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Menschenhafen

Menschenhafen

Titel: Menschenhafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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kraftlos fuchtelnden Henrik zur Glut zerrte, lief Björn hinzu, packte ihn und hielt ihn zurück.
    »Hör auf, du spinnst ja wohl, hör auf!«
    Mit seiner freien Hand schlug Joel nach Björn, der ihn an den Schultern festhielt. Als es ihm nicht gelang, ihn abzuschütteln, schrie er an Martin gewandt: »Jetzt hilf mir doch, verdammt!«
    Martin stürzte hinzu, und es gelang ihm mit seinem wesentlich größeren Gewicht, Björn fortzuzerren und ihn auf dem Bauch zu Boden zu zwingen. Henrik hustete nach dem harten Schlag in die Magengrube immer noch und rang zwischendurch keuchend nach Luft. Joel schlug ihn gegen den Kopf, schüttelte ihn und zischte: »Du willst ficken? Ich finde, dann solltest du jemanden ficken, der gefickt werden will , kapiert?«
    Damit schleuderte er Henrik auf Björn. Martin stellte sich auf Björns Hände, sodass dieser sich nicht bewegen konnte.
    »Hier kannst du ficken«, schrie Joel und stellte sich rittlings über Henrik, packte seine Hüften und zog den Unterleib nach hinten, presste ihn wieder herab. Henrik versuchte sich seinem Griff zu entwinden, aber Joel griff nach einem Stein in der Größe eines Eis, und mit diesem als zusätzlichem Gewicht schlug seine Faust auf Henriks Hinterkopf.
    »Ist das nicht schön, was? Vielleicht bist du ja noch nicht richtig drin …«
    Henrik lag willenlos auf dem mittlerweile weinenden Björn, und Joel fummelte an seinem bleichen Po herum, um ihn richtig zu leiten.
    »Hör auf, Joel, hör verdammt nochmal auf!«
    Anders ließ Cecilia los und ging zu den nackten Körpern, die einander umschlangen. Er sagte es noch einmal. »Joel, hör auf! Das reicht!«
    Als er noch einen Schritt entfernt war, wandte Joel ihm das Gesicht zu. Geifer lief ihm aus den Mundwinkeln. Seine Augen waren unmenschlich und drückten nichts als ein einziges, simples Gefühl aus: Wenn du mich anrührst, bringe ich dich um . Joel hob die Hand mit dem Stein zum Schlag, und Anders wich zurück. Während ihm immer übler wurde, trat er einen Schritt zurück. Und wandte sich ab.
    Die anderen standen wie gelähmt und verfolgten das Schauspiel mit weit aufgerissenen Augen. Nur Elins Gesicht drückte etwas anderes aus als ungläubiges Entsetzen. Sie lächelte. Ein starres Grinsen kräuselte ihre Lippen, und ihre Augen waren … gierig. Hinter sich hörte Anders Joel mit Henrik kämpfen, ohne das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Vielleicht hatte die Demütigung auch endlich die verbrecherische Erektion verschwinden lassen.
    Björn weinte verzweifelt, jaulte wie ein gepeitschtes Tier. Joel keuchte und fluchte, gab aber schließlich auf. Er wandte sich von den am Boden liegenden Körpern ab und spuckte aus. Als er an der Feuerstelle vorbeikam, trat er mit seinem nackten Fuß Glutstücke auf Henriks Rücken.
    Henrik zuckte zusammen und rollte von Björn herab. Joel verschwand in der Fischerhütte. Wenige Sekunden später war er mit einer Flasche Bacardi zurück. Seine Augen waren trüb und irrten gehetzt umher, und Anders sah, dass der Kampf und die Strafaktion ihm einen Ständer beschert hatten. Der kleine Fetzen Fischernetz hing wie zum Trocknen auf seinem Glied.
    Er ging zu Elin, packte ihre Hand und sagte: »Du und ich, wir werden uns jetzt mal ein bisschen unterhalten.«
    Elin folgte ihm. Das halbwegs drapierte Netz schleifte sie hinter sich her wie einen Brautschleier, als die beiden um die Hausecke bogen und im Wald verschwanden.
    Es wurde still. Martin war längst von Björns Händen ge treten, sah auf die zusammengekauerten und weinenden Jungen hinunter und wirkte schuldbewusst. Er schaute sich um, als sollte ihm jemand erklären, warum er das getan hatte. Jeder wich den Blicken der anderen aus.
    Cecilia ging in die Fischerhütte und suchte Henriks und Björns Kleider heraus. Zur gleichen Zeit hörte man bereits Geräusche aus dem Wald, wo Joel seine Belohnung bekam oder sich nahm. Nach den Lauten zu urteilen, die Elin von sich gab, schien er sie eher zu bekommen. Samuel ging in die Fischerhütte und stellte die Musik lauter.
    Die Kassette war einmal komplett durchgelaufen, und als Henrik und Björn sich langsam anzogen, geschah es zu den Tönen der Fanfaren von »The final countdown«. Anders würde den Song nie wieder hören können, ohne sich schuldig zu fühlen.
    Er sah Björns tränennasses Gesicht, seine schmalen, zitternden Hände, die an der hässlichen Unterhose zogen, er erinnerte sich an die Schneefestungen, die sie gemeinsam gebaut hatten, und die Schokolade, die Björns

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