Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
Vom Netzwerk:
„Welche Schlußfolgerung ziehst du?“
    „Eine sehr wichtige“, versicherte ich und verlangte eine Konferenz in kleinem Kreis: die Kapitäne der Sternenflugzeuge, ich, Romero, Grazi, Orlan, Vagabund.
    Dann ging ich in den Konservierungsraum. In einem durchsichtigen Sarkophag, ewig unwiederbringlich und ewig unverweslich, lag Lussin, so natürlich, wie schlafend, anzusehen, daß ich nicht nur so einfach dastehen und ihn betrachten konnte. Ich sagte zu ihm: „Lussin, du weißt, ich habe nie Rache geübt.
    Nicht einmal für meinen Sohn, der auf dem Dritten Planeten ums Leben kam. Er unterlag in einem direkten Kampf mit einem direkten Feind, der in jenem Augenblick stärker war als wir. Nein, ich habe Aster nicht gerächt, du weißt das, Lussin! Du bist gütig, du bist zartfühlend, Lussin, du hättest es mir nicht erlaubt. Aber dich werde ich rächen! Du bist das Opfer von Heimtücke, bist nicht in einem ehrlichen Kampf gefallen. Ich muß dich rächen, Lussin! Auch Petri und die Kameraden von der ,Stier’! Auch Allan und Leonid! Auch die Aranen, einst ein mächtiges, heute ein jämmerliches Volk, das die Wissenschaften vergessen hat und in Aberglauben versunken ist! Streite nicht, Lussin! Sei über meine Härte nicht empört. Die Feinde lassen uns keine andere Wahl. Es fällt mir schwer, unendlich schwer, Lussin! Aber vergiß nicht:
    Einen anderen Ausweg haben wir nicht!“
    So sprach ich mit ihm, schüttete ihm mein Herz aus, bekannte ihm, was ich selbst Mary nicht bekannt hätte. Und ich verließ den Konservierungsraum zwar nicht beruhigt, aber doch voller Klarheit. Ich hatte die Zweifel abgeschüttelt und wußte, daß ich mir von nun an Rührseligkeit nicht gestatten würde. Unser Weg würde schwer sein, vielleicht lang, ich würde ihn bis zum Ende gehen! Niemand kennt seine Zukunft.
    Der Weg ist tatsächlich lang, aber er nimmt ein Ende!
    Die Konferenz sollte in einem absolut abgeschirmten Raum stattfinden, diese Forderung hatte ich gestellt. Und Oleg hatte keinen besseren als die Behausung des Drachens gefunden, in den anderen abgeschirmten Räumen hätte Vagabund nicht Platz gehabt. Als ich kam, hatten sich die anderen bereits eingefunden. Kamagin und Oshima teilten mit, was auf der „Schlangenträger“ und der „Steinbock“ vorgefallen war. Olga fügte ihre Schilderung über die Ereignisse auf der „Widder“ hinzu. Ein unbekanntes Feld hatte auf allen Sternenflugzeugen die Schiffsmaschine von den Ausführungsmechanismen abgeschaltet, auf der „Schlangenträger“ und der „Widder“ einmal, auf der „Steinbock“ zweimal. Das kurzfristige nochmalige Einschalten hatte wenige Sekunden gedauert, aber das war ausreichend gewesen, um den Kurs zu ändern und den Untergang zu verhüten. Die Handsteuerung auf der „Widder“ und der „Steinbock“ hatte sich rasch wiederherstellen lassen, auf der „Schlangenträger“ war sie überhaupt nicht blockiert gewesen. Bevor die Schiffsmaschinen nicht repariert waren, konnten die Sternenflugzeuge weder die Fahrt zum Kern fortsetzen noch zur Basis zurückkehren.
    Die „Widder“ hatte so stark gelitten, daß sie nur noch als galaktischer Frachter Verwendung finden konnte.
    Auf diese Weise waren von dem großen Geschwader nur zwei wenig leistungsfähige Sternenflugzeuge und drei Frachtschiffe übriggeblieben.
    Oleg wandte sich an mich: „Die Konferenz ist auf deinen Wunsch einberufen worden, Eli. Du hast versprochen, eine wichtige Mitteilung zu machen. Wir hören, Eli.“
    Zunächst stellte ich dem Drachen eine Frage.
    „Vagabund, vermag sich ein biologisches Gehirn, ein mächtiges Gehirn, sagen wir deins, in die Arbeit einer Schilfsmaschine einzuschalten, aber nicht so, wie wir das tun, indem wir Kommandos erteilen, sondern indem es gewissermaßen die Arbeit aller ihrer Ketten dubliert?“
    Der Drachen blickte mich an, ohne sich wie sonst ironisch zu geben. Die Frage war zu ernst, um sie mit Witzchen auszuschmücken. „Du verlangst zuviel von einem gewöhnlichen biologischen Gehirn, Eli. Eine Schilfsmaschine rechnet mit einer Geschwindigkeit von Billionen Kombinationen in der Sekunde, ein biologisches Gehirn ist dazu nicht fähig. Ein biologisches Gehirn ist nicht mathematisch, nicht analytisch, es legt nicht die Anatomie von Situationen bloß, sondern erfaßt sie mehr landschaftlich ... So habe ich auf dem Dritten Planeten gearbeitet.“
    „Du sagst, Vagabund: ein gewöhnliches, biologisches Gehirn, und beweist sogleich seine Ungewöhnlichkeit. Aber lassen

Weitere Kostenlose Bücher