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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Man wußte praktisch alles bis zu Pulver und Rakete, machte aber keinen Gebrauch davon. Bei uns durfte sich nur ein kleiner, isolierter Kreis Auserwählter weiterhin mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigen. Nur einige Raketen, die dem Verkehr mit der Erde dienten, wurden in Ordnung gehalten und sogar nachgebaut. Alles andere, was seinerzeit für einen etwaigen Notfall deponiert wurde, also Kernbomben, Nervenbomben und das alles, verrottete durch Überalterung. Soweit es also um Waffen geht, haben Sie kaum mehr zu befürchten als die Stöcke der Soldaten.“
    „Ausgezeichnet. Und sonst?“
    „Unsere Bevölkerungszahl beträgt zwanzig Millionen, und davon sind sechs Millionen Männer. Alle Mondbewohner sind sehr friedlich, aber immerhin kann man ihr Verhalten zentral steuern.“ .
    „Kein Problem. Man muß eben die Funkhäuser und Zeitungen besetzen.“
    „Wir haben weder Funk noch Zeitungen. Die Mondbewohner werden nicht über den Verstand regiert, sondern durch das Gefühl.“
    „Wie bei uns. Wir nennen es bloß Verstand, weil sich die Leute etwas einbilden. Sie schaffen es mit Diaselen, nicht?“
    „Ja. Wenn wir – oh, ich muß fort. Wir sprechen noch darüber.“
    Irgend etwas hatte ihn alarmiert. Er lief davon.
    Die Männer blickten ihm nach. Dann blickten sie sich gegenseitig an. Und dann zuckte Philip Dooley mit den Achseln und lächelte.
    „Na also! Damit haben wir wohl alles klar. Das Bürschchen wird uns den ganzen Mond in die Hand spielen.“
    „Sie können das nicht machen“, warnte Nicholas Gorman nervös. „Ich habe diese Expedition nicht unternommen, um mich zu überzeugen, daß Ihr politisches ABC funktioniert. Wenn Sie sich mit diesem Mabambolo einlassen, starten Sie hier einen Bürgerkrieg, der viele Opfer kosten kann. Gewalt – Blutvergießen – Mord und Totschlag – nein, ich will nichts davon wissen.“
    Philip Dooley richtete seine eisigen Augen auf den Professor.
    „Sie sind einer dieser Idealisten, Gorman, aber Sie besitzen Verstand genug. Sie machen sich selbst etwas vor, um Ihr schönes idealistisches Gewissen nicht zu trüben und sich weiterhin für einen edlen Charakter halten zu können. Das ist Ihre Angelegenheit. Verzichten Sie aber lieber darauf, uns für dumm zu halten. Sie wußten selbstverständlich schon, als Sie die Expedition planten, daß ein mitreisender Regierungsvertreter oder gar Sie selbst neuentdeckte Gebiete für die USA in Anspruch zu nehmen hatte. Sie wußten ferner ganz genau, daß für Girlanden und Ehrenjungfrauen nur eine denkbar geringe Chance vorlag, daß die Mondbewohner isoliert bleiben wollten und uns als Gegner empfangen würden. Sie wissen jetzt, daß wir niemals zur Erde zurückkehren dürfen, wenn wir nicht Gewalt anwenden. Sie wollen selbst zur Erde zurück, obgleich Ihnen klar ist, daß das den Untergang dieses Mondreiches bedeutet. Wozu also dieses Geschwätz?“
    Nicholas Gorman würgte an einem plötzlichen Haß, der seinem sonst so friedlichen Gesicht deutlich abzulesen war.
    „Sie haben kein Recht, mir derartige Unverschämtheiten zu sagen.“
    „Natürlich nicht“, bestätigte Philip Dooley gleichgültig. „Trotzdem bleibt es Wahrheit.“
    „Ich wollte nur forschen“, brachte Gorman mühsam heraus.
    „Sie sind kein Kind, das eine Bombe anbohrt und sich dann wundert, wenn sie hochgeht. Forschung? Sie wußten ganz genau, daß es dabei nicht bleiben würde.“
    „Ich warne Sie, Leutnant. Wenn Sie hier ein Blutbad anrichten, werde ich Sie nach unserer Rückkehr zur Erde anklagen und zur Verantwortung ziehen lassen.“
    Jetzt wurde es Bill Brown zuviel. Er straffte sich und mischte sich grob ein:
    „Na, nun reicht’s mir aber, Nick. Was soll das Geschwätz? Du kannst überhaupt nur zur Erde zurück, wenn wir unseren Willen durchsetzen, und das notfalls mit ein bißchen Gewalt. Wenn wir diesen Mabambolo und seine Freunde einspannen können, läßt sich die ganze Geschichte wie eine südamerikanische Revolution erledigen. Rege dich meinetwegen auch darüber auf, aber mische dich nicht ein. Auf solche Dinge versteht sich der Leutnant besser als du.“
    „Du willst dir auch bloß die Taschen mit Diamanten füllen“, sagte Nicholas Gorman verächtlich, worauf ihn Bill Brown sekundenlang anstarrte und ihm dann ins Gesicht lachte.
    „Die Taschen? Wir werden die Rakete bis an den Strich mit diesem Zeug beladen, denn das ist unsere einzige Chance. Zum zweiten Male lassen sie uns bestimmt nicht wieder zum Zuge kommend.“
    „Du

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