war das ungefähr?»
    «Gerade eben. Vor zehn Minuten vielleicht. Er müsste zu Hause sein.»
    Alles in Matt spannte sich an.
    «Bitte machen Sie uns sofort auf, Ma’am», sagte der Mann jetzt schärfer. Gleich darauf rief er seinen Kollegen. Unten ging die Haustür.
    Dann waren Schritte auf der Treppe zu hören. Sie wurden lauter.

KAPITEL 21
    AMUNDSEN-SEE, ANTARKTIS
    Gracies Magen flatterte, während sie zusah, wie Dalton als Erster vom Deck des königlichen Forschungsschiffes hochgezogen wurde. Die
James Clark Ross
besaß kein Hubschrauberlandefeld. Auf See mussten die Passagiere mit einer Seilwinde vom schwebenden Hubschrauber eingeholt oder hinabgelassen werden. Was bei Temperaturen unter null und angesichts einer in wenigen hundert Metern Entfernung zerberstenden Eisklippe nichts für zarte Gemüter war. Als Nächstes war sie dran, dann würde Finch hochgezogen werden.
    Das erste Auftauchen der Erscheinung lag jetzt sechs Stunden zurück. Gracies ausführlicher Bericht war inzwischen ausgestrahlt und von so gut wie sämtlichen Nachrichtensendern übernommen worden. Die Bilder beherrschten weltweit die Fernsehschirme und die Nachrichtenseiten im Internet. Ganze Heerscharen von Reportern und Experten verliehen ihrem Erstaunen Ausdruck und verstiegen sich in wilde Theorien. Überall auf der Welt wurden die Menschen interviewt und befragt, was sie von der Erscheinung hielten.Wie nicht anders zu erwarten, waren einige der Antworten albern bis abfällig, aber viele zeigten sich beeindruckt. Dabei war es Nacht auf dem nordamerikanischen Kontinent. Die meisten schliefen noch. Am Morgen

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