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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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sogar richtig klasse. Aber da hat mein Vater sich auch noch ums Brennmaterial gekümmert«, setzte sie mit trauriger Stimme hinzu.
    »Haben Sie ein aktuelles Foto von den Eberhardt-Brüdern?«
    Nun zog sich zum ersten Mal so etwas wie ein Grinsen über das Gesicht der Frau.
    »Ein Foto? Meinen Sie, wir drei gehen zusammen spazieren und machen schöne Bilder von uns im Sonnenuntergang oder was?«
    »Na ja, ich dachte, dass Sie vielleicht …?«
    »Das vergessen Sie mal besser ganz schnell, Herr Inspektor. Familienfoto ist nämlich nicht. Aber wenn Sie die beiden in jungen Jahren, also als Fußballer, sehen wollen, da könnte ich Ihnen schon helfen.«
    »Wenn nichts anderes da ist, nehmen wir natürlich auch das.«
    Sie drehte sich um, zog wegen des schlafenden Kindes auf dem Arm und ihres dicken Bauchs umständlich eine der Schubladen des alten Sideboards heraus und griff hinein.
    »Hier, das sind Fritz und Ottmar Eberhardt auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.«
    Sie reichte den Beamten eine verblichene Farbfotografie, auf dem eine Fußballmannschaft in roten Trikots zu sehen war. Ihre Hand fuhr erneut in die Schublade und kramte ein wenig herum.
    »Und hier sind noch ein paar von ihren alten Autogrammkarten«, erklärte sie schmunzelnd und reichte zwei Fotos an die Polizisten weiter. »An denen hängen sie aber wie blöde, die dürfen Sie auf keinen Fall mitnehmen.«
    Lenz griff nach den ebenfalls vergilbten A6-Karten und betrachtete die Männer, die jeweils darauf zu sehen waren. Auch hier trugen sie rote Hosen und Trikots in der gleichen Farbe. Mit ein paar schnellen Blicken hatte er die Autogrammkarten mit dem Mannschaftsfoto verglichen.
    »Das sind wirklich Fritz und Ottmar Eberhardt?«, rief der Hauptkommissar mit weit aufgerissenen Augen.
    »Ja, klar sind sie das. Aber warum sind Sie denn jetzt so aufgeregt?«

10
     
    Shinji Obo schlug ein Auge auf, lächelte seine vor dem Bett stehende Freundin an, öffnete auch das zweite Auge langsam und sah sich im gleichen Moment irritiert in dem von einer einzelnen Kerze mäßig erhellten Raum um.
    »Wo sind wir?«, wollte er wissen.
    Seine Freundin trat an das Futonbett, auf dem er lag, und reichte ihm eine Schale Tee.
    »Trink, das wird dir guttun«, gab Watane Origawa leise zurück.
    Der aschfahle und kraftlos wirkende junge Mann setzte sich auf, griff nach dem Gefäß und sog gierig die Flüssigkeit in sich hinein.
    »Sag, was ist passiert?«, fragte er weiter, nachdem sie ihm die geleerte Schale abgenommen hatte.
    »Wir mussten letzte Nacht umziehen«, erklärte sie vorsichtig, gerade so, als würde das Aussprechen etwas Schlimmes auslösen.
    »Aber ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, mit dir irgendwohin gegangen zu sein. Außerdem verstehe ich nicht, warum wir aus unserer Wohnung raus mussten.«
    Er ließ seinen Oberkörper matt auf das Kopfkissen fallen.
    »Ist irgendwas Schlimmes passiert?«
    »Das ist jetzt alles nicht so wichtig«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen. »Viel wichtiger ist, dass du wieder gesund wirst, Shinji.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, das geht so nicht, Watane. Bitte, sag mir auf der Stelle, was los ist.«
    Sie zögerte eine Weile, bevor sie zu einer Antwort bereit war.
    »Wir hatten gestern Abend Besuch. Es waren ein paar Typen da, die offensichtlich bei uns einbrechen wollten. Deshalb war es mir sicherer, dich hierher zu bringen. Und mich natürlich auch.«
    »Einbrechen?«, fragte er mit heiserem Lachen. »Bei uns? Was meinst du, hätten die uns stehlen wollen?«
    »Das weiß ich nicht. Was ich aber weiß, ist, dass ich tierische Angst hatte. Sie haben versucht, die Tür aufzubrechen, und hätten es vermutlich auch geschafft, wenn nicht die Kinder der Nachbarn im Hausflur aufgetaucht wären. Als ich dann später wieder zu Hause war, habe ich dich hierher gebracht.«
    »Was meinst du mit später? Wo warst du denn noch?«
    »Hier, in der Wohnung«, log sie.
    »Aha. Und was wolltest du hier?«, wollte er leise und kraftlos wissen.
    »Das ist die Wohnung einer Kollegin aus der Reinigung. Sie ist für drei Wochen nach Osaka geflogen und hat mich gebeten, die Blumen zu gießen und die Vögel zu füttern.«
    »Und jetzt sind wir einfach bei ihr eingezogen und liegen in ihrem Bett? Meinst du, dass ihr das gefällt?«
    »Das ist mir egal, Shinji. Hier sind wir wenigstens sicher.«
    »Ich verstehe nicht, warum wir bei uns nicht sicher sein sollten. Aber ich verstehe im Augenblick eine ganze Menge nicht.«
    »Was denn, zum

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