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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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»Wahrscheinlich könnt ihr alles besser als der Mensch.«
    »Natürlich sind wir dem Menschen überlegen«, erklärte der Humanoide. »Unsere Einheiten bestehen aus Metall und Plastik, während der menschliche Körper zum größten Teil Wasser enthält. Unsere Energie rührt von Kernspaltung her, die des Menschen von Oxydation. Unsere Sinne sind schärfer als die des Menschen. Und hinzu kommt noch, daß alle unsere beweglichen Einheiten von einem großen Gehirn gesteuert werden, das genau verfolgt, was auf vielen Welten zugleich geschieht, und das weder stirbt noch schläft oder vergißt.«
    Underhill hörte stumm zu.
    »Aber Sie brauchen unsere Macht nicht zu fürchten«, fuhr das Geschöpf fröhlich fort. »Denn wir können einem Menschen nicht wehtun – außer es geschieht, um größeres Leid zu vermeiden. Wir existieren nur, um den Obersten Grundsatz durchzuführen.«
    Underhill fuhr nachdenklich weiter. Die kleinen schwarzen Roboter waren die Engel des neuesten allmächtigen und allwissenden Gottes – des Maschinengottes. Der Oberste Grundsatz stellte die neuen Gebote dar. Er verfluchte diesen Gott, und dann fragte er sich, ob es vielleicht auch hier einen Luzifer geben könnte.
    Er fuhr den Wagen in die Garage und wollte auf den Kücheneingang zugehen.
    »Mister Underhill.« Die tiefe Stimme von Auroras neuem Mieter schreckte ihn aus seinen Gedanken. »Einen Augenblick, bitte.«
    Der hagere Alte kam steif die Außentreppe herunter. Underhill erwartete ihn.
    »Hier ist das Geld für die Miete«, sagte er. »Und der Zehner, den mir Ihre Frau für die Medizin gab.«
    »Danke, Mister Sledge.« Als er das Geld annahm, sah er die Verzweiflung und Angst in den Augen des alten interstellaren Tramps. Verwirrt fragte er: »Ist Ihr Geld noch nicht angekommen?«
    Der Alte schüttelte den Kopf.
    »Die Humanoiden haben bereits alle Privatunternehmen in der Hauptstadt aufgelöst. Die Anwälte, die ich nahm, ziehen sich vom Geschäft zurück. Sie überwiesen mir die Restsumme von meinem Geld. Das ist alles, was ich noch habe, um mein Werk zu vollenden.«
    Underhill dachte kurz an seine Unterredung mit dem Bankier. Zweifellos war er ein sentimentaler Idiot – ebenso schlimm wie Aurora. Aber er legte dem Alten das Geld wieder in die abgearbeitete Hand.
    »Behalten Sie es«, sagte er. »Für Ihre Arbeit.«
    »Danke, Mister Underhill.« Die rauhe Stimme klang brüchig, und in den Augen glitzerten Tränen. »Ich brauche es – so notwendig. «
    Underhill ging ins Haus. Die Küchentür öffnete sich vor ihm. Ein dunkles Geschöpf kam ihm graziös entgegen und wollte ihm den Hut abnehmen.
    Underhill hielt wütend seinen Hut fest.
    »Was machst du hier?« fragte er wütend.
    »Wir sind zu einer kostenlosen Vorführung gekommen.«
    Er hielt die Tür auf und deutete zum Ausgang. »Hinaus!«
    Der kleine schwarze Humanoide stand starr da.
    »Mrs. Underhill hat unser Angebot akzeptiert«, protestierte er. »Wir können erst gehen, wenn sie es gestattet.«
    Er fand seine Frau im Schlafzimmer. Seine aufgestaute Verzweiflung quoll über, als er die Tür aufriß.
    »Was macht dieser Roboter …«
    Aber die Härte schmolz, und Aurora bemerkte seinen Zorn nicht einmal. Sie trug ihr durchsichtigstes Neglige, und sie hatte seit ihrer Heirat nicht mehr so hübsch ausgesehen. Ihr rotes Haar war zu einer schimmernden Krone hochgesteckt.
    »Liebling, ist er nicht großartig?« Sie kam ihm strahlend entgegen. »Er kam heute morgen, und er kann einfach alles. Er hat saubergemacht und das Mittagessen gekocht und Little-Gay Musikstunden gegeben. Am Nachmittag hat er mich frisiert, und nun bereitet er das Abendessen vor. Wie gefällt dir meine Frisur, Liebling?«
    Sie gefiel ihm. Er küßte sie und versuchte, seine Angst und Entrüstung zu unterdrücken.
    Das Abendessen war köstlicher als alles, was Underhill bisher genossen hatte, und der winzige schwarze Humanoide servierte mit Geschick. Aurora bewunderte die neuen Gerichte, aber Underhill brachte kaum einen Bissen herunter. Ihm kam es so vor, als seien die herrlichen Pasteten nichts als ein Köder für eine furchtbare Falle.
    Er wollte Aurora überreden, das Ding wegzuschicken, aber nach diesem Abendessen war es unmöglich. Bei der ersten Träne gab er auf, und der Humanoide blieb. Er hielt das Haus und den Garten in Ordnung. Er paßte auf die Kinder auf und manikürte Auroras Nägel. Er begann das Haus zu reparieren.
    Underhill machte sich Sorgen wegen der Bezahlung, aber der Humanoide erklärte

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