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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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wieder ein. Die Frau mit dem schulterlangen Bob vor der Bar. Gar kein Zweifel. Er sah förmlich vor sich, wie die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl bei ihm aufkreuzen würde. Wie die Cops die Mordwaffe bei ihm finden würden, die die Lady und ihre Freunde garantiert schon dort deponiert hatten.
    Er bemerkte Komlosys nervösen Blick. «Mir ist schon klar, wie das aussieht. Aber so ist das nicht gelaufen. Die Typen waren wegen dem Ding in der Antarktis hinter Vince her.» Er zeigte wütend zum Fernseher. «Und ich dachte, dass mein Bruder vielleicht deswegen ermordet worden ist.
Die
haben Vince umgebracht, nicht ich. Das musst du mir glauben.»
    Das war eindeutig zu viel verlangt, er sah es an Komlosys Augen.
    «Vince und du, ihr habt darüber geredet, stimmt’s? Bevor er aufgelegt hat?»
    Komlosy nickte widerstrebend.
    «Du musst mir unbedingt erzählen, was genau ihr besprochen habt, aber das kann warten. Sie sind draußen. Wir müssen von hier verschwinden.»
    «Wir?» Komlosy griff nach seinem Telefon. «Hey, ichgehe nirgendwohin. Du kannst machen, was du willst. Aber ich rufe die Polizei und   –»
    «Für so was haben wir keine Zeit.» Matt nahm ihm den Hörer weg und rammte ihn wieder auf die Gabel. «Sie sind hier. Unten vorm Haus. Wegen deiner kleinen Unterhaltung mit Vince. Wenn du am Leben bleiben willst, solltest du mir besser vertrauen und mitkommen.»
    Komlosy stand da, starrte ihn an, holte tief Luft – und nickte.
    «Hast du ein Auto?»
    «Nein.»
    «Egal. Komm.» Matt lief zur Tür.
    «Warte.» Komlosy schnappte sich einen Rucksack und fing an, Sachen hineinzuwerfen.
    «Wir müssen abhauen.»
    «Dauert nur eine Sekunde.» Komlosy verstaute sein iPhone und sein MacBook mitsamt Ladegerät im Rucksack, dann sah er sich ein letztes Mal um und kam ebenfalls an die Tür.
    In Matts Kopf machte etwas klick. «Dein Handy. Schalt es aus.»
    «Wieso?»
    «Weil sie uns damit orten können. Das solltest du doch wissen.»
    Komlosy fiel die Kinnlade herunter. «Stimmt. Du hast recht.» Er fischte das Handy heraus und drückte auf die Aus-Taste.
    Matt warf noch einen Blick auf den Fernseher, auf dem wie zum Hohn noch immer das Zeichen loderte, dann öffnete er entschlossen die Wohnungstür.
    Sie nahmen den Fahrstuhl in die Tiefgarage. Dort standen etwa ein Dutzend Fahrzeuge. Matt sah sich um. Die Auswahl war nicht gerade umwerfend. Komlosys Nachbarn schienen, von dem Geländewagenbesitzer einmal abgesehen, japanische Kleinwagen und den Toyota Prius zu bevorzugen. Er entschied sich für einen Toyota RAV4, der ein wenig mehr unter der Haube hatte als die anderen Modelle – und seinem Charme sicher nicht widerstehen würde.
    Matt fackelte nicht lange. Er riss einen Feuerlöscher von der Wand, schlug die linke Seitenscheibe ein und machte die Tür auf. Bevor er sich hineinschwang, wischte er die winzigen Scherben vom Fahrersitz. «Steig ein.»
    Der dicke Riese stand einfach da. «Das ist das Auto von Mrs.   Jooris. Die wird echt angepisst sein, Mann. Dieser Wagen ist ihr Ein und Alles.»
    «War ja bloß ein Fenster. Steig ein.»
    Bis Komlosy sich damit abgefunden und auf den Beifahrersitz gequetscht hatte, hatte Matt die Motorhaube geöffnet, die Transponder-Wegfahrsperre überbrückt und den Motor zum Laufen gebracht. Er stieg wieder ein, knallte einen Gang rein und fuhr mit quietschenden Reifen zum Garagentor. Ein unsichtbarer Sensor hatte bereits dafür gesorgt, dass es sich öffnete. Vor ihnen lag die Rampe. Sie war unversperrt und führte in einer leichten Linkskurve am Gebäude entlang.
    «Anschnallen», sagte Matt.
    Komlosy sah ihn vielsagend an und dann auf seine sich wölbende Körpermitte hinunter. Der Gurt und die Schließe verschwanden unter den teigigen Hüften. «Wenn du mir dabei helfen möchtest   …»
    «Das lassen wir mal lieber. Festhalten.»
    Als das Tor weit genug oben war, um hindurchzukommen, packte er das Lenkrad fester. Sehr langsam und gemächlich ließ er den RAV4 die Rampe hinaufrollen – es gab keinen Grund, die Typen früher als unbedingt notwendig auf sich aufmerksam zu machen.
    Sie sahen ihn ohnehin in dem Moment, als der Toyota um die Ecke bog.
    Matt versuchte, sich die beiden verblüfften Gesichter in der Nanosekunde, die sie oben an der Rampe standen, möglichst genau einzuprägen. Er wusste genau, was er zu tun hatte. Quer über die Straße rasen, genau auf den Chrysler zu, und mit der Stoßstange in einem leichten Winkel das Vorderrad treffen, mit gerade so viel Wucht,

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