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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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unschlüssig.
    »Da, wo ich mein Geld verdiene, sieht man es nicht gern, wenn sich jemand zu gut mit den Bullen versteht. Klar so weit?«
    Die beiden Polizisten zogen Gesichter, als würden sie nichts verstehen.
    »Hey, Leute«, fuhr sie fort, »ich muss euch doch nicht haarklein erzählen, wie es auf der Wolfhager so zugeht, oder? Die Jungs, die da was zu sagen haben, können es einfach nicht so gut leiden, wenn eine von uns … Na, ihr wisst schon.«
    Sie sprach vom Straßenstrich, der sich in Kassel vorwiegend am Anfang der Wolfhager Straße abspielte.
    »Sie gehen also anschaffen?«, tat Hain immer noch, als könne er ihr nicht folgen.
    »Klar lasse ich meine Muschi kreisen. Warum auch nicht, hab doch immerhin ’ne schöne, oder?«
    Sie brachte sich ein wenig in Position.
    »Ja, ganz bestimmt«, wiegelte Lenz ab, »aber nun lassen Sie mal stecken. Was haben die Ebis hier gemacht?«
    Ilona Dörrbecker sah sich betont konspirativ um, als wolle sie feststellen, dass niemand sie belauschte.
    »Kommt jetzt auch nicht mehr drauf an, was? Die Jungs haben es hinter sich, und mir geht der Arsch so was von auf Grundeis, das kann ich keinem erzählen.«
    Ein langer, tiefer Zug an der Zigarette, bevor sie weitersprach.
    »Die Ebis hatten hier ein großes Ding am Laufen. Fragen Sie mich nicht, was es genau war, aber es muss schon was von Format gewesen sein, weil sie in den letzten Monaten die Taschen immer voller Kohle hatten. Früher konnte man denen keine zehn Mark leihen, so klamm waren die ständig, aber seit das mit der Halle klar war, hatten die beiden immer Kohle.«
    »Aber mehr wissen Sie nicht?«
    »Nein, nicht so richtig«, druckste sie nach einem weiteren Zug herum.
    »Ja, was denn nun?«, fauchte Hain die Frau an. »Entweder Sie wissen was oder Sie wissen nichts. Bisschen schwanger geht nicht.«
    Ilona Dörrbecker war zusammengezuckt, als der Oberkommissar die Stimme erhoben hatte. Offenbar hatte er, ohne es darauf anzulegen, mit seiner Ansage die richtige Taste auf ihrer Klaviatur getroffen.
    »Ich war ja nie hier, deshalb kann ich wirklich nichts Genaues dazu sagen. Aber in der Szene ist es kein Geheimnis, dass die Ebis im großen Stil Lebensmittel vertickt haben. Sore, irgendwo geklaut, klar, aber immer gutes Zeug.«
    »Was war das denn genau?«
    »Fischzeugs, soweit ich weiß. Also irgendwelchen sauteuren Fisch. Einmal haben sie mich besucht, und wir haben den Kram gebraten, das war superlecker.«
    »Aber woher der Fisch stammte, davon haben sie nichts erwähnt?«
    »Nein, nicht direkt.«
    Die Frau hob den Kopf, weil sie instinktiv spürte, dass Hain ihr wieder einen bösen Blick zuwarf.
    »Ja«, korrigierte sie sich, »es gab da schon mal eine Andeutung oder so. Irgendwie sind die beiden total auf Japan abgefahren, und ich glaube auch, dass die Fischconnection irgendwas mit Japan zu tun hatte. Auf jeden Fall wollten sie noch dieses Jahr da hinfahren, nach Japan. Was sich ja nun erledigt hat«, setzte sie ohne jegliche Trauer hinzu.
    »Wie wahr. Erinnern Sie sich, dass die beiden mal einen Namen erwähnt haben? Oder eine Firma?«
    »Nein, haben sie nicht, da bin ich mir ganz sicher. Und ich hab ein echt gutes Gedächtnis.«
    »Wie schön für Sie«, stellte Hain süffisant fest.
    Die Zigarette flog im hohen Bogen davon.
    »Und was ist jetzt mit meinem Polizeischutz?«
    »Oh, ja, die Sache mit dem Polizeischutz«, echote der Oberkommissar mit einem Fingerzeig auf Lenz. »Dafür ist mein Kollege zuständig.«
    Der Leiter von K11 bedachte seinen Mitarbeiter mit einem Blick, in dem jede Menge Tötungspotenzial lag, trat dabei jedoch einen halben Schritt auf die Frau zu, die ihn mit in die Hüfte gestemmten Armen erwartungsvoll ansah.
    »Über den Polizeischutz reden wir gleich, Frau Dörrbecker. Vorher interessiert mich noch, wie das eigentlich kam, dass Sie für die Eberhardt-Brüder diese Halle angemietet haben. Warum haben die das eigentlich nicht selbst gemacht?«
    »Warum, warum? Wenn die gewusst hätten, wie einfach es ist, hätten die das garantiert selbst gemacht, aber so geht es nun manchmal im Leben. Ich habe mit dem Vermieter telefoniert, der war einverstanden, und alles war gut.«
    Lenz warf ihr einen ebenso verständnisvollen wie aufmunternden Blick zu.
    »Schön. Jetzt fehlt mir nur noch die Begründung, warum sie es nicht selbst gemacht haben.«
    Die Frau hob den rechten Arm, spreizte Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger ab und hielt sie in die Luft.
    »Deswegen. Die beiden hatten so viele

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