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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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Kernbomben herankommen könnten …“
    „Bill!“ fuhr Nicholas Gorman entsetzt auf. „Du kannst doch nicht diese Mondleute …?“
    „Was kann ich nicht?“ fragte Bill Brown dazwischen. „Glaubst du etwa, ich nehme auf diese Zwerge Rücksicht? Mich hält hier niemand fest, nachdem ich endlich gefunden habe, was ich brauche.“
    „Wir haben unsere Order“, unterstützte Robert Monnier sanft. „Es ist unsere Pflicht, baldigst wieder zur Erde zurückzukehren, so daß dann von dort aus weitere Maßnahmen eingeleitet werden können. Falls uns jemand daran hindern will, sind wir verpflichtet, die Hindernisse zu beseitigen, auf die Gefahr hin, daß wir uns damit in Gefahr begeben. Aber wir müssen selbst diese Gefahr auf uns nehmen. Unsere Pflicht, meine Herren. Man kann sich nicht einfach seiner Pflicht entziehen, weil eine Situation bedrohlich wird.“
    „Sie hätten Volksredner werden sollen“, grinste Bill Brown. „Aber unter uns dürfen Sie getrost von Diaselen anstatt von Pflicht reden. Übrigens, wieviel von dem Zeugs wollen Sie eigentlich mit nach Haus nehmen?“
    „Wie meinen Sie das?“
    Bill Brown setzte sich behaglicher zurecht. Er sprach jetzt bedächtiger als bisher.
    „Nun, wir müssen das klären, und am besten wird sein, wenn wir ganz offen sprechen. Ich persönlich möchte eine Handvoll Andenken von hier mitnehmen, denn wahrscheinlich ist es das letzte Mal, daß ich Gelegenheit habe. Da wir Rücksicht auf die Ladefähigkeit der Rakete nehmen müssen, wäre es zweckmäßig, wenn jeder jetzt gleich seine Ansprüche anmeldete.“
    „Plünderungen, nicht wahr?“ vergewisserte sich Philip Dooley eisig. „Sie wissen, daß so etwas nicht zulässig ist. Alles, was wir hier vorfinden, gehört der Regierung der USA.“
    „Nett von Ihnen“, fiel Bill Brown ungerührt ein. „Und unsere Herren Gelehrten verzichten ebenfalls, nicht? So etwas gehört sich ja schließlich nicht. Und Sie, Monnier? Aber sagen Sie mir nicht, daß Sie jedes Gramm Diaselen bei der IDC abliefern wollen.“
    Robert Monnier betrachtete interessiert seine Fingernägel.
    „Ich muß darauf bestehen, daß jedes Gramm Diaselen zur Verfügung der IDC bleibt. Es wäre unklug, Diaselen als Andenken mitzunehmen, da es auf der Erde so genau kontrolliert wird. Es scheint jedoch, daß es hier genug andere greifbare Werte gibt, die auch auf der Erde als hinreichend wertvolle Andenken gelten und nicht meiner Order unterliegen. Mit einigen Proben des hiesigen Diaselen wäre mein Auftrag bereits erfüllt, so daß etwa verbleibender Laderaum für private Andenken zur Verfügung stände. Und wenn die anderen Herren insofern keine Ansprüche stellen …?“
    „Wie meinen Sie bitte?“ fragte James B. Connor unruhig. „Wenn ich Sie richtig verstehe, beabsichtigen Sie gewisse wertvolle Gegenstände – bitte, Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß diese Steine an den Wagen und in diesem Schloß, die wie Diamanten aussehen – und diese Glasstücke, die Smaragde oder Rubine sein könnten …?“
    „Na, was denn sonst, Professor?“ blinzelte Bill Brown. „Das Zeug ist garantiert echt und lupenrein. Und für unser Risiko haben wir eine Kleinigkeit verdient, nicht?“
    James B. Connor schluckte und antwortete würdig:
    „Nicht für mich, aber wenn es möglich wäre, einige Exemplare zu wissenschaftlichen Studienzwecken – und vielleicht könnte man mit dem Erlös gewisse Forschungen unterstützen, die …“
    „Wir sind Gefangene“, erinnerte Philip Dooley schroff und angewidert. „Wir sollten uns doch wohl lieber überlegen, wie wir das ändern. Vor allem müssen wir erfahren, wie uns diese Mondleute festhalten wollen.“
    „Sie brauchen nur die Rakete gut zu verstecken.“
    „Gewiß, aber wenn wir die Gewalt behalten, werden wir sie früher oder später finden. Ich meine, wir müssen wissen, was die Mondbewohner gegen unsere Waffen zu setzen haben. Davon hängt alles ab.“
    „Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?“ sagte ein Mondmann, der plötzlich zwischen Bill Brown und Philip Dooley auftauchte. Er trug den gleichen senkrecht in bunten Farben gestreiften Kittel, den die anderen trugen, die eben noch geschäftig gewesen waren, jetzt aber im Hintergrund verschwanden.
    Die Männer schreckten zusammen. Der Mondmann sprach ein flüssiges, dialektfreies Schulenglisch. Das kam unerwartet und konnte Gefahr bedeuten.
    Der Mondmann, der seine besten Jahre bestimmt hinter sich hatte, besaß nicht das weiche und kindlich wirkende

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