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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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auf der DVD, die man uns geschickt hat. Wobei ich sie selbst auch noch nicht gesehen habe, wir besitzen nämlich kein Gerät zum Abspielen.»
    «Der Laptop hier kriegt das hin.» Dalton klopfte mit der flachen Hand auf seinen Computer.
    Der Abt nickte und ging.
    Dalton sah Gracie an: «Und wenn die Aufnahme, die wir brauchen, es gar nicht bis in die Endfassung geschafft hat?»
    Daran wollte sie lieber nicht denken, weil es hieß, dass sie sich bei dem Filmteam nach den herausgeschnittenen Sequenzen erkundigen müssten. Der Abt unterbrach ihre sorgenvollen Gedanken vorläufig, indem er rasch mit einer DVD wiederkam. Dalton las sie ein und ging in den Schnellvorlauf, bis auf dem Bildschirm zu sehen war, wie das kleine Filmteam einen Berg hinaufstieg und an eine alte Tür in der Felswand gelangte.
    «Da», entfuhr es dem Abt. «Das ist Pater Hieronymus’ Höhle.»
    Dalton spielte die Aufnahmen ab. Die Kamera schwenkte einmal durch die dunkle Kammer, während der Reporteraus dem Off raunend die Höhle und ihre spärliche Einrichtung kommentierte. Dann fuhr die Kamera hoch zur gewölbten Höhlendecke.
    «Da ist es», rief Gracie. «Es ist dasselbe, oder?»
    Dalton ging auf Pause, spulte dann ein Stück zurück und spielte die Stelle noch einmal in Zeitlupe ab. Sie alle beugten sich näher an den Bildschirm heran. Es war eine kurze Aufnahme, nicht mehr als eine schnelle Kamerafahrt über ein pittoreskes Detail – aber mehr brauchten sie nicht. Dalton ließ das Bild auf einem der gemalten Symbole stehen. Es handelte sich um eine gewandt ausgeführte Anordnung konzentrischer Kreise, von deren Mitte Strahlenlinien ausgingen. Eindeutig eine Darstellung der Erscheinung, die sie über dem Schelfeis gesehen hatten.
    Daran gab es nichts zu rütteln.
    Gracie wandte sich an den Abt. Sie war wie elektrisiert. «Wann können wir Pater Hieronymus besuchen?»
    Er sah auf die Uhr. «Es ist schon spät. Bald geht die Sonne unter. Gleich morgen in aller Frühe vielleicht?»
    Gracie verzog das Gesicht. Ihr Herzschlag wollte sich gar nicht mehr beruhigen. «Pater, bitte. Ich möchte Ihnen wirklich nicht zur Last fallen, aber   … Wenn man bedenkt, was hier vor sich geht, dürfen wir keine Zeit verlieren. Ich finde, wir sollten noch heute Abend mit ihm sprechen.»
    Der Abt hielt ihrem Blick einen unangenehmen Moment lang stand. «Nun gut. Aber dann brechen wir besser sofort auf.»
     
    Keine vierhundert Meter westlich vom Tor des Klosters lag Fox Two unter einem sandfarbenen Tarnnetz und beobachtete durch ein Hochleistungsfernglas, wie Gracie, Finch und Dalton zusammen mit dem Abt und einem weiteren Mönch in die wartende Großraumlimousine stiegen.
    Sein Iridium-Satellitentelefon vibrierte. Er zog es heraus. Die Textnachricht besagte, dass Fox One gerade mit seinem Team gelandet war. Pünktlich. Wie erwartet.
    Er steckte das Telefon wieder weg und sah zu, wie der Previa in einer Staubwolke davonfuhr.
    Er wartete, bis sie einige hundert Meter entfernt waren, dann richtete er sich auf. Auf den Knien legte er das Netz zusammen, verstaute es in seinem Rucksack und schlich gebückt zu seinen Männern zurück, die ein Stück weiter hinten auf ihn warteten.
    Der Berg rief.
    Wieder einmal.

KAPITEL 31
    WOBURN, MASSACHUSETTS
    Das Motel war schäbig, aber hier bekamen Matt und Jabba alles, was sie brauchten: ein Dach über dem Kopf und eine Rezeption, die von einem schlaffen T V-Junkie bemannt war, der den ganzen Tag vor der Glotze hing und kaum einen vollständigen Satz zustande brachte. Genau das hatten sie im Moment am dringendsten nötig: einen Unterschlupf und Anonymität.
    Und ein paar Antworten.
    Matt saß auf dem Boden gegen das Bett gelehnt, den Kopf auf der unförmigen Matratze. Jabba dagegen konnte einfach nicht stillsitzen. Unablässig lief er auf und ab und sah ständig aus dem Fenster.
    «Hör schon auf damit», grollte Matt. «Hier sucht uns niemand. Noch nicht.»
    Jabba ließ die dünne, schmutzige Gardine los und tigerte wieder durch den Raum.
    «Setz dich endlich auf deinen Arsch, verdammt.»
    «Entschuldige mal bitte, ja? Ich bin so was echt nicht gewohnt. Ich meine, das ist doch alles total krank, Mann.Warum sind wir hier? Warum können wir nicht einfach zur Polizei gehen und denen erzählen, was du weißt?»
    «Weil es überhaupt nichts dagegen ausrichten wird, was die Cops zu wissen glauben. Und ich habe keine Lust, im Gefängnis zu hocken, bis das alles vorbei ist. Also tu mir und diesem Teppich einen Gefallen und setz dich

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