Menschenherz - Band 1-3
überhaupt nicht so, wie er es geplant hatte. Und doch war es irgendwie … richtig.
„ Du erinnerst dich an so vieles nicht mehr“, versuchte er, sie zu beruhigen, obwohl er wusste, dass er sie anlog.
Sie atmete tief ein und er ahnte, dass sie den Tränen nahe war. „Ich kann mich daran erinnern, wie man Blaubeerpfannekuchen macht, aber nicht, wie es ist, sie zu essen.“
Er schluckte schwer an dem, was er ihr als einzige Lösung anbieten konnte. „Erinnerst du dich noch an Früchte? Du hast die letzte Woche eine Entschlackungskur gemacht und dich nur von Früchten ernährt?!“
Sie starrte ihn an, als hätte er ihr gesagt, dass sie eine Woche lang nackt durch die Innenstadt gelaufen sei. Ihre Augen brannten und wirkten grüner denn je, als sei sie wütend auf sich selbst. Trotzdem nickte sie, als könne sie diese Erklärung akzeptieren.
„ Soll ich dir Früchte holen?“ Er strich ihr behutsam über die Wange und fühlte ihr Zittern.
„ Wenn es dir keine Umstände macht?“ Ihre Stimme klang verwirrt und hilfbedürftig.
Er küsste sie auf die Stirn. „Du machst mir keine Umstände!“
Dankbar schenkte sie ihm ein verunsichertes Lächeln, bevor er den Raum verließ.
***
Sie ließ sich wieder in die weichen Kissen zurücksinken und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, wie um die restliche Welt auszusperren. Auf einmal hatte sie Angst. Angst davor, was sie noch alles über sich herausfinden würde. Was wenn sie die Person, die sie eigentlich war, gar nicht leiden konnte?
Sie bemerkte kaum, dass Adam zurückkam und sich zu ihr auf das Bett setzte. Erst, als er vorsichtig seinen Arm um sie legte, registrierte sie seine Anwesenheit.
Sie schauderte und ohne dass sie etwas sagen musste, nahm er seinen Arm wieder weg, um ihr eine Frucht zu reichen, als hätte er von Anfang an diese Absicht gehabt.
„ Keinen Apfel!“ Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme panisch.
Mit gerunzelter Stirn sah er sie an, akzeptierte aber ihren Wunsch, als hätte er ihn vorausgesehen und legte den Apfel wieder zurück in die silberne Obstschale. Er reichte ihr die Schale.
Verwirrt blickte sie auf die Früchte und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. „Warum wirkte er enttäuscht darüber, dass ich sein Frühstück verschmähe?“ , fragte sie sich argwöhnisch und gab sich auch gleich selbst die Antwort: „Wahrscheinlich weil er sich viel Mühe gegeben hat, um dir zu gefallen, du Dummkopf!“
„ Und warum scheint er zu wissen, dass du Äpfel nicht magst?“, gab ihr Verstand zu bedenken, der mit dem vorangegangenen inneren Dialog nicht zufrieden war .
„ Weil er dich seit Jahren kennt“, beruhigte sie sich selber.
„ In Ordnung, aber warum hat er trotz seines Wissens probiert dir einen zu geben?“, nörgelte ihr Verstand, immer noch unzufrieden.
„ Vielleicht wollte er gucken, ob du dich wenigstens an diese Kleinigkeit erinnerst?!“, ihre innere Stimme verstand die Aufregung ihres Verstandes nicht. Leise erinnerte das Gewissen die junge Frau daran, dass sie Adam eine Freude machen konnte, indem sie sich lebhafter und dankbarer für das Fruchtfrühstück interessieren sollte.
***
Sie wählte als erstes eine Banane und schälte sie. Trotzdem ließ sie keinen Blick von ihm, als könne sie so eine Antwort auf ihre Gedanken bekommen.
Er schauderte unter ihrem Blick und versuchte ihm auszuweichen. „Was muss ich noch alles ertragen?“ In Gedanken fuhr er die Konturen ihres Körpers nach. „Die perfekteste und erotischste Frau der Welt liegt halbnackt neben mir und isst mit Hochgenuss eine Banane, während sie mich auf Distanz hält.“
Adam zitterte vor Erregung und schlüpfte hastig unter die Decke, während er hoffte, dass sie nicht erkannte, wie sehr sie ihn beeinflusste und wie wenig er sich unter Kontrolle hatte.
Er hatte Glück. Dadurch, dass sie einige Beeren aus der Schale gepickt hatte, war ihr tatsächlich entgangen, wie extrem er auf sie reagierte.
Er beobachtete, wie sie mit verträumten Gesichtsausdruck Beeren und geschnittene Kokosnussstücke aß. Niemand musste ihm erklären, dass sie sich an diese Nahrungsmittel erinnerte.
Sie seufzte leise, was in ihm auf der Stelle wieder andere Wünsche wach werden ließ, als sie nur anzusehen. Sie hielt ihm eine Erdbeere hin.
Er blickte ihr ins Gesicht und vergaß jede Vorsicht. Mit festem Griff umfasste er ihr Handgelenk und verhinderte so, dass sie zurückzuckte. Ohne seinen Blick von ihrem Gesicht und ihren Augen zu lösen, nahm er mit weichen
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