Menschen einschätzen und überzeugen
Claudia fröstelt es womöglich, da das Fenster im Besprechungsraum die ganze Nacht offen geblieben war. Ihre Körperhaltung bedeutet daher maximal einen Schutz vor Kälte.
Ausdruck unserer Persönlichkeit
Wenn Sie Ihre Mitmenschen länger und in verschiedenen Situationen beobachten, werden Sie feststellen, dass jeder einzelne seine eigene Körpersprache ausgebildet hat. Sie werden immer wieder gleiche Haltungen, Gesten und mimische Ausdrücke erkennen. Diese gehen mit den Einstellungen, Motiven und Werten einher.
Beispiel: Selbstsicher – selbstunsicher
Ein von sich selbst überzeugter Mensch mit klaren Meinungen und Vorstellungen wird eher eine aufrechte Körperhaltung, einen festen Schritt und eine unterstützende Gestik an den Tag legen. Ein selbstunsicherer Mensch wird uns eher mit gesenkten Kopf und ausweichendem Blick begegnen.
Im Folgenden werden einzelne Aspekte der Körpersprache herausgegriffen, die Ihnen helfen, die Persönlichkeit anderer besser einschätzen zu können.
Die Körperhaltung
Unsere Körperhaltung ist zum Teil von der Persönlichkeit abhängig, zum Teil situativ bedingt. Sie wird im Wesentlichen von unserer Muskulatur gesteuert. Bei einer unterspannten Haltung ist die Muskulatur schlaff, die Schultern hängen nach unten, sämtliche Bewegungen wirken desinteressiert und antriebslos. Beobachten Sie diese Haltung bei einem Menschen oft, kann es sich um jemanden handeln, dem es an Durchsetzungskraft und Energie mangelt. Er erscheint gleichgültig, passiv oder gar unterwürfig.
In einer überspannten Haltung sind die Muskeln dagegen angespannt. Oberkörper und Kopf sind nach hinten, das Becken nach vorne geschoben; die Knie sind durchgestreckt, Mimik und Blick sind eher starr. Eine derartige Haltung vermittelt der Umwelt, dass diese Person auf Distanz bleiben möchte oder gerade unter Druck steht. Die Anspannung kann auch mit dem Wunsch nach Kontrolle in Verbindung gebracht werden.
Befindet sich der Körper in einer aufrechten, entspannten Haltung, die dem Gesprächspartner zugewandt ist und von einem aufmerksam-freundlichen Blick begleitet wird, vermittelt die Person Aufgeschlossenheit und Selbstsicherheit. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um einen Menschen, der sich für andere interessiert, dabei aber auch seine eigene Meinung vertritt.
Die Gangart
Noch bevor Sie jemanden sehen, hören Sie seine Schritte und wissen, da hat es jemand eilig. Vielleicht will diese Person nur den nächsten Zug erreichen, vielleicht ist sie aufgebracht und deswegen energisch unterwegs. Unsere Gangart wechselt wie unsere Haltung situationsspezifisch, ist gleichzeitig aber auch ein Persönlichkeitsmerkmal. So legen aktive, entschlossene Persönlichkeiten grundsätzlich ein energischeres Schritttempo mit eher großen Schritten vor. Sie wissen, wohin sie wollen, und treiben Dinge voran. Langsame und kleinere Schritte deuten dagegen auf einen introvertierten Menschen hin. Dieser macht lieber einen Schritt nach dem anderen und vor allem nicht überstürzt. Ein schleppender Gang zeugt von Bedenken und wenig Kraft. Er kann Zeichen einer Stresssituation oder auch eine grundsätzliche Eigenart eines sehr vorsichtigen, passiven Menschen sein.
Beispiel: Nicht täuschen lassen
Klaus Berger schleicht mit gesenktem Kopf aus dem Besprechungsraum. Sein Kunde hat gerade ein wichtiges Projekt platzen lassen, wochenlange Bemühungen um diesen Folgeauftrag warenvergebens. Der sonst so engagierte und zielorientierte Projektleiter ist frustriert und ausgepowert. Sein normalerweise kraftvoller Gang wird Opfer seiner negativen Stimmung.
Je nachdem, in welcher Verfassung wir sind, ist unsere Gangart mal schleppender, mal energischer. Grundsätzlich haben wir jedoch eine bevorzugte, typische Art zu gehen.
Die Gestik
Gesten unterstützen das gesprochene Wort, indem sie Inhalte und Emotionen unterstreichen. Unsere Kommunikation wird dadurch lebendiger. Vergleichen wir die Gestik von uns Deutschen (oder auch anderer Mitteleuropäischer) mit südländischer Gestik, werden wir Deutschen insgesamt weniger lebhaft erscheinen. Dennoch gibt es auch bei uns Unterschiede: Manche reden mit Händen und Füßen, manchen würde man dagegen gerne etwas unterstützend unter die Arme greifen. Gestik ist also individuell und eng gekoppelt mit unserer Persönlichkeit. Extravertierte zeigen mehr, Introvertierte weniger Gestik.
Wie viel Gestik wir verwenden, ist aber genauso situativ beeinflusst. So kann ein extrem
Weitere Kostenlose Bücher