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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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sich und legten auf. Buscema scrollte seine Kontaktliste hinunter und machte einen zweiten, beinahe gleichlautenden Anruf.
    Dem folgte wenig später ein dritter.
    Hinzu kamen sechs weitere, sorgfältig koordinierte Anrufe, die von zwei Kollegen gemacht wurden, bei anderen einflussreichen evangelikalen Kirchenführern der USA.

KAPITEL 39
    WOBURN, MASSACHUSETTS
    Wie er es zum Wagen geschafft hatte, war ihm später ein Rätsel. Doch es war ihm tatsächlich gelungen, dem Fiesling zu entkommen. Zurück im Hotel, begutachtete er seine Verletzungen. Die Kugel hatte nicht so viel Schaden angerichtet wie befürchtet. Sie hatte Matt knapp unterhalb des Brustkorbs getroffen; einen Fingerbreit weiter außen, und es wäre nur ein Streifschuss gewesen. Nicht gerade ein Kratzer, aber alle Organe waren unversehrt. Trotzdem klafften zwei zentimetergroße Löcher in seinem Fleisch. Wunden, die genäht werden mussten. Aber da ein Arzt- oder Krankenhausbesuch nicht in Frage kam, musste er sich mit den chirurgischen Fähigkeiten begnügen, die Jabba aufzubieten hatte.
    Jabba hielt sich überraschend gut. Er schaffte es, nicht in Ohnmacht zu fallen, als Matt blutverschmiert in ihr Motelzimmer stolperte, und ließ sich rasch eine Einkaufsliste diktieren, mit der er zum nächsten Drugstore fuhr. Bald kehrte er mit Jod, einer schmerzstillenden Salbe, Nähnadeln, einem Feuerzeug, Nylonfaden, Schmerztabletten und Verbandsmaterial wieder zurück.
    Beeindruckenderweise schaffte er es sogar, an der Eintrittswunde drei Stiche zu setzen, ohne sich zu übergeben, obwohl ihm schon beim ersten Nadelstich die Übelkeit ins Gesicht geschrieben stand. Drei weitere Stiche, dann wollte die Austrittswunde versorgt werden.
    Sie hatten sich in das alles andere als keimfreie Badezimmer gequetscht. Matt lehnte in Unterhosen neben der Badewanne an den Kacheln und biss die Zähne zusammen, während Jabba die Nadel durch das Fleisch stieß. Es war weitaus schlimmer als unmittelbar nach dem Treffer, als die Schmerzrezeptoren sich noch nicht mit Katastrophenmeldungen überschlagen hatten. Ihm war schlecht, und er kämpfte gegen eine Ohnmacht an. Er sagte sich immer wieder, dass es vorbeigehen würde. Was ja auch stimmte. Er musste es nur hinter sich bringen. Er war schon ein paarmal übel verletzt worden, zwar noch nie angeschossen, aber sehr viel schlimmer als eine Stichwunde konnte es ja auch nicht sein. Stichwunden kannte er schon. Bloß hatte ihn anschließend ein richtiger Arzt zusammengeflickt, der ein anständiges Anästhetikum benutzt hatte und keine rezeptfreie Salbe, die eigentlich für Hämorrhoiden oder Haarentfernungen mit Wachs gedacht war.
    Er blinzelte die Tränen weg, als die Nadel auf der anderen Seite wieder herauskam.
    «Sieht das so okay aus?» Jabbas Finger zitterten, als er den Faden durchzog.
    Matt sah nicht hin. Ihm lief der Schweiß das Gesicht hinab. «Du bist der Kinofreak. Du musst so was doch schon x-mal gesehen haben.»
    «Ja, aber normalerweise gucke ich nicht hin, wenn sie so was machen.» Jabba schnitt eine Grimasse, zog die Wundränder zusammen und machte einen Knoten. «Außerdem legen die Helden da immer selbst Hand an.»
    «Schon, aber hinterher haben sie meistens diese frankensteinmäßigen Narben. Wenn man aber Doc Jabba darauf ansetzt   …»
    «…   ist der Frankenstein-Look garantiert.» Jabba schnitt die Fadenenden ab. Es war keine sonderlich elegante Naht, aber wenigstens blutete die Wunde jetzt nicht mehr. «Siehst du?»
    «Ach komm. Soweit ich weiß, stehen die Frauen auf harte Kerle mit Narben. Sag mal, wenn du mit mir fertig bist, könntest du dich dann noch um die Löcher in meiner Jacke kümmern? Ist praktisch meine Lieblingsjacke, weißt du?»
    Sieben Stiche und eine halbe Stunde später waren sie fertig.
    Während Jabba die Sauerei im Badezimmer beseitigte, brachte er Matt auf den neuesten Stand, wobei es da nicht viel zu erzählen gab. Für zehn Dollar hatte die Schnarchnase an der Rezeption ihm ihren Computer überlassen. Er hatte sich bei Skype eingeloggt, ein paar Anrufe getätigt und gleichzeitig das Internet nach Infos über das Team durchforstet, das bei dem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war.
    Immerhin hatte er zwei weitere Namen aufspüren können – Oliver Serres, einen Chemieingenieur, und Sunil Kumar, einen Spezialisten für biomolekulare Technik.
    «Beide waren Spitzenleute auf ihrem Gebiet und hatteneinen verdammt guten Ruf. Aber komisch ist es trotzdem. Also dass Kumar Biologe ist. Die

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