Menschen einschätzen und überzeugen
öfters bei ihren Kollegen aus dem technischen Bereich angeeckt. Nichtsdestotrotz wird sie auch Friedbert Hausmanns Ausführungen extrem kürzen und, wie sie es nennt, aufpeppen müssen. Dafür wird sie sich eine spannende optische Umsetzung ausdenken.
Ihr Schreibtisch ist wie immer voll, da einige Projekte laufen und sie alles gleichzeitig erledigen will. Hausmanns Auftragwird sie aber auch noch irgendwie schaffen, auch wenn die Motivation für diesen trockenen Stoff nicht allzu groß ist.
Worin liegt das Konfliktpotenzial?
Die spontane, lebensfrohe Marketing-Managerin hat wenig Sinn für lange Planungen, übertriebene Genauigkeit und Umständlichkeit:
Natürlich möchte auch sie, dass das Team des Kollegen Hausmann im Internet positiv dargestellt wird – schließlich ist ihr als extravertierte Persönlichkeit die Außenwirkung grundsätzlich wichtig. Sie würde dafür aber eine andere Form wählen als der Teamleiter.
Neben der inhaltlich-gestalterischen Differenz gibt es aber auch die zwischenmenschliche, d. h., Simone Aichner hat es schwer, an den verschlossenen, peniblen Menschen Hausmann heranzukommen. Dieser begegnet ihr nämlich mit einer gewissen Distanz und Skepsis. Außerdem drückt er sich aus ihrer Sicht extrem kompliziert aus. Sie hat das Gefühl, dass sie sich, wenn sie miteinander kommunizieren, in zwei Welten bewegen und daher ständig aneinander vorbei reden.
Der Teamleiter hat das Gefühl, nicht gehört bzw. nicht verstanden zu werden. Dinge, auf die er Wert legt, wie Sachlichkeit, eine klare Struktur, Details und Vollständigkeit, werden von Frau Aichner ignoriert. Stattdessen pocht diese auf Einfachheit. Er hat das Gefühl, dass seine Arbeit (und somit auch er selbst) nicht wertgeschätzt wird. Diesrührt auch von der Reaktion der Kollegin auf seine Mail: Etwas „irgendwie hinkriegen“ ist Hausmann zu wenig.
Wichtig
Die Ansprüche des perfektionistisch veranlagten Teamleiters und der sorglosen Marketingmitarbeiterin an das Arbeitsergebnis klaffen ziemlich auseinander. Außerdem braucht Hausmann als Introvertierter etwas Zeit, um Vertrauen aufzubauen und offener zu werden. Sein sprachlicher Ausdruck ist umständlicher und vorsichtiger als die Sprache der gefühlsbetonten Managerin, die das Herz auf der Zunge trägt.
So könnte es besser funktionieren
Herangehensweisen persönlich besprechen
Friedbert Hausmann hätte sicher gut daran getan, nach dem Auftrag der Geschäftsführung in der Marketing-Abteilung anzurufen oder besser: kurz vorbeizuschauen. So hätte er den persönlichen Kontakt zu seiner Ansprechpartnerin geknüpft. Er hätte sich vermutlich viel Mühe gespart und gleichzeitig einen Bonus bei Simone Aichner gesichert.
Diese schätzt es nämlich, wenn man sich persönlich kennt und als Team arbeitet, anstatt anonym Texte hin- und herzuschicken. Bei diesem ersten Kennenlernen hätten dann auch Inhalte und Vorgehensweisen abgestimmt werden können, die für beide Seiten akzeptabel sind. So ist es für Herrn Hausmann wichtig, bestimmte Inhalte und Bilder auch genau so auf der Homepage wiederzufinden, wie er sie vorbereitet hat. Für Frau Aichner ist es dagegen wichtig, dass die Texte nicht überhandnehmen und auch für Nicht-Fachleute verständlich sind. Dass hierfür Änderungen an seinem Vorschlagnötig sind,müsste sie ihrem Kollegen in aller Ruhe erklären. Er sollte nach wie vor das Gefühl behalten, dass er der Fachmann ist.
Sich entgegenkommen und unterstützen
Die Marketingmitarbeiterin könnte Hausmann eine klare Textstruktur – in Anlehnung an andere Internetpräsentationen – vorgeben, so dass er genau weiß, wie viel Inhalt er maximal unterbringen kann. Als nächsten Schritt könnte er dann selbst Kürzungen vornehmen.
Damit andererseits Simone Aichners Kreativitäts- und Freiheitsdrang im Rahmen bleiben, könnte Hausmann die Stellen im Text markieren, die auf keinen Fall gestrichen werden dürfen. Um sicherzustellen, dass sein Projekt rechtzeitig abgeschlossen wird, sollte er mit seiner Kollegin klare Termine vereinbaren, bis wann er von ihr Gegenvorschläge und Korrekturen braucht. Er kann sogar so weit gehen – und damit auch eine seiner Stärken nutzen – und einen MiniProjektplan entwickeln, aus dem ersichtlich ist, wer was bis wann zu liefern hat. Von Simone Aichner könnte er sich dann das Einverständnis für die einzelnen Arbeitspakete einholen, so dass er sie auch gegebenenfalls durch einen freundlichen persönlichen Hinweis daran erinnern kann. Auch
Weitere Kostenlose Bücher