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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
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solltest dich schämen“, sagte Nicholas Gorman kalt und ging weg.
    James B. Connor folgte ihm etwas später, während die anderen in der Runde zusammenblieben und sich leise weiter unterhielten.
    „Eine unbefriedigende Situation“, fand James B. Connor beunruhigt, während er sich neben Gorman in das Portal der Halle stellte und die dünne, prickelnde Luft einsog. „Ich verstehe Sie selbstverständlich vollkommen, Gorman. Meine Absicht war es auch nicht, an einer Expedition teilzunehmen, die auf Gewalt und Räuberei zielt. Nun, ich hoffe, sie werden es nicht wagen. Unsere öffentliche Meinung liebt so etwas nicht.“
    „Philip Dooley weiß das besser“, murmelte Nicholas Gorman bitter. „Sechs Mann gegen sechs Millionen – sechs unerschrockene Männer, die den Tod nicht fürchten – sechs Amerikaner, denen die Interessen ihres Landes höher stehen als das eigene Leben – nein, Professor, sie werden diese Männer als Helden feiern und in allen Geschichtsbüchern verewigen. Das ist es. Und Dooley weiß es so gut wie ich.“
    James B. Connor räusperte sich. „Gewiß, das mag sein, aber immerhin …“
    Er überlegte stumm weiter. Da auch Gorman nichts zu sagen hatte, blieben sie schweigend nebeneinander.
    „Glauben Sie es?“ setzte James B. Connor endlich wieder an. „Ich meine diesen Unsinn, den dieser Mabambolo uns erzählt hat. Sie können die Naturwissenschaft nicht einfach verbieten und jeden einsperren, der sie betreiben möchte.“
    „Warum nicht?“ seufzte Nicholas Gorman. „Auf der Erde hat man solche Leute früher sogar verbrannt, und wahrscheinlich wäre es besser gewesen, dabei zu bleiben. Ohne Naturwissenschaft und Technik lebt es sich immer noch angenehmer als unter Kernbomben Und Raketen.“
    „Aber, aber!“ tadelte James B. Connor. „Sie sind doch selbst Naturwissenschaftler, nicht wahr? Denken Sie allein an die Fortschritte der Medizin.“ Und damit gerieten die beiden Herren in ein angeregtes Gespräch mit philosophischen Akzenten und vergaßen darüber ihre aktuellen Nöte.
     
5. Kapitel
     
    Zwei Tage vergingen ohne nennenswerte äußere Ereignisse. Von Tagen konnte freilich kaum die Rede sein. Sie ließen sich nur an den Armbanduhren absehen. Im Mond gab es jetzt keine Nächte, sondern es wurde allmählich immer heller und wärmer, da der Mond auf Neumondstellung einrückte.
    Philip Dooley, Bill Brown und Robert Monnier verhandelten wiederholt vertraulich mit Mabambolo, verzichteten jedoch darauf, die beiden Wissenschaftler zu verständigen. Im übrigen bummelten sie zusammen oder getrennt durch die Stadt und deren Umgebung, wobei jeder versuchte, auf seine Kosten zu kommen. Niemand behinderte sie dabei. Die Bewohner der Stadt gingen ihnen aus dem Wege, obgleich ihre Gesichter genug Neugier verrieten.
    Der Überfall erfolgte, während sie schliefen. Sie schliefen zum ersten Male, seitdem sie sich im Mond befanden, und deshalb schliefen sie recht fest. Nur Nicholas Gorman war zu nervös, um mehr als einen oberflächlichen Schlaf zu finden. Es war eine Ironie des Schicksals, daß er die anderen rettete und es ihnen ermöglichte, das zu tun, was ihm so sehr widerstrebte.
    Er schreckte auf, als er die Soldaten des Königs durch die mächtige Halle laufen hörte. Es waren einige Dutzend, und bevor ihm richtig klar geworden war, daß er nicht träumte, sah er sie schon über den anderen und spürte an sich selbst den ersten Zugriff. Da schrie er auf und stieß den Mondsoldaten, der ihm eben eine Schnur um den Hals legen wollte, zurück.
    Für die anderen kam der Alarm schon zu spät. Sie fuhren hoch, aber sie kamen nicht mehr frei. Nur Dudley Digges schaffte es noch. Er warf mit einem Ruck alles herunter, was sich an ihm zu schaffen machte, und sprang auf. Im nächsten Augenblick stand er neben Nicholas Gorman mit dem Rücken an der Wand und kämpfte.
    Nicholas Gorman besaß keine Wahl. Schließlich mußten sie zusammenhalten, wenn Not am Mann war. Die Mondleute besaßen kein Recht zu einem derartigen Überfall.
    Er schob sich also Rücken an Rücken hinter Dudley Digges her und tat, was er konnte.
    Diese Mondsoldaten waren gefährlich. Sie besaßen genügend Kraft und Beweglichkeit, um beliebig anzuspringen.
    Nicholas Gorman wehrte sich verzweifelt und rücksichtslos. Er schlug wütend und mit aller Kraft zu, ohne sich darum zu kümmern, ob er jemand ernstlich verletzte.
    Dudley Digges gelang es, seine beiden Kameraden, Robert Monnier und Philip Dooley, aus der Umklammerung der

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