Menschenherz - Band 1-3
sein Vater daran erinnerte, dass sie ihm noch Verhaltensregeln für den weiteren Tagesverlauf geben konnten.
***
Lilith wartete schon im Wohnzimmer auf ihm.
„ Ich hätte die Monitore beobachten sollen!“ , fuhr ihm durch den Kopf, bevor sie aufstand und es ihm die Sprache verschlug.
Sie hatte sich für einen einfachen Jeansrock und ein rotes Carmen-Shirt entschieden und trotz der Schlichtheit ihrer Kleidung wirkte sie wie ein Wesen von einem anderen Planeten. „Oder ein Engel!“
Sie drehte sich einmal für ihn um die eigene Achse und gewährte ihm den Genuss einer stillen Betrachtung.
„ Du bist wunderschön!“ Seine Stimme klang rau und sein Hals war kratzig. Sie errötete und blickte zu Boden.
Wilde Freude stieg in ihm auf. Wenn sie ihm auch keine körperlichen Zärtlichkeiten zugestand – „Noch nicht“ – sie war nicht gegen seine Komplimente oder seine Aufmerksamkeit gefeit.
Er beschloss diese ihre Schwäche zu seiner Stärke zu machen.
„ Wenn es ihr gefällt, dass ich sie schön finde und sie begehre, werde ich es ihr zeigen. – Sehr deutlich!“, summte seine innere Stimme damit zufrieden, dass er endlich einen Ansatzpunkt gefunden hatte, wie er sie für sich gewinnen konnte.
***
Während der nächsten Stunden widmete er ihr seine ganze Aufmerksamkeit und ließ es sie wissen, was er von ihrem Aussehen in den verschiedenen Kleidern, Hosen und Hemden dachte.
Am besten gefiel sie ihm in Kleidern. Trotzdem setzte sie sich durch und gemeinsam kauften sie einige Hosen. Schmunzelnd ließ er sie gewähren.
Nachdem sie sich ihrer Beute sicher war, ließ sie sich überzeugen, einige der zuvor anprobierten Kleider zu erwerben.
Als er sie auf ihr Verhalten aufmerksam machte, leugnete sie erst, doch als er sie mit ihrer Dickköpfigkeit aufzog, musste sie lachen.
Und es gefiel ihm, sie zum Lachen zu bringen.
Zufrieden stellte er fest, wie sich ihr Verhalten änderte und sie ihm mehr zu vertrauen schien. Sie ließ es sogar zu, dass er sich bei ihr einhakte.
Es machte ihn stolz, dass sie an seiner Seite ging, als fühle sie, dass sie dorthin gehörte. Nicht einmal bemerkte er, dass sie sich für einen anderen Mann interessierte.
Im Gegensatz zu den Männern. Er lächelte in sich hinein, während er die Reaktionen der Verkäufer und Passanten beobachtete und wie sie auf die Frau neben ihm reagierten.
Er warf ihr einen Blick zu. Ihr fließender Gang, schmeichelnd und Erotik versprechend, zog die Männerblicke, von ihr unbemerkt, beinahe magisch an. – Wahrscheinlich wussten diese Männer selber nicht, dass sie sie anstarrten und dass sie alles für diese Frau tun würden. – Um ihr zu gefallen.
„ Sie ist mein!“ , dachte er stolz. „Nur noch mein!“
Aus der Entfernung erkannte er die Männer, die sie postiert hatten, damit nichts Unvorhergesehenes geschehen konnte. „Keiner kann oder wird sie mir jemals wieder entreißen.“
Zufrieden nahm er ihre Hand und sie ließ es geschehen.
***
Wieder zu Hause schien ihr zum ersten Mal aufzufallen, dass die Wohnung begrenzt war. Sie hatte ihre Neuerrungenschaften in den Schrank geräumt und schlich nun wie ein gefangenes Tier durch das Haus, auf der Suche nach ihrer Vergangenheit oder sonst irgendetwas, was sie tun konnte.
Adam bot ihr zweimal an, mehr Fotos zu holen oder mit ihr in ein Museum zu gehen, doch sie lehnte ab.
Wie ein Gespenst wandelte sie still von Raum zu Raum und betrachtete alles, die Bilder an der Wand und auf den Kommoden, die Bücher und CD´s, inspizierte die Küche und die Schränke.
Adam saß auf der Wohnzimmercouch und gab sich Mühe, ihr nicht allzu deutlich zu zeigen, wie sehr ihr Verhalten ihn verärgerte. Er wusste, dass ihr Verhalten normal war, schließlich musste sie sich an ihre Umgebung und an ihr altes Leben – welches sie nie gehabt hatte – gewöhnen.
Als er ihre Schritte auf der Treppe nach oben hörte, setzte er ein Lächeln auf, welches jedoch sofort verschwand, als er ihrem Gesichtsausdruck begegnete. Sie wirkte angespannt und wütend.
Sie blieb am oberen Absatz der Treppe stehen, fluchtbereit. Betont freundlich lächelte sie ihn an.
Ein kalter Schauder lief über seinen Rücken und griff mit eisigen Klauen nach seinem Herzen. „Sie weiß es!“
„ Wieso sind mindestens drei Kameras in jedem Raum?“ Trotz ihrer liebenswürdigen Stimme konnte sie die Kälte, die Wut und die Angst nicht vollständig aus ihr verbannen.
Erleichtert atmete er aus. Sie hatte also die Überwachungsanlagen
Weitere Kostenlose Bücher