Menschenhafen
gefüllt war, und begrub die Nase in Cecilias Nacken. Das Ganze gefiel ihm nicht, und er war froh, dass er und Cecilia so aus dem Spiel waren, dass man sie vergessen hatte.
Im Gettoblaster sang Joey Tempest vom letzten Countdown, und Martin gab. Bei Henrik zögerte er fragend. Henrik sagte: »Ich will meine Hose vor der Welt fallen lassen«, und Björn kicherte. Niemand sonst verstand, was daran lustig sein sollte, aber Karten bekamen sie.
Karten wurden weiterverteilt, und es wurde gewonnen und verloren. Alle Kleidungsstücke, die ausgezogen wurden, landeten in einem Haufen auf dem Fußboden. Nach ungefähr zwanzig Minuten musste Anders eingeschlafen sein, denn als er erneut den Kopf hob, war die Lage eine völlig andere.
Die Tür war soeben hinter Joel ins Schloss gefallen, der von draußen wieder hereinkam. Abgesehen von einem Fetzen zerrissenes Fischernetz, den er vor der Hütte so drapiert hatte, dass er seinen baumelnden Penis halb verbarg, war er vollkommen nackt.
Vom Tisch ertönten Buhrufe und Lacher, und Joel breitete die Arme aus, machte ein paar Tanzschritte und schien nicht unzufrieden mit der Situation zu sein. Er trainierte regelmäßig im Fitnessstudio und nutzte die Gelegenheit, um den anderen zu demonstrieren, was er zu bieten hatte.
Es war so heiß in dem Schuppen, dass Anders’ Haare schweißnass waren. Der Sauerstoff wurde von den vielen Kerzen und vom Alkohol verbraucht, der in den Körpern brannte. Zwei weitere Halbliterflaschen waren geleert worden und lagen neben dem Kleiderhaufen. Sie hatten schon jetzt mindestens einen Liter Schnaps mehr getrunken als je zuvor, und Samuel schraubte gerade den Verschluss von einer neuen Flasche.
Frida, die sich gut gehalten hatte und noch Hose und BH trug, zeigte auf Joel und protestierte: »Jetzt gib schon zu, dass du verloren hast. Das ist doch geschummelt.«
Joel ging zu ihr und wedelte mit dem Unterleib vor ihrem Gesicht. »Was denn, das ist doch ein Kleidungsstück, oder etwa nicht? Fühl mal.«
Frida schob ihn von sich, und Joel wäre beinahe rückwärts auf Karolina gefallen, bekam jedoch den Bettrahmen zu packen und richtete sich auf. Er war völlig betrunken, der Schweiß lief ihm an Hals und Rücken herab.
Joel strich mit der Hand über seinen Penisschutz aus Fischernetz und sagte: »Letzte Chance, okay. Der letzte Einsatz, was. Dann bin ich … bankrott. Okay?«
Obwohl Anders gar nicht so viel getrunken hatte, drehte sich alles in seinem Kopf, der ihm dreimal so schwer vorkam wie sonst.
Sie sollten die Tür aufmachen.
Er öffnete den Mund, um es zu sagen, schaffte es aber nicht. Er blickte auf den Tisch herab, an dem die anderen saßen. Joel hatte am meisten verloren, aber auch Henrik, Björn und Elin standen kurz vor dem Konkurs. Henrik und Björn hatten nur noch ihre Unterhosen an, und obwohl Elins Unterleib im Schatten verschwand, sah Anders, dass sie lieber ihren Slip als den BH geopfert hatte.
Anders hörte Cecilias Atemzügen an, dass sie schlief. Er legte die Hand auf ihre Hüfte, löste den Blick von den kurzen Haaren, die zwischen Elins übereinandergeschlagenen Beinen herauslugten, und versuchte, auch in Gedanken treu zu sein.
Der Geist war willig, doch die Augen waren schwach. Er versuchte, ein paar halbreife Pickel auf Henriks Rücken mit ihnen zu fixieren, aber sein Blick war dazu nicht bereit, sondern wandte sich nach rechts und wanderte von der Schattenlinie zwischen Elins Schenkeln zum Schweißfilm auf der Oberseite ihrer Brüste. Sein Penis begann sich zu regen, und er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke, die einen halben Meter von seiner Nasenspitze entfernt war.
Ich muss rausgehen. Ich brauche frische Luft.
Die Karten klatschten, und die Stimmen lallten. Er hoffte, dass Joel verlieren würde, damit alle an die frische Luft gehen und wieder Menschen werden konnten.
Henrik verlor. Anders hörte Stoff auf Haut und ein Rascheln, als der Kleiderhaufen noch etwas höher wurde. Niemanden schien das sonderlich zu interessieren. Henriks Nacktheit war nicht gefragt, nur ein Arbeitsunfall. Wieder wurden die Karten gegeben. Auf dem unteren Bett seufzte Karolina. So hatte sie sich den Abend nicht vorgestellt.
Anders brannte Schweiß in den Augen und juckte unangenehm unter den Kleidern. Er hätte sich gewünscht, dass nur Cecilia und er hier gewesen wären. Dann hätte er sie geweckt und gefragt, ob sie ihn hinausbegleiten und im Mondschein schwimmen gehen wollte. So aber konnte er nur liegen bleiben und
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