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Menschen und Maschinen

Menschen und Maschinen

Titel: Menschen und Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Humanoiden, meine ich.«
    Der gebeugte, hagere Alte erhob sich steif, räumte eine Zange und ein paar Metallreste von einem wackeligen Stuhl und bot Underhill höflich den Platz an.
    »Ich besitze eine gewisse Immunität«, erklärte Sledge ernst. »Sie können meine Wohnung nicht betreten, wenn ich sie nicht darum bitte. Das ist eine Ergänzung zum Obersten Grundsatz. Sie können mir nicht helfen und mich nicht behindern, wenn ich es nicht ausdrücklich verlange – und ich werde mich hüten, das zu tun.«
    Underhill setzte sich vorsichtig. Er wußte, daß der Stuhl wackelte. Die Stimme des Alten war ebenso seltsam wie seine Worte. Er sah erschreckend grau aus, und seine Wangen wirkten eingefallen.
    »Waren Sie krank, Mister Sledge?«
    »Nur das übliche. Und sehr beschäftigt.« Mit einem dünnen Lächeln deutete er auf den Boden. Underhill sah ein Tablett mit Brot und einer zugedeckten Schüssel. Das Brot hatte bereits einen harten Rand, und der Inhalt der Schüssel war sicher kalt. »Ich wollte es später essen«, meinte er entschuldigend. »Ihre Frau war so liebenswürdig und brachte es mir, aber ich hatte mich zu sehr in meine Arbeit vertieft.«
    Er zeigte auf den Tisch. Die kleine Vorrichtung war inzwischen gewachsen. Winzige Teile aus dem kostbaren weißen Metall und schimmernder Kunststoff waren mit säuberlich verlöteten Sammelschienen verbunden worden. Das Ding verriet Zweck und Plan.
    Eine lange Palladiumnadel war an glänzenden Gelenken befestigt. Sie war wie ein Teleskop mit Teilkreisen und Feinskalen ausgestattet und wurde wie ein Teleskop von einem kleinen Motor angetrieben. Ein kleiner Konkavspiegel aus Palladium, der sich am untersten Sockel befand, stand einem ähnlichen Spiegel an einem kleinen Drehumformer gegenüber. Dicke silberne Sammelschienen verbanden den Umformer mit einem Kunststoffkasten und mit einer großen Kugel aus Blei.
    Die Zurückhaltung und der fieberhafte Eifer des Alten ermutigten nicht gerade zu Fragen, aber Underhill mußte an den glatten schwarzen Diener in seinem Haus denken und konnte sich nicht dazu überwinden, diese Oase zu verlassen.
    »Worin besteht Ihre Arbeit?« fragte er schließlich.
    Der alte Sledge sah ihn scharf an. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Dann sagte er: »Mein letztes Forschungsprojekt. Ich versuche, die Konstante der rhodomagnetischen Quanten zu messen.«
    Seine heisere Stimme hatte eine dumpfe Entschlossenheit, als wollte er damit das Thema abschließen und Underhill zum Gehen zwingen. Aber Underhill hatte Angst vor dem schwarzen, schimmernden Sklaven, der nun der Herr im Hause war, und er ließ sich nicht abschieben.
    »Worin besteht Ihre Immunität?«
    Der Alte saß hager und gebeugt auf dem hohen Hocker, starrte die lange helle Nadel und die Bleikugel an und gab keine Antwort.
    »Diese Humanoiden!« stieß Underhill nervös hervor. »Sie haben meine Existenz vernichtet und sind in mein Haus gezogen.« Er suchte das dunkle, faltige Gesicht des alten Mannes ab. »Sie müssen doch mehr über diese Wesen wissen. Sagen Sie mir – kann man sie irgendwie loswerden?«
    Nach einer halben Minute wandte der Alte die Blicke von der Bleikugel ab und nickte müde.
    »Das versuche ich ja eben.«
    »Kann ich Ihnen helfen?« Underhills Stimme zitterte. Er hatte mit einemmal Hoffnung gefaßt. »Ich werde alles tun.«
    »Vielleicht.« Die eingesunkenen Augen beobachteten ihn nachdenklich. Ein sonderbares Fieber brannte in ihnen. »Wenn Sie so eine Arbeit übernehmen können.«
    »Ich habe ein Ingenieurstudium hinter mir«, erinnerte ihn Underhill, »und ich besitze im Keller eine Werkstatt. Da – dieses Modell habe ich gebaut.« Er deutete auf das kleine Schiff, das über dem Kamin des kleinen Wohnzimmers hing. »Ich werde mein möglichstes tun.«
    Aber noch während er sprach, begann er zu zweifeln. Weshalb sollte er diesem alten Gauner glauben? Vielleicht sollte er sein Spiel wieder beginnen und die Lügen des Alten zusammenzählen. Er erhob sich von dem wackeligen Stuhl und warf einen zynischen Blick auf den zerlumpten Landstreicher und sein phantastisches Spielzeug.
    »Was soll es?« Seine Stimme wurde plötzlich hart. »Ich würde wirklich alles tun, um sie aufzuhalten. Aber weshalb glauben Sie, daß Sie etwas erreichen können?«
    Der ausgemergelte Alte musterte ihn nachdenklich.
    »Es mußte mir gelingen«, sagte Sledge leise. »Denn, sehen Sie, ich bin der unglückliche Narr, der sie ins Leben rief. Ich wollte wirklich nichts anderes, als daß sie

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