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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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geäußert. Die hätten ihn sicher gern in die Finger gekriegt.»
    «Die Kämpfe, die Massaker in Darfur   … das alles ging ihm sehr nahe. Es hat ihn enorm viel Kraft gekostet, und er wurde sehr krank. Es ist ein Wunder, dass er es überstanden hat.» Der Mönch nickte traurig. «Bevor er fortging, erzählte er seinen engsten Mitarbeitern, dass er eine Zeitlang fortmüsse   … ‹um Gott zu finden›. Das waren seine Worte. Er sagte, er würde vielleicht eine ganze Weile fortbleiben, und bat sie, sein Werk solange fortzusetzen. Und dann ginger. Fünf Monate später fanden ihn Beduinen bewusstlos in der Wüste, nur wenige Kilometer südlich von hier. Er trug ein einfaches Gewand. Es war schmutzig und zerrissen. Die Sohlen seiner nackten Füße waren voller Schnittwunden und Schwielen. Er war verwirrt, desorientiert, lebensbedrohlich geschwächt. Er hatte weder Wasser noch Nahrung bei sich, und trotzdem   … hat er anscheinend die Wüste durchquert. Zu Fuß. Ganz allein.»
    Gracie riss die Augen auf. «Aber von hier bis zur Grenze sind es doch an die tausend Kilometer, oder?»
    «Richtig.»
    «Aber er kann doch unmöglich   … doch nicht unter diesen Bedingungen!» Gracie rang nach Worten. «Da draußen ist nichts als Wüste. Allein die Sonne. Seine Haut   … die muss doch völlig verbrannt gewesen sein. Wie hat er das überlebt?»
    Der Mönch hob nur fragend die Hände und sah sie stumm an.
    Gracies Gedanken rasten. Ob das möglich war? In dieser Geschichte gab es viel zu viele Unbekannte. «Was hat denn Pater Hieronymus gesagt? Er hat doch wohl kaum behauptet, dass er den ganzen Weg vom Sudan gelaufen ist, oder?»
    «Er kann sich an nichts erinnern. Aber er ist überzeugt, dass es seine Bestimmung war, hierher in unser Kloster und in unsere Einsiedelei zu kommen. Er glaubt, einem Ruf gefolgt zu sein. Dass es Gottes Wille war.» Der Mönch machte eine Pause. «Aber ich sollte wirklich nicht für ihn sprechen. Sie können ihn nachher selbst befragen.»
    Gracie sah zu Finch. Er bedeutete ihr mit einer kaummerklichen Kopfbewegung, dass er ihre Verwunderung teilte.
    «Und der Dokumentarfilm?», fragte sie. «Erzählen Sie uns davon.»
    «Was möchten Sie denn wissen?»
    «Wie kam es dazu? Sind Sie dabei gewesen, haben Sie das Filmteam kennengelernt?»
    «Da gibt es nicht viel zu erzählen. Sie haben uns kontaktiert, weil sie gehört hatten, dass Pater Hieronymus bei uns in der Einsiedelei wohne. Sie fragten, ob sie kommen und Aufnahmen von ihm machen könnten. Der Abt war nicht gerade begeistert. Niemand von uns war begeistert. So etwas liegt uns nicht. Aber sie kamen von einem seriösen Sender und ließen nicht locker. Am Ende haben wir uns überreden lassen.»
    «Zum Glück», sagte Finch. «Sonst wären wir jetzt nicht hier.»
    «Oh, da bin ich nicht so sicher.» Bruder Amins Augen funkelten belustigt. «Gottes Wege sind unergründlich. Ich kann mir vorstellen, dass Er einen anderen Weg gefunden hätte, Sie hierherzubringen. Meinen Sie nicht?»

KAPITEL 29
    CAMBRIDGE, MASSACHUSETTS
    Komlosy wich, ohne Matt aus den Augen zu lassen, rückwärts zum Schreibtisch zurück. Stapelweise türmten sich dort Zeitschriften und Ausdrucke, und obenauf balancierten Kaffeetassen in bedrohlichen Höhen. Ganz offensichtlich hätten Komlosy und Bellinger nicht nur vom Körperumfang unterschiedlicher nicht sein können. Über dem Chaos thronte ein großer Flachbildschirm von Apple. Auch darauf war auf einer Nachrichtenseite die Lichtkugel über dem Schelf zu sehen. Komlosy tippte kurz auf einer kabellosen Tastatur, wobei er Matt aus dem Augenwinkel nervös im Blick behielt, und rief eine andere Seite auf.
    Matt trat neben ihn. Es handelte sich um eine kurze Meldung. Bellingers Leiche war unweit der Bar in einer Gasse gefunden worden. Der Bericht war mit zwei Schwarzweißaufnahmen von einer Überwachungskamera in der Bar illustriert. Eine Weitwinkelaufnahme, die zeigte, wie Vince Matt schubste. Und eine Nahaufnahme von Matts Gesicht, aus einem anderen Einzelbild vergrößert.
    Er war ziemlich gut zu erkennen.
    Matt überflog den Bericht. Sein Name tauchte nirgendwo auf, aber das war nur eine Frage der Zeit. Der Artikel erwähnte mehrere Augenzeugen, darunter eine «anonyme Zeugin», die gerade vor der Bar gewesen sein wollte, als Matt Bellinger wütend die Straße hinuntergehetzt hatte. Völliger Quatsch. Die Typen hatten ja direkt vor der Bar auf ihn gelauert. Matt runzelte die Stirn. Ihm fiel die Frau vorn im Lieferwagen

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