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Menetekel

Menetekel

Titel: Menetekel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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haben sie eben erst wieder verloren.»
    «Können Sie ihn auch mit abgeschaltetem Handy anpeilen?»
    «Seinem Vertrag zufolge hat er ein iPhone 3G», erklärte der Überwachungsspezialist der NSA. «Wenn er es lange genug anlässt, kann ich ihm ein Programm draufspielen, mit dem ich ihn auch dann anpeilen kann, wenn er es ausmacht.»
    «Das reicht mir nicht.»
    «Wir lassen uns was einfallen. Fürs Erste reagiert die Tracking-Software mit jedem Einschalten schneller. Über kurz oder lang haben wir ihn.»
    «Gut. Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie ihn wieder auf dem Schirm haben. Und spielen Sie ihm dieses Programm drauf, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.» Damit beendete er das Gespräch, verstaute das Handy wieder, sah auf die Uhr und starrte aus dem Fenster.

KAPITEL 47
    KLOSTER DER SYRER, WADI AN-NATRUN, ÄGYPTEN
    «Gibt es nicht jemanden, der früher hier sein kann?», fragte Dalton. «Wo ist die verdammte Sechste Flotte, wenn man sie braucht?»
    Beklommen standen sie am Fuß des Festungsturms   – Gracie, Finch, Dalton, Bruder Amin und der Abt. Drüben, auf der anderen Seite der Mauer, war die Ebene von erwartungsvollem Stimmengemurmel erfüllt. Aus dem Autoradio drangen die Hasstiraden des Imams, ein zornerfüllter, nicht enden wollender Ruf zu den Waffen, der aus zahllosen anderen Radios außerhalb des Klosters widerhallte. «Das würde sich natürlich richtig gut machen», kommentierte Finch trocken. «Amerikanische Truppen kommen angesaust, um einen christlichen Gottesmann vor einer Horde wütender Muslime zu beschützen. Dann kann der Kampf um die Köpfe und Herzen gleich vor Ort entschieden werden.»
    «Wir müssen Pater Hieronymus hier rausschaffen», meinte Gracie.
    «Sehe ich auch so», pflichtete Finch ihr bei. «Aber wie?»
    «Wie wäre es mit einem Hubschrauber, der ihn ausfliegt?»
    «Wo sollte der landen? Innerhalb der Klostermauern gibt es nirgendwo genug Platz.»
    Gracie zeigte auf das Dach der Feste hinauf. «Und da oben?»
    Finch schüttelte den Kopf. «Dafür ist das Dach nicht stabil genug. Es hat ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel, das trägt auf gar keinen Fall. Und mit der Winde können wir ihn auch nicht raufschaffen. Dafür ist er zu alt. Und wir wollen ihn ja auch nicht zur Zielscheibe machen.»
    «Und was machen wir dann? Uns einbunkern?» Dalton zeigte zur Zugbrücke im ersten Stock. «Funktioniert das Teil noch?» Es war nur halb scherzhaft gemeint. Die mit Vorratskammern, einem Brunnen, einer Bücherei und einer Kapelle im obersten Stockwerk ausgestattete Feste hatte das letzte Mal vor über tausend Jahren als Zuflucht gedient.
    «Nein, aber   … wir sollten einfach hierbleiben und auf das Eintreffen der Sicherheitskräfte warten. Sie sind sicher schon unterwegs. Außerdem sind das nicht nur Moslems dort draußen», sagte der Abt. «Es sind auch viele Christen darunter. Sie werden Pater Hieronymus beschützen, falls es nötig ist.»
    «Bestimmt würden sie das, aber darum geht es nicht», hielt Gracie dagegen. «Es wäre besser, ihn fortzubringen, bevor es überhaupt dazu kommt.»
    «Es gibt vielleicht noch einen anderen Weg hier raus», sagte Bruder Amin.
    Alle Augen richteten sich auf ihn. «Und welchen?», fragte Gracie.
    «Den Tunnel.» Er sah den Abt fragend an.
    «Es gibt einen Tunnel? Wohin führt er?», fragte Gracie.
    «Von hier ins nächstgelegene Kloster – wir sind vorhin daran vorbeigefahren.»
    «Das Kloster des heiligen Pischoi», bestätigte der Abt.
    «Da drüben?» Gracie zeigte nach Nordosten. Dort musste das zweite Kloster liegen, wenn sie sich richtig erinnerte, in welcher Richtung sie es vom Dach aus gesehen hatte.
    Der Abt nickte. «Ja. Der Tunnel ist älter als dieses Kloster. Sie müssen wissen, dass unser Kloster an derselben Stelle errichtet wurde, an der einmal die Einsiedelei des Mönchs Pischoi gestanden hat, die Höhle, in die er sich zurückzog. Da sie ständig mit Angriffen rechnen mussten, beschlossen die Mönche, einen Fluchtweg aus dem Kloster des heiligen Pischoi anzulegen, und wählten die alte Höhle als Ausstiegsstelle. Jahre später, als die Gefahr nachließ, wurde eine kleine Kapelle über der Höhle errichtet, und aus der wurde schließlich dieses Kloster.»
    «Glauben Sie, man kann ihn noch nutzen?», fragte Finch.
    «Es ist schon Jahre her, dass das letzte Mal jemand dort hinuntergestiegen ist, aber da war er noch begehbar. Ich wüsste nicht, warum das jetzt anders sein sollte», antwortete der Abt. «Es gab seitdem

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