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Menschenfänger

Menschenfänger

Titel: Menschenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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Kollegin Jasmin Klein getötet zu haben.« Hansen bemühte sich um einen geschäftsmäßigen Ton.
    »Ja. Das ist mir bekannt«, antwortete der Bariton freundlich.
    »Sie entdeckten eine Annonce in der Tagespresse, in der die Damen ihre Dienste anboten, und nahmen Kontakt zu ihnen auf?«
    »Ja. Wie stellen Sie sich vor, käme man sonst in diese Wohnung hinein, ohne Aufsehen zu erregen?«, fragte Windisch hämisch.
    »Sie hatten einen Besuchertermin«, stellte Hansen unemotional fest.
    »Ja.«
    »Frau Knappe bot in ihrer Wohnung verschiedenste Dienstleistungen an.«
    »Das stimmt. Sie erzählte mir ausführlich von all den Gerätschaften in ihrer Wohnung, speziellen Stühlen für atemberaubend neue Positionen, Ketten, Peitschen und anderen Dingen. Sogar Elektroschocker hatte sie. Ein Whirlpool war vorhanden, Drosselungsschlingen könne sie auch beschaffen, erklärte sie mir beim Vorgespräch. Es war ein umfangreiches Angebot.«
    »Das Sie aber nicht zufrieden stellte. Sie hatten andere Pläne.«
    »Aber das habe ich ihr natürlich nicht schon am Telefon verraten. Ein paar der Angebote wollte ich vielleicht ausprobieren. Wir wurden uns schnell einig, und ich bekam einen Blitztermin. Ich behauptete, ich sei Geschäftsmann auf der Durchreise und müsse noch am selben Abend weiter nach Hamburg. Sie hat mir jedes Wort geglaubt«, erklärte Windisch zunehmend begeistert.
    Eine kurze Pause entstand. Peter Nachtigall stellte sich vor, wie Hansen versuchte, möglichst unbeteiligt zu wirken und nicht die Fassung zu verlieren. Er wollte die Aussage möglichst wahrhaftig, und Klaus Windisch sollte nicht das Gefühl bekommen, er könne Hansen schockieren. Das könnte die Angaben verfälschen und den Täter dazu verleiten, Dinge zu übertreiben, um den Fragen stellenden Beamten noch stärker zu beeindrucken.
    »Sie haben sich dann pünktlich eingefunden?«
    »Natürlich. Ich tat sehr wichtig und beschäftigt. Zuerst wollte sie das Geld – ist ja klar. Als sie die fünf Hunderter auf dem Tisch liegen sah, entspannte sie sich zusehends, und wir gingen baden. Sie hatte so eine runde Badewanne mit Whirldüsen. Danach rubbelte sie mich trocken – und ich sie natürlich auch. Auf feuchter Haut hält schließlich das Klebeband nicht so gut.«
    »Sie wechselten aufs Bett.«
    »Nein. Nicht sofort. Erst mixte sie uns noch zwei Drinks. Danach zog sie mich zum Bett rüber. Das war auch rund. Deshalb hatte sie die Halterungen für die Fesseln an der Wand angebracht. Ohne Gegenwehr ließ sie sich von mir die Fesseln anlegen. Sie machte in der Zwischenzeit auf geil und fing an, sich wie ein Wurm auf dem Bett zu winden. Ich zog meinen Rucksack etwas näher heran, und sie fing an zu stöhnen.«
    »Und weiter?«
    »Dann habe ich ihr gezeigt, was wahre Lust ist«, schwärmte der Bariton.
    »Lust, wie Sie Ihnen gefällt.«
    »Lust«, beharrte Windisch trotzig.
    »Frau Knappe wird wohl kaum Lust empfunden haben. Sie haben ihre Beine mit Klebeband umwickelt, ihr den Mund verklebt. Sie hatte unvorstellbare Schmerzen, und ab einem bestimmten Punkt wusste sie, dass sie sterben würde. Sie empfand sicher keine Lust.«
    »Natürlich wusste sie, dass sie sterben würde! Ich lasse die Frauen nicht im Unklaren. Von Anfang an ist ihnen bewusst, dass sie mich nicht überleben werden. Es ist für sie das letzte Mal«, antwortete die Stimme lüstern. »Ein besonderes Mal.«
    »Doch Sie wollten mehr. Deshalb besuchten Sie danach auch Yasmin Klein.«
    »Ja. Aber nicht sofort. Ich fuhr nach Hause, duschte, ruhte mich aus. Zu Yasmin ging ich erst am nächsten Tag. Sehen Sie, wenn ich erschöpft bin, ist das keine gute Grundlage für das, was ich erschaffen möchte. Es soll für uns beide ein unglaubliches Erlebnis sein. Wenn ich nicht ausgeruht bin, wird es nicht einzigartig genug, weil ich mir nicht genug Zeit für die Frau nehmen kann! Ich muss mich schon ganz auf das konzentrieren können, was ich mit ihr vorhabe, sonst kann es nicht gelingen.«
    Nachtigall registrierte, wie gern Windisch von seinen Taten berichtete. Er gab immer mehr Details preis, brüstete sich. Hansen hatte es geschafft, dem Mann die Zunge zu lösen. Vielleicht gerade deshalb, weil er sich so uninteressiert und sachlich gab.
    »Bei Yasmin Klein haben Sie sich auch telefonisch angemeldet.«
    »Ja. So läuft das bei diesen Frauen nun mal. Da haben Sie wohl nicht viel Erfahrung, was?« Windischs Lachen war laut und proletenhaft. Es entstand eine Pause. Hansen reagierte nicht auf die Provokation

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