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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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sie auf die Buben aus der achten
Klasse wartet, die vom Sport kommen. Sie himmelt da einen oder
mehrere an.
    Sie bemerkt den PKW, der sich
in Schrittgeschwindigkeit genähert hat, erst, als er neben ihr
stoppt und der Fahrer die Beifahrertür öffnet. »Hallo Corinna«,
sagt Frank Zeller. »Warum erschrickst du denn? Hast du ein
schlechtes Gewissen?«
    Corinna weicht einen Schritt
zurück und schaut sich hilfesuchend um. Keine Lena weit und
breit. Die ist bei ihren Achtklässlern.
    »Los, steig ein!«
    Corinna steht da wie
angewurzelt. Sie macht einen schwachen Versuch. »Ich geh lieber zu
Fuß. Sonst krieg ich Ärger!«
    »Los, wird’s bald!« Zellers
Ton nimmt an Schärfe zu. »Sonst kriegst du Ärger mit mir.«
    Corinna hält noch einmal
vergeblich Ausschau nach Lena. Oder einer anderen Person. Dann steigt
sie wie von unsichtbaren Fäden gezogen in das Auto.
    »Schnall dich an!«
    Zeller fährt ein paar hundert
Meter weit auf den Parkplatz eines Lokals, das anscheinend nur abends
geöffnet hat. Es sind keine Leute unterwegs. Er stellt den
Motor ab, löst seinen Sicherheitsgurt und beugt sich zu Corinna.
Ihren Gurt hält er am Verschluss fest. »Und jetzt sagst du mir in
aller Ruhe, was du der Polizistin erzählt hast!«
    Corinna drückt sich fest in
den Sitz. »Ich habe gar nichts erzählt«, behauptet sie mit
dünner Stimme.
    Er kneift sie grob in die
Wange. »Lüg mich nicht an!«
    In ihren Augen stehen Tränen.
Sie reibt sich die Backe. Sie hat eine Idee. »Ich glaube, Dr.
Radspieler, der Kinderarzt, hat dich angezeigt.«
    »Und warum sollte der mich
anzeigen? Hast du bei dem gequatscht?« Er gibt ihr eine leichte
Ohrfeige, um seiner Frage Nachdruck zu verleihen.
    Eine Frau überquert den
Parkplatz keine drei Meter vom Zellers Auto entfernt. Corinna schielt
in ihre Richtung und überlegt kurz, ob sie schreien soll. Zeller
errät ihre Gedanken und schlägt ihr grob auf den Mund. Die Frau
nimmt keine Notiz vom PKW und dessen Insassen.
    »Was also hast du diesem
Kinderarzt erzählt?« nimmt Zeller den Faden wieder auf.
    »Nichts. Aber er hat mich
untersucht. Vielleicht hat er was gemerkt.«
    Er gibt ihr eine feste
Ohrfeige. »Red kein Blech. Was hätte er merken sollen?«
    Corinna weint.
    »Jetzt pass mal auf, du Aas!«
Er greift nach hinten auf die Rücksitzbank. Er holt einen Korb
mit einem Deckel nach vorne.
    »Mach mal auf!«
    Corinna traut sich nicht.
    »Na los!« Er haut ihr auf den
Hinterkopf.
    Zögernd öffnet sie den
Verschluss und hebt den Deckel hoch. Auf einem dreckigen Handtuch
liegt eine kleine Katze.
    »Oh!« entfährt es Corinna.
Sie will nach dem Kätzchen greifen. Zeller klappt den Deckel zu.
    »Also, jetzt hör mal genau,
was ich dir sage. Du hast geschwafelt. Das weiß ich. Die
Polizistin wird sich bald wieder bei dir melden. Oder hat sie schon?«
    Corinna schüttelt den Kopf.
    »Okay. Was immer du mit der
geplaudert hat, du wirst sagen, dass es erstunken und erlogen war.
Verstanden?«
    Sie schielt auf den Korb. Es
ist ein leises Miauen zu hören.
    »Du wirst sagen, dass du mir
eins auswischen wolltest. Weil du die Mama für dich alleine haben
willst. Hast du mich verstanden?«
    Corinna nickt. »Ja, das werde
ich machen. Ich verspreche das. Gibst du mir jetzt das Kätzchen?«
    »Nix Kätzchen! Du machst, was
ich dir sage. Und wenn alles wieder vom Tisch ist, kannst du bei
deinem nächsten Wochenendbesuch das Vieh streicheln. Wenn
nicht, drehe ich ihm den Hals um. Dann kannst du es in der Mülltonne
beerdigen.«
    Er nimmt Corinnas untere
Gesichtshälfte mit seiner großen Hand in die Zange und schüttelt
sie. »Hast du mich verstanden?« brüllt er. »Und bevor ich der den
Hals umdrehe, schneide ich ihr Ohren und Schwanz ab!«
    Tränen rollen über ihr
kleines Gesicht. Sie denkt an das Schicksal dieser kleinen Katze und
sieht keinen anderen Ausweg als die Wahrheit. »Ich habe einen
Fehler gemacht«, jammert sie.
    »Das Gefühl habe ich langsam
auch!« Er drückt noch fester zu. »Was hast du gesagt?«
    Seine Hand drückt derart auf
ihr Kiefer, dass sie fast nicht sprechen kann. »Nichts. Aber
ich hab Fotos, mit denen du nicht zufrieden warst, aufgehoben«,
gesteht sie.
    Zeller begreift. Er schüttelt
ihren Kopf hin und her. »Hast du ihr die Bilder gegeben?« schreit
er ungehalten. Corinna weint und schluchzt. »Nein, nein, noch
nicht!«
    Erleichtert lässt Zeller von
ihr ab. »Und wo sind die Bilder jetzt?«
    »Ich hab sie heute Morgen in
einen Umschlag gesteckt und bei ihr in den Briefkasten

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