Menetekel
anderen drei leuchten mir ein – Serres als Chemiker, Reece als Elektroingenieur und Danny als Programmierer. Aber Kumar … was hat ein Biotechniker damit zu tun?»
Diese Feinheiten hätten Matt nicht einmal dann etwas gesagt, wenn er in Topform gewesen wäre. «Hast du eine Vermutung?»
«Keine Ahnung, Mann. Diese Biotechniker spielen eigentlich an der DNA herum, sie basteln sozusagen mit den Bausteinen des Lebens. Reißen Atome und Moleküle auseinander und setzen sie wieder zusammen wie Legosteine. Und dieses Zeichen am Himmel, das sah verflixt organisch aus, fast schon lebendig … Biotechnik spielt sich in der Grauzone zwischen Biologie und Chemie ab, verstehst du, zwischen Leben und Nichtleben. Mir wird ganz anders, wenn ich daran denke. Als ob wir es da eher mit einer künstlich entworfenen Lebensform als einem projizierten Bild zu tun haben.»
Matt runzelte die Stirn. «Du hast wohl zu oft
Akte X
geguckt.»
Jabba zog die Schultern hoch, als könne er daran nichts Schlimmes finden. «Diese Biotech-Fuzzis sind doch ständig unter Beschuss, weil sie in Gottes Bauplänen rumpfuschen. In Gottes Bauplänen, Mann. Wer weiß, was die schon alles ausgeheckt haben.»
Er drehte den Kaltwasserhahn auf und wusch sich kurz das Gesicht, dann ließ er ein Glas volllaufen und gab es Matt. Mehr hatte er ihm nicht zu erzählen. Er hatte weder einenHinweis darauf gefunden, woher Reece das Geld für sein Projekt bekommen hatte, noch, worum es dabei gegangen war.
Draußen wurde es rasch dunkel, was Matt nur recht war. Er wollte heute sowieso nirgendwo mehr hin. Er musste sich ausruhen. Jabba ging noch saubere Kleidung für Matt besorgen, außerdem etwas zu essen und ein paar Dosen Cola. Sie machten sich darüber her, während sie Nachrichten guckten. Die Bilder aus der Höhle in Ägypten beherrschten sämtliche Kanäle, und so warm die Pizzen auch waren, sie konnten gegen die Kälte und Beklommenheit, die sich in Matt breitmachten, nichts ausrichten.
«Das wird immer größer», bemerkte Jabba düster. «Immer komplizierter.»
Matt nickte. «Die wissen, was sie tun.»
«Das meinte ich nicht.»
«Sondern?»
«Diese Typen. Denen stehen brutal viele Mittel zur Verfügung. Überleg doch mal, was sie bis jetzt alles angestellt haben. Als Erstes holen sie sich ein paar richtig fitte Leute und lassen sie irgendwo ein paar Jahre für sich arbeiten. Dann bringen sie sie alle um.» Als er Matts Blick auffing, schwächte er seine Worte ab. «Oder sperren sie irgendwo ein und täuschen ihren Tod vor – was noch komplizierter ist. Nur weiß anscheinend niemand, woran dieses wissenschaftliche Dreamteam eigentlich gearbeitet hat, und noch nicht mal, für wen. Eigentlich ist nur klar, dass verdammt viel Kohle im Spiel gewesen sein muss. Danny, Reece und die anderen hätten sich nie auf so etwas eingelassen, wennsie nicht gewusst hätten, dass sie auf umfassende Unterstützung zählen konnten. Und ihre Forschungsgebiete sind nicht gerade die billigsten. Und dann noch der ganze Rest. Das alles …» Er zeigte zum Fernseher. «Dafür brauchst du ganz schön Schotter, Mann.»
«Na schön, und wo kommt das Geld also her?»
Jabba dachte einen Moment darüber nach. «Zwei Möglichkeiten. Reece könnte das Geld auf dem privaten Sektor zusammenbekommen haben, wenn auch nicht gerade von einer Beteiligungsgesellschaft. Dann gäbe es Spuren, zumal nach den Todesfällen. Nein, es müsste Geld von Einzelpersonen sein. Keine leichte Sache bei dieser Größenordnung. Und praktisch nicht rückverfolgbar, wo das ganze Kreativteam doch anscheinend ausgelöscht worden ist.»
«Und die andere Möglichkeit?»
«Reece hat für irgendeinen Geheimdienst gearbeitet. In einem total abgeschirmten Projekt. Was für mich am schlüssigsten wäre.»
An so etwas hatte Matt auch schon gedacht. Aber er war unsicher. «Irgendwelche bestimmten Kandidaten?»
Jabba zuckte die Schultern. «DARPA. In- Q-Tel .»
Matt sah ihn fragend an.
«DARPA: Defense Advanced Research Projects Agency. Gehört zum Verteidigungsministerium. Die finanzieren alle möglichen Forschungsprojekte, von Mikrorobotern bis zu virtuellen Schlachtfeldern. Jede Technologie, die uns dabei helfen kann, Kriege zu gewinnen und all jene zu besiegen, die uns unsere Freiheit missgönnen», fügte er spöttisch hinzu.
«Und diese andere Organisation?»
«In- Q-Tel . Ein Ableger der CIA. Die rücken Risikokapital raus, und zwar richtig früh. Schlaue Sache eigentlich. So sind sie gleich von
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