Menschen einschätzen und überzeugen
bei sich selbst wie auch bei anderen.
Übung: Variieren Sie Ihre Stimme
Stellen Sie sich mit Ihrer Stimme auf Ihren Gesprächspartner ein: Reduzieren Sie Ihr Sprechtempo und Ihre Lautstärke gegenüber introvertierten Personen. Werden Sie bestimmter und schneller im Gespräch mit Extravertierten.
Unterschiede in der Sprechweise und im Sprachgebrauch
Lautstärke und Sprechtempo sind also zum einen stimmungsabhängig, zum anderen wiederum persönlichkeitsabhängig. Doch wie steht es um die Modulation der Stimme beim Sprechen? Und wie um das, was wir sagen?
Viel Modulation, wenig Struktur
Sie kennen sicher Menschen, die recht melodisch, vielleicht fast schon theatralisch kommunizieren. Sie betonen auffallend einzelne Wörter und variieren stark in Geschwindigkeit, Lautstärke und -höhe. Es ist meist spannend, ihnen zuzuhören, weil ihr Ausdruck so voller Emotionen steckt. Manchmal wird das Zuhören aber auch anstrengend, da ohne Punkt und Komma, fast vollkommen ohne Pausen gesprochen wird.
Inhalt: Nicht selten kommt dieser Mensch inhaltlich vom Hundertsten ins Tausendste, bleibt also nicht zwingend beim Thema. Die exakte Wortwahl bedenkt er selten, denn sein Herz trägt er auf der Zunge. Oft muss Gesagtes zurückgenommen werden, wenn wieder einmal der Mund schneller als das Gehirn war. Diese Menschen gehören mit großer Wahrscheinlichkeit zu den extravertierten Gefühlsmenschen, die unbekümmert aussprechen, was sie gerade bewegt. Im Sprachgebrauch finden sich – den Motiven und Einstellungen entsprechend – viele Superlative und zukunftsweisende Aussagen, die die Lust am Ausprobieren deutlich machen.
Wenig Modulation, viel Struktur
Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, deren Aussagen eher monoton und sachlich daherkommen. Man hört fast schon, wie sie nachdenken, bevor ein Wort ihren Mund verlässt. Sie wollen nur selektiv informieren und dabei nichts Falsches sagen. Ihr Tempo ist daher verlangsamt. Teilweise hören sich diese Menschen dann an, als würden sie vorlesen, da sie ordentlich verschachtelte, lange Sätze bilden. Man kann hier den introvertierten Denker erkennen. Struktur und Genauigkeit bestimmen nicht nur seinen Arbeitsstil sondern auch seine Sprechweise.
Inhalt: Beim Inhalt achtet dieser Mensch auf eine korrekte, bisweilen anspruchsvolle Wortwahl, Fremdwörter und Fachjargon inklusive. Er unterstreicht einfach gerne (teilweise unbewusst) seinen Intellekt. Die Emotionen bleiben dabei auf der Strecke, werden auch nicht als notwendige Kommunikationsunterstützung betrachtet. Auf viele Zuhörer wirkt dies einfach nur nüchtern, im Extremfall langweilig oder auch anstrengend und abgehoben. Da dieser introvertierte Mensch aber auch grundsätzlich vorsichtig vorgeht, drückt sich dies ebenfalls im Sprachgebrauch aus: Konjunktive, Weichmacher, das Verwenden der undefinierten 3. Person („man“). So bleibt manches im Unklaren oder wird hinausgezögert.
Schnell auf den Punkt, Klartext
Dann gibt es diejenigen, die die Dinge konkret und schnell auf den Punkt bringen. Das Satzende wird stimmlich deutlich gesetzt, indem sich die Tonhöhe verringert. Solch ein klarerSatzabschluss macht es anderen oft schwer, etwas dagegen zu setzen. Inhaltlich kann man den Ausführungen gut folgen, sind sie doch logisch aufgebaut und mit allen notwendigen Informationen versehen. Diese klaren, also unverblümt ausgesprochenen Worte, haben in der zwischenmenschlichen Kommunikation aber zwei Seiten: Einerseits wird deutlich, was dieser Mensch denkt und braucht, auf der anderen Seite kann nicht jeder mit einer ungeschminkten Wahrheit umgehen. So wünschen sich manche mehr Diplomatie von diesen eher extravertierten Kopfmenschen.
Drumherum, verklausuliert
Das Gegenstück dazu sind die introvertierten Gefühlsmenschen, die vorsichtig und rücksichtsvoll ihre Sätze bilden. Sie wollen nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und schon gar nicht: jemandem auf die Füße treten. Daher verpacken sie auch so manche Rüge und stellen vielmehr Fragen, um sich das Einverständnis anderer zu sichern. Es ist ihnen auch unangenehm, Dinge direkt einzufordern. Sie wollen auf höfliche und nette Art zum Ziel kommen. In manchen Ohren kommen dann auch Anweisungen oder Kritik nicht wirklich an. Die Stimme des introvertierten Beziehungsmenschen müsste dazu vehementer und nachdrücklicher klingen, die Sätze müssten ohne Konjunktive formuliert und die Vorgehensweise ohne Umschweife ausgesprochen werden.
Übersicht: Unterschiede in
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