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Mensch Hund

Mensch Hund

Titel: Mensch Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Herbst
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dem beliebten und inzwischen von uns und den Kindern mit Humor getragenen Ostereierspiel ein Ende zu bereiten, blieb uns nichts anderes übrig, als die restlichen Ostereier möglichst bald aufzuessen.

    Aber irgendwie müssen wir uns doch verzählt haben.
    Zwei Wochen später ging Andrea zur ersten Kommunion, und wir hatten das Haus voller Gäste, die gesamte Verwandtschaft in festlichem Glanz, frisch vom Frisör und gut parfümiert. Dennoch machte sich gegen Nachmittag im Wohnzimmer ein recht unangenehmer Geruch breit, den wir natürlich als gute Gastgeber ignorierten. Genauso ging es wahrscheinlich auch unseren Gästen, die sich anstandshalber nicht über die Gerüche in unserem Haus äußerten.
    Als der Geruch sich jedoch auch am nächsten Tag hielt, sich vielmehr zu einem regelrechten Gestank entwickelte, taten wir der Verwandtschaft innerlich Abbitte und gaben uns auf die Suche nach der Quelle des Gestanks.
    Man hätte annehmen sollen, daß unsere Hunde uns mit ihrer feinen Nase unterstützt hätten, aber nichts dergleichen. Völlig unbeteiligt schauten sie umher und taten so, als wunderten sie sich über unser unvernünftiges Schrank- und Sesselrücken. Sie schnüffelten immer in der völlig entgegengesetzten Ecke herum und grinsten fröhlich, wenn wir dort nichts fanden.
    Aber welches Protestgeschrei, als wir endlich das verfaulte Osterei, es war ein grünes, unter dem Sofa fanden. Als meine Frau das dann auch noch angeekelt in den Mülleimer warf, brach eine ganze Hundewelt zusammen, denn es fing doch gerade erst an, angenehm zu „duften“.

    Diese kleine Geschichte soll nur die vielfältigen Möglichkeiten aufzeigen, wie man auch in Haus und Hof die so wichtige Nasenarbeit seines Hundes für die Jagd trainieren kann, und daß der „Wille“ zu finden selbst beim gleichen Objekt — sprich Osterei — je nach Situation ganz unterschiedlich sein kann.

Chivas — oder vergebliche Liebesmüh

    Diese traurige Geschichte, die von einem feurigen Liebhaber und von einer unerfüllten Liebe handelt, müßte eigentlich so anfangen:
    „Es war einmal ein stattlicher, schwarzhaariger junger Mann, der machte seiner Prinzessin unermüdlich den Hof und umwarb sie mit Ausdauer und Hingebung. Sein Nachteil war jedoch, daß er keinen langen, ehrenvollen Stammbaum besaß, sondern von einfachen Eltern abstammte. Da jedoch die Prinzessin nicht unter ihrem Stand heiraten durfte, war alles Klagen und Jammern und alle Mühe der beiden vergeblich. Die Prinzessin wurde eines Tages gegen ihren Willen mit einem fremden Prinzen verheiratet, und der enttäuschte Liebhaber mußte seiner Wege ziehen.“

    Chivas war ein stattlicher, schwarzer, junger, wolliger Rüde, halb Pudel, halb Schnauzer, der in einer Entfernung von zirka fünfhundert Metern von unserem Haus wohnte. Er war für seine Heißblütigkeit im ganzen Dorf bekannt, sowohl bei den Hündinnen, die ihm reichlich Nachwuchs zu verdanken haben, als auch bei den Menschen, die spätestens, wenn sie Chivas aus ihrem Garten stolzieren sahen, wußten, daß sie nach 63 Tagen Zuwachs erwarten konnten.
    Er war auch zu hübsch mit seinen dunklen Gluhaugen und mit seiner stolz auf dem Rücken eingerollten Rute. Außerdem war er für alle „ordentlichen“, an Zwinger und Leine gewöhnten Haushunde im Dorf das Idol der Freiheit und Ungebundenheit und wurde dementsprechend beneidet und angehimmelt. Morgens zog es ihn hinaus in die Ferne und irgendwann, wenn er Hunger hatte oder wenn er nichts mehr von den „Weibern“ wissen wollte, trollte er durch die Felder nach Hause.
    Wie an anderer Stelle schon beschrieben, hatten wir uns zur Beaglezucht entschlossen und auch endlich alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Ein Deckrüde für unsere Hündin Danny wurde ausgesucht, und tatsächlich wurde sie dann auch etwa am ausgerechneten Tag heiß. Offensichtlich hatte Chivas das auf fünfhundert Meter Entfernung auch mitbekommen, denn am nächsten Tag um neun Uhr kam er angetrottet, markierte zunächst gründlich den Vorgarten, kontrollierte den Briefkastenschlitz im Hausflur, wo unsere Hunde ihren Platz haben, nach guten Gerüchen und machte sich dann auf den Weg um unseren Gartenzaun, wo er Danny freundlich begrüßte und ihr dann unermüdlich grimassenschneidend, schwanzwedelnd und männchenmachend versuchte, den Kopf zu verdrehen. Danny, solches nicht gewöhnt und offensichtlich noch nicht von Liebesge-fiihlen durchflutet, zieht die Stirn kraus, läßt sich geruhsam auf die linke Hinterkeule

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