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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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herausgekommen.«
    Martha steckt ihren
Strichmännchen Zigaretten in den Mund. Ihr Nikotinspiegel hat sein
unteres Limit erreicht.
    »Vor etwa zwei Wochen war
Corinna, die kleine Schwester bei mir. Ich wollte sie ausfragen über
die Situation zu Hause. Ihre Antworten waren – wie soll ich
sagen – irgendwie vorgefertigt.«
    Der spielt ein Spiel mit
mir. Von dem ich die Regeln nicht durchschaue.
    Radspieler steht auf.
»Vielleicht nehmen Sie sich der Sache an.«
    Martha gibt keine Antwort. Der
will mich reinlegen. Ich weiß nicht wie, aber ich weiß warum.
    Unschlüssig steht er vor
Marthas Schreibtisch. Es ist die bisher beste Situation, die sie mit
diesem Schnösel hatte.
    »Na denn«, sagt er
schließlich, »um neun beginnt meine Sprechstunde. Ich lege
wieder los.«
    »Na denn. Lassen Sie sich
nicht aufhalten.«
    Martha zündet sich eine Zigarette an und macht
sich Notizen. Straßenberger bringt ihr einen Becher Kaffee. Es ist
ein Vorwand. Er will erfahren, warum Radspieler Martha aufgesucht
hat. Sie skizziert sein Anliegen so knapp wie möglich.
    »Könnte was dran sein. Wir
gehen der Sache nach.«
    Martha gönnt sich noch eine
Zigarette. Straßenberger reagiert mit Husten. »Sie fahren nochmals
in dieses Tannenwald-Heim. Möchten Sie auf Hiller warten, oder soll
ich mitkommen?«
    »Wo steckt er denn?«
    »Beim Zahnarzt.
Zahnschmerzen.«
    »Ich warte auf ihn. Die
Mädchen werden sowieso in der Schule sein.«
    Straßenberger legt ein
kopiertes Blatt auf ihren Schreibtisch. »Für die Kollegen von der
Bereitschaft wird ein Stressbewältigungsseminar
angeboten. Wir könnten – sollten – uns dranhängen.«
    »Habe ich so ein Seminar
nötig?«
    »Frau Wagner findet, wir
hätten es alle nötig. Melden Sie sich an. Für den ersten Termin,
kommender Montag, ist noch ein Platz frei. Hiller und ich nehmen den
zweiten Kurs. Becker geht leer aus.«
    Der hat mal wieder Dusel.
Meine beste Stressbewältigung ist am Automaten erhältlich.
    Zwei Stunden lang zermartert sich Martha den Kopf,
wo die Falle sein könnte. Gegen elf Uhr kommt Thomas. Gegenüber
Straßenberger hat sie nichts von ihrer Vermutung geäußert,
aber mit ihm bespricht sie diese Idee. Er ist kein Vorgesetzter.
»Der will mich linken. Ich spüre das ganz deutlich. Erst
behandelt er mich wie die letzte Niete, dann kommt er daher und
überschlägt sich vor lauter Höflichkeit. Da ist was faul. Ich
weiß es.«
    Thomas drückt zwei Tabletten
aus einer Blisterpackung und schluckt sie ohne Wasser.
    »Jedenfalls scheint ihm die
Sache sehr wichtig zu sein. Sonst hätte er dich nicht zu Hause
aufgesucht.«
    »Eben. Es ist ihm wichtig.
Weil es einen Fallstrick gibt, auf den er mich zulaufen lässt. Über
den er mich fallen sehen will.«
    »Wir werden ganz einfach auf
der Hut sein.«

–11–
    »Herr Körner ist heute Nachmittag nicht im
Haus«, teilt seine Vorzimmerdame mit.
    Welch ein Glück! »Er
weiß Bescheid. Wir haben bereits darüber gesprochen. Wir müssen
noch mit weiteren Mädchen aus dem Roten Haus reden.«
    »Aha«, sagt die Dame, die es
anscheinend gewohnt ist, selbst immer Bescheid zu wissen. »Dann
gehen Sie doch bitte in die entsprechenden Wohngruppe. Ich ruf dort
an und melde Sie an.«
    »Wir wissen nicht einmal, wie die Mädchen
heißen«, fällt Martha auf, als sie auf den Klingelknopf drücken. Der Steuerzahler würde fragen, wofür er eigentlich bezahlt.
    Die Erzieherin heißt Karin und
ist im Bilde. Martha schätzt sie auf Mitte zwanzig. Sie wirkt
selbstsicher und souverän. »Es handelt sich um Nadine und
Michaela.«
    »Wir möchten sie bitte
getrennt befragen«, sagt Thomas.
    »Verstehe.«
    Karin führt sie in ein kleines
Büro und rückt drei Stühle zurecht. Trotz des gekippten Fensters
riecht Martha Zigarettenrauch . Karin, du bist mir sympathisch!
    Fünf Minuten später klopft
ein untersetztes Mädchen mit dünnen, rotblonden Haaren.
    »Ich bin Nadine Pfeifer.« Sie
gibt erst Martha, dann Thomas die Hand.
    Martha stellt das Tonbandgerät
an.
    Thomas fragt sie nach dem
Alter.
    »Sechzehn.«
    »Du bist strafmündig. Weißt
du das?«
    Nadine nickt, aber Martha
bezweifelt, dass sie das wusste, bevor Thomas es ihr sagte. Erst
recht bezweifelt sie, dass sich das Mädchen darüber im Klaren ist,
was das bedeutet.
    »Solltest du uns die
Unwahrheit sagen, das heißt jemanden zu Unrecht beschuldigen,
wird das rechtliche Folgen für dich haben«, klärt Thomas sie auf.
    Gleich nach dieser Einleitung
klappt Nadine zusammen. »Gilt das ab

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