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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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verdreckten Bett erlebt habe?«
    Martha überlegt kurz. »Das
wirst du sehen. Vielleicht willst du es erzählen, dann mach es.
Vielleicht nicht, dann behalt es für dich.«
    »Und wenn ich es erzählen
will, aber nicht kann?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich werde es nicht erzählen
können. Weil ich mir einbilde, ihn dann womöglich ... auf eine Idee
zu bringen ... was man mit mir alles machen kann ...« Aus Barbaras
Augen rollen Tränen und laufen in ihre Ohren. »Martha, kann man so
ein Misstrauen je wieder aufgeben?«
    ... Weil er schwärmt und
glaubt, sich anlehnt und vertraut.
    »Einfach sicher nicht, aber
irgendwann wird es gehen. Denke ich.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Keine Ahnung.«
    Der Mensch heißt Mensch, weil
er erinnert, weil er kämpft.
    »Martha, warum bist du
alleine?«
    Vor etwa acht Jahren hat
Andreas’ Liebe zu mir einfach aufgehört. Barbara hat heute
den Namen für das Gefühl in mir gefunden: Misstrauen. Ich bin
es nicht mehr losgeworden. Es ist wie eine Waffe, mit der ich mich
schütze. Wie meine Heckler-&-Koch, die ich manchmal sogar am
Körper trage. Im Ernstfall kann ich sie ziehen. Das gibt mir
Sicherheit.
    Martha bleibt ihrer Schwester
die Antwort schuldig.
    Am nächsten Morgen wird Martha gnadenlos früh
von Rebekka geweckt. Martha schluckt zwei Alka Selzer und setzt sich
Wechselduschen aus. Dann holen sie gemeinsam Semmeln und
Croissants vom Bäcker.
    »Was machen wir heute?« fragt
Rebekka. Ihr Mund ist mit Marmelade verschmiert.
    Sie fahren zum Bummeln in die
Riem-Arcaden. Dort suchen sie nach einem Geschenk für Stephan, bei
dem Rebekka am Montag eingeladen ist. Nach ewigem Hin und Her
entscheidet sie sich für ein Piratenfloß von Lego.
    Martha kauft für Rebekka eine
neue Jacke für den Herbst und Perlen zum Kettenfädeln, sich selber
das Buch »Nichtrauchen in einer Woche« und für Barbara die
Bodylotion, auf die Briella so schwört. Sie gehen Eisessen und
erledigen am Ende den Wocheneinkauf im Supermarkt. Rebekka darf
sich was aus dem Süßigkeitenregal aussuchen und Martha gönnt
sich etwas aus dem Weinregal. Sie krönen den Tag mit dem Kauf einer
Bibi-Blocksberg-DVD.
    »Zu Hause machen wir Popcorn
und dann spielen wir Kino«, freut sich Rebekka, und sie gehen
nochmals zurück in den Supermarkt, um Popcornmais zu kaufen.
    Martha macht noch einen Abstecher zu Thomas.
    »Nimm deine Perlen mit, dann
kannst du mit Fädeln anfangen, während wir reden. Es wird nicht
sehr lange dauern«, sagt sie, als sie den Motor abstellt.
    »Hallo! Damenbesuch in
zweifacher Ausführung!« begrüßt er sie. Die gute Laune wirkt
aufgesetzt.
    Martha drückt ihm die
Tupper-Dose in die Hand. »Hackbraten, gut zu beißen. Damit du
wieder auf die Beine kommst!«
    Die Schwellung in Thomas’
Gesicht ist zurückgegangen, aber die Augen sitzen tief und seine
Lippen sind blutleer. »Hast du immer noch Schmerzen?«
    Er fährt sich mit der Hand
durch die Haare. »Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen.
Martha, ich werde verrückt!«
    »Soll ich dich zu einem
Zahnarztnotdienst bringen?«
    »Da war ich heute Mittag
schon.«
    »Martha ...«
    »Mama, fahren wir jetzt?«
Rebekka ist mit ihrer Kette fertig. Martha bedauert, nicht die
große Perlenpackung gekauft zu haben. »Mama, du hast es
versprochen.«
    Martha hat ein schlechtes
Gefühl. Weil es Thomas schlecht geht und sie so schnell wieder
aufbrechen. Es wird verstärkt, als sie sagt: »Morgen komme ich
nicht. Wir machen einen Ausflug in den Zoo.«
    »Ich würde auch gerne ins
Deutsche Museum gehen, aber Mama will nicht. Ich weiß auch warum.
Weil sie da nicht rauchen kann«, schaltet sich Rebekka ein.
    Thomas lacht.
    »Und am Montag ist dieses
ätzende Seminar über Stressbewältigung. Es dauert bis vier.
Der Kindergeburtstag geht bis fünf. – Vielleicht schaffe ich
es ...«
    »Mach
dir keinen Stress, Martha. Das werden sie dir am Montag hoffentlich
deutlich sagen. Stress ist meistens hausgemacht.« Er boxt sie sacht
gegen die Schulter. »Martha, ich bin kein Kind!« Nein,
das bist du nicht.
    Er
reicht ihr die Hand. »Viel Spaß im Zoo. Schönen Gruß an die
Affen. Es soll ja tolles Wetter geben.« Seine Hand glüht, seine
Augen sind glasig. Und wo bitte, tanzen die Pünktchen?
    »Du
hast ja Fieber!« Impulsiv will Martha ihm mit der Hand die Stirn
befühlen. Er wehrt die Bewegung ab. »Mach keinen Pflegefall aus
mir!«
    Martha und
Rebekka kuscheln sich auf dem Sofa zusammen. Sie essen Popcorn und
gucken Bibi Blocksberg. Rebekka verfolgt gebannt die

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