Menschen einschätzen und überzeugen
Mit dem grundsätzlichen Wissen über menschliches Verhalten, den jeweiligen Handlungsanregungen und den individuellen Erfahrungen, die Sie mit diesenMenschenbereits gemacht haben, sollte Ihnen das ganz gut gelingen. Behandeln Sie andere nicht grundsätzlich so, wie Sie selbst behandelt werden wollen! Schlüpfen Sie in die Rolle Ihres Gegenübers und wählen Sie dann ein adäquates Vorgehen. Durch häufigen Perspektivenwechsel lernen Sie auch, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Sie entwickeln für Ihr eigenes Leben neue Handlungsalternativen und bereichern Ihren persönlichen Erfahrungsschatz.
Begegnen Sie anderen mit Akzeptanz
Wir können nicht alle Menschen mögen und mit allen immer konstruktiv umgehen. Und wir können und sollen auch nicht alles gut finden, was andere machen. Was wir aber – auch wenn's manchmal schwer fällt – in Bezug auf andere Menschen herstellen können, ist Akzeptanz für das, was ist. Sie wissen inzwischen, wie unterschiedlich Menschen sind. Also heißt ein erster Schritt für einen konstruktiven Umgang: Akzeptieren Sie den anderen so, wie er ist. Oder wollen Sie nicht mit Ihren Ecken und Kanten akzeptiert werden?
Beispiel: Eine verfahrene Situation
Miriam ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Sie muss öfters auf Kongresse, Vernissagen und Geschäftsessen, um Kundenkontakte zu pflegen oder aufzubauen. Sie mag es, wenn ihr Mann Mirko sie dabei begleitet, zumal sie sich sonst noch seltener sehen würden. Mirko ist Wissenschaftler an der Uni und steht lieber in seinem Labor als bei gesellschaftlichen Ereignissen im Rampenlicht. Miriam und er haben sich schon oft gestritten,weil sie seinablehnendes Verhalten bezüglich solcher Termine nicht hinnehmen will. Sie übte in der Vergangenheit Druck auf ihn aus und machte deutlich, dass sie seine Art nicht versteht. Miriam erwartete insgeheim, dass Mirko in der Begleiterrolle „funktioniert“. Mirko wiederum fühlte sich bevormundet und lehnte es ab, mitzukommen.
Andere Menschen durch Druck und Manipulation zu neuem Verhalten bewegen zu wollen, ist ein weit verbreitetes Phänomen. Wertschätzender, akzeptierender Umgang schafft jedoch die Basis für eine rücksichtsvolle Beziehung, in der beide Seiten profitieren.
Beispiel (Fortsetzung): Die Lösung
Miriam wählt einen neuen Ansatz: Sie akzeptiert die Introversion ihres Mannes (die sie nicht ändern kann) und sagt zu ihm: „Ich weiß ja, dass du solche Veranstaltungen nicht magst und für Kunst nicht viel übrig hast. Das ist in Ordnung. Ich würde mich aber riesig freuen, wenn du dieses Mal mitkommen würdest. Ich kenne den Künstler persönlich und würde ihn dir gerne vorstellen. Er macht wirklich tolle Sachen. Wir können ja um 21:00 Uhr wieder zurück sein, so dass wir noch Zeit für uns haben. Was meinst du? Überleg' es dir einfach und gib mir Bescheid.“ Mirko spürt: Er ist ok, so wie er ist. Seine Frau sieht und würdigt seine Wesensart. Miriam wünscht sich ihren Mann an ihrer Seite, erklärt ihm, warum es ihr wichtig ist, ihn dabei zu haben. Sie äußert ihre Gefühle. Zusätzlich gibt sie Mirko Zeit zu überlegen, was er tun möchte. Er hat also die Wahl, sich dafür oder dagegen zu entscheiden.
Der Machtkampf bleibt auf diese Weise aus. Es entsteht ein Gleichgewicht in Bezug auf die beiden Menschen. Keiner ist mehr wert, keiner ist besser oder klüger, keine Meinung ist wichtiger. Aus dieser gleichwertigen Position heraus kannMirko völlig anders agieren. Er wird jetzt möglicherweise sogar gerne mitkommen, weil er spürt, dass seine Frau Miriam ihn in ihr Leben einbindet und mit ihm gemeinsam diesen Abend erleben möchte. Er nimmt wahr, dass sie Rücksicht auf ihn nimmt. Und er fühlt sich frei in seiner Entscheidung. Miriam besinnt sich auf die Wesensart und die damit verbundenen positiven Eigenschaften ihres Mannes. Sie liebt und schätzt Mirko doch eigentlich wegen seiner ruhigen, besonnenen Art.
Wichtig
Suchen Sie nach den Stärken und den liebenswerten Eigenheiten eines Menschen. So gelingt es Ihnen leichter, Akzeptanz und Wertschätzung zu zeigen.
Ohne in den Menschen das Positive zu sehen und ihnen zu signalisieren „Du bist ein wertvoller Mensch“, wird das Miteinander leiden. Erhebt man sich über den anderen, wird die Beziehung – im Privat- und Berufsleben – gestört sein. Auseinandersetzungen und Fehlleistungen sind die Folge. Nehmen Sie andere Menschen mit ihren Bedürfnissen, Ängsten und Eigenarten ernst! Sie müssen nicht alles gut finden und
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