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Menschenfänger

Menschenfänger

Titel: Menschenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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Geisel!«
    »Sie haben nichts verstanden, Mann! Es geht mir doch nicht um Geld!«
    »Nein? Worum dann?«
    »Die Alte muss weg! Das ist die einzige Lösung! Ich dachte, ich könnte es sauber erreichen, aber das ist jetzt nicht mehr möglich. Also dreckig. Und Sie mit.«
    Die Taschenlampe wurde eingeschaltet und zeigte an einem ausgestreckten Arm eine Waffe.
    »Ist kein Problem damit. Erst die Frau, dann die Polizei.«
    Er würde hier also nicht lebend rauskommen, wurde Nachtigall klar. Sabine war dann mit einem Schlag ganz allein, es sei denn, Tante Erna hielt doch noch durch. Ob sie ihr erzählen würden, dass er gestorben war, oder schonten sie sie lieber und verschwiegen seinen Tod? Tante Erna konnte ja nicht nach ihm fragen. Und Conny? Nun, Conny musste dann wenigstens nicht mehr entscheiden, ob sie mit ihm leben wollte oder nicht. Das hatte sich dann erübrigt. Jule und Emile bekämen seine Enkel, und er würde sie nie kennenlernen. Wut flammte plötzlich in ihm auf. Kampflos aufzugeben war noch nie seine Art gewesen, rüttelte er sich wach, damit wollte er auch jetzt nicht beginnen.
    »Woher wissen Sie, wer ich bin?«
    Der Entführer lachte heiser.
    Dann flammte der Lichtkegel wieder auf und fiel diesmal auf die Züge eines jungen Mannes.
    »Sie«, ächzte Nachtigall, dann hörten sie Schritte im Haus.
    Albrecht, schoss es Nachtigall siedend heiß durch den Kopf. Für einen Sekundenbruchteil setzte sein Denken komplett aus, verdrängt von der Angst um den Freund.
    Er wollte ihn warnen, rufen, doch ehe er den Entschluss wirklich fassen konnte, hatte ihm der Entführer mit einem Streifen Paketband die Lippen verschlossen.
    An den Geräuschen hörte Nachtigall, dass der junge Mann sich wieder in Position brachte. Er würde den ersten, der durch diese Tür trat, rücksichtslos erschießen. Panik erfasste Nachtigall. Der erste wäre Albrecht. Deutlich hörten die drei im Kellerraum, wie jemand die Treppe nach unten kam.
    Nachtigall zerrte wie von Sinnen an seinen Fesseln, konnte sie aber nicht lösen.
    Ein leises Quietschen. Jemand drückte die Klinke hinunter.
    Ein metallisches Klicken.
    Der Entführer entsicherte seine Pistole!
    Nachtigall sammelte all seine Kraft.
    »Hier ist eine offene Tür. Ich geh rein«, hörte er seinen Freund flüstern und dachte verzweifelt, dass Albrecht nun hier sterben würde und Michael wahrscheinlich auch.
    In dem Moment, in dem Skorubski die Tür aufschob, katapultierte Nachtigall sich mitsamt Stuhl voran. Er knallte gegen die Tür, die durch den Stoß wieder zugeworfen wurde, hörte eine Explosion und sah gleißendes Licht. Dann spürte er, wie an seinem Stuhl gezerrt wurde. Doch Nachtigalls Gewicht war nicht leicht zu bewegen. Der Entführer keuchte.
    Warum kam niemand rein, überlegte Nachtigall. Jetzt wussten sie doch, dass hier drinnen jemand war, der eine Waffe hatte. Hatte der Schuss Albrecht verletzt? Vielleicht durch die Tür?
    Er konnte nicht verhindern, dass er vom Eingang weggezogen wurde. Auf der Seite liegend war er hilflos. Doch unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihm, den rechten Arm zu befreien. Dann schien alles gleichzeitig zu passieren. Der junge Mann riss die Tür auf und feuerte in den Gang hinaus. Nachtigalls Rechte packte ihn am Fußgelenk und drückte zu, wie ein Schraubstock. Mit viel Kraft gelang es dem Hauptkommissar, den Entführer zu Boden zu reißen.
    Es wurde zurückgeschossen.
    Mit einem schrillen Aufschrei sackte der Entführer in sich zusammen und stürzte auf Peter Nachtigall.
    »Sagen Sie ihm, ich habe es aus Liebe getan«, flüsterte er noch, dann wurde es still.
     
    Licht wurde in den Raum gebracht.
    Jemand hob den Körper des jungen Mannes von Nachtigall und durchschnitt die verbliebenen Fesseln.
    »Albrecht?«, gurgelte Nachtigall, als Michael Wiener ihm das Klebeband von den Lippen riss.
    »Draußen.«
    Mühsam rappelte der Hauptkommissar sich auf.
    »Ruf einen Rettungswagen. Und befrei Frau Brusching von ihren Fesseln«, wies er an und taumelte hinaus.
    Albrecht Skorubski lehnte an der Wand. Er presste seine Hand fest auf den Bauch, und Nachtigall sah Blut zwischen seinen Finger hindurchsickern.
    »Albrecht!«, schrie er heiser auf und kniete neben ihm nieder.
    Skorubski öffnete die Augen mit erschreckender Langsamkeit. Die Hand, die Nachtigall nahm, war eiskalt und zitterte leicht.
    »Albrecht, der Rettungswagen ist schon unterwegs.«
    »Ist nicht so schlimm«, flüsterte der Freund. »Ich bin nur ein bisschen schmerzempfindlich im

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