Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Keyen
Vom Netzwerk:
glauben nicht daran“, übersetzte Boswell etwas später die Antwort. „Hier ist es jedenfalls nicht Sitte. Sie wollen Ihnen die Maschinenpistolen nicht wegnehmen, aber Sie müssen sie einstweilen hierlassen.“
    „Also schön“, fügte sich Philip Dooley. „Wir gehen auf die Bedingung ein, weil wir friedliche Menschen sind.“
    „Warum dann nicht gleich?“ wunderte sich Bill Brown.
    „Weil sich ein anfänglicher Widerstand immer gut macht“, lächelte Philip Dooley dünn. „Jetzt sind sie sicher, daß wir waffenlos kommen.“
    „Durchtriebener Bursche!“ anerkannte Bill Brown.
     
    *                     *
    *
     
    König Lullababoo empfing einige Stunden später. Er saß wieder in der Halle seines Schlosses, umgeben von seinen Würdenträgern und Hofbeamten, während hinter den Männern die Soldaten des Königs tiefgestaffelt standen. Das Gesamtbild unterschied sich nicht von dem, was sich den Männern am Tage ihrer Ankunft geboten hatte.
    Nicholas Gorman nahm es mit Sorge in sich auf und versuchte zu erraten, was geschehen würde. Er hielt es für sicher, daß beide Seiten ihren Plan hatten. Die Mondleute waren keinesfalls so dumm, ihre Besucher zur Erde zurückzuschicken. Sie wußten zuviel von den Menschen und konnten sich leicht ausrechnen, was über sie kommen würde, wenn die Erde von ihrer Existenz und ihren Schätzen erfuhr.
    Der Gedanke an das, was Dooley, Brown, Monnier und Dudley Digges vorhaben könnten, erweckte noch größeres Unbehagen in Nicholas Gorman. Sie schwiegen sich ihm gegenüber aus, aber sie waren bestimmt nicht die Männer, die sich wie Kinder nach Hause schicken ließen, während sie greifbar allen Reichtum der Welt um sich herum hatten. Und keiner von ihnen litt besonders an Hemmungen. Und gegen das, was sich hier bot, kamen keine Skrupel auf. Macht, Eroberungen, Ruhm, unübersehbare Mengen von Diaselen, Edelsteinen, Gold! Diese Männer würden sich nicht halten lassen, wenn er sie nicht zwang.
    Zwingen! Aber wie wollte er diese Männer zwingen? Er war zwar der Leiter der Expedition, aber sie würden ihn auslachen.
    Die Zeremonie hatte schon begonnen. König Lullababoo saß stumm in seinem Thronsessel und betrachtete seine Besucher mit würdiger Zurückhaltung. Einer seiner Leute stellte sich ein Stück seitlich vom Thron auf und hielt eine Ansprache. Was Charles Boswell dann übersetzte, war eine Urteilsverkündung.
    Sie waren widerrechtlich und gegen ausdrückliches Gebot in das Hoheitsgebiet des Lullababoo eingedrungen, hatten sich den Gesetzen des Landes nicht gefügt und viele Bewohner des Landes getötet. Zur Strafe sollten sie getrennt und an verschiedene Plätze des Landes gebracht werden, um harte Arbeit zu leisten.
    „Hat er sich gedacht“, zensierte Bill Brown abfällig. „Was sagst du nun, Nick? Zur Erde zurückschicken! Diese Gauner haben uns nur hergelockt, damit wir hier waffenlos ihrer Armee gegenüberstehen.“
    Nicholas Gorman wandte sich gereizt an den König, und nicht einmal er selbst begriff, in welchem Ausmaß er damit die Ansprüche Dooleys vertrat. Einem irdischen König und seiner Regierung gegenüber hätte er niemals gewagt, derartig aufzutreten.
    „Sie haben versprochen, daß wir zur Erde zurückkehren dürfen“, sagte er heftig.
    Lullababoo antwortete jetzt persönlich.
    „Wir wollten Sie zurückkehren lassen, aber dann haben Sie unsere Soldaten getötet.“
    „Ihre Boten haben es uns hinterher versprochen.“
    „Sie besaßen Waffen, die bei uns verboten sind.“
    „Wir werden uns wehren.“
    „Meine Soldaten warten nur auf den Befehl.“
    „Sparen Sie sich doch den Atem, Gorman“, empfahl Philip Dooley.
    „Wir haben uns schon entsprechend eingerichtet. Das Portal und die Soldaten, Digges. Sie auch, Monnier. Greifen Sie sich aber vorher den Burschen mit der spitzen Krone dort rechts neben dem König. Und Sie nehmen sich den bunten Vogel auf der anderen Seite des Königs vor, Brown. Ich hole mir den König selbst. Sie helfen mit gegen die Soldaten, Gorman, und Sie, Professor, übernehmen den Hofstaat.“
    „Das …“ setzte Nicholas Gorman an, aber James B. Connor überholte ihn.
    „Wie meinen Sie das, bitte? Sie erwarten doch nicht etwa von mir, daß ich …?“
    „Sie haben eine Pistole und einen Haufen Ladestreifen in der Tasche“, unterbrach Philip Dooley scharf. „Sie müssen Ihr teures Leben schon selbst verteidigen. Wir haben keine Zeit dazu.“
    „Sie sind gefühllos!“ sagte Nicholas Gorman voll

Weitere Kostenlose Bücher