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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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nicht in Eile, aber es sollte nach Möglichkeit nicht zu lange dauern, bis sich erste Erfolge einstellen, ja?«
    »Ich tue, was ich kann, das verspreche ich Ihnen, Chef. Aber übers Knie lässt sich so was nicht brechen, das muss Ihnen schon klar sein.«
    »Selbstverständlich ist mir das klar. Aber ich habe die Sache nicht aus Jux und Tollerei gerade Ihnen anvertraut. Das habe ich gemacht, weil ich davon überzeugt bin, dass Sie der richtige Mann dafür sind.«
    »Das ist wirklich sehr nett, Chef.«
     
    Ein paar Minuten, nachdem Werner Peters das Büro des Chefredakteurs verlassen hatte, griff der zum Telefon und drückte auf eine Kurzwahltaste. Am anderen Ende meldete sich direkt Erich Zeislinger, der Oberbürgermeister der Stadt Kassel.
    »Hallo, grüß dich, Erich. Ich bin’s, Helmut.«
    »Tag, Helmut. Wie geht’s?«
    »Bestens, bestens. Ich rufe an wegen der Sache, über die wir neulich gesprochen haben, du weißt schon.«
    »Natürlich weiß ich, wovon wir gesprochen haben. Sag bloß, es gibt was Neues in dieser Angelegenheit?«
    »Noch nicht, noch nicht. Aber ich habe jemanden darauf angesetzt und bin sicher, dass wir diesen Hurensohn zur Strecke bringen werden. Du kannst dich darauf verlassen, dass da was passiert, Erich.«
    »Hoffentlich passiert auch bald was. So viel Zeit habe ich nämlich nicht mehr, dann ist die Sache auf bürokratischem Weg erledigt. Und das kann und will ich einfach nicht hinnehmen.«
    »Ich sage es dir noch einmal, mein Freund. Du kannst dich auf mich verlassen; wir haben dieses Arschloch so gut wie im Sack.«
    »Das ist wirklich eine verheißungsvolle Nachricht, Helmut.«

22
     
    Das Hauptgebäude des von Dutzenden LKWs völlig zugeparkten Autohofs etwa zwölf Kilometer nördlich von Kassel hatte etwas von einem UFO, das unvermittelt im niedersächsisch-hessischen Grenzgebiet gelandet war. Aus manchen der Lastwagen drang das gedämpfte Brummen der Standheizung, bei anderen lief leise Musik. Watane und Yoko saßen in dem Kleinwagen der Nipimex-Mitarbeiterin, die bei offenem Fenster eine Zigarette rauchte.
    »Das alles ist garantiert eine Nummer zu groß für dich und mich«, murmelte sie.
    »Wie meinst du das?«, fragte Watane fast flüsternd.
    Yoko schnippte energisch die Kippe nach draußen, ließ die Scheibe nach oben fahren und griff zum Zündschlüssel.
    »Ich bringe dich jetzt nach Kassel zur Polizei, und dann erzählst du denen alles.«
    »Aber das kann ich nicht!«, wurde sie von Watane überraschend schroff unterbrochen. »Dann müsste ich denen von Shinji erzählen, und der ist illegal in Deutschland. Verstehst du nicht, was das für ihn bedeuten würde?«
    Yoko drehte langsam den Kopf nach rechts und versuchte, im schwachen Licht der Kontrollleuchten auf dem Armaturenbrett etwas in Watanes Gesicht zu erkennen. Dann legte sie sanft die Hand auf deren Schulter.
    »Ich sage es echt nicht gerne, aber wir wissen noch nicht einmal, ob dein Shinji überhaupt noch am Leben ist. Wenn ich meinen Großonkel richtig einschätze, geht der über Leichen, und das meine ich wörtlich. Also hast du gar keine andere Chance, als zur Polizei zu gehen. Immerhin bist du heute Nachmittag fast gekillt worden, vergiss das nicht.«
    Watane schossen zum wiederholten Mal an diesem Tag die Tränen aus den Augen.
    »Aber dafür gibt es keine Zeugen. Und wenn dieser Miura, der Sohn des Yakuza-Bosses, nicht ins Krankenhaus gegangen ist, dann gibt es nichts, was wir irgendwie beweisen könnten.«
    Yoko deutete in der Dunkelheit auf ihren Hals.
    »Und was ist damit? Meinst du, die unterstellen dir, dass du dich beim Rasieren geschnitten hast?«
    »Nein, das nicht. Aber wenn ich als Polizist diese Geschichte hören würde, kämen bei mir schon gehörige Zweifel auf.«
    Watane richtete den Blick nach vorne und betrachtete eine Weile lang den sternenklaren Himmel.
    »Und was willst du eigentlich machen? Willst du mich zur Polizei bringen und morgen früh wieder bei deinem Großonkel zur Arbeit antreten?«
    Die Frau auf dem Fahrersitz schluckte deutlich hörbar.
    »Das weiß ich noch nicht. Als wir eben aus der Kneipe raus sind, war ich davon überzeugt, dass ich mit zur Polizei gehe und denen alles erzähle, was ich über ihn weiß, damit deine Geschichte damit untermauert wird. Jetzt allerdings bin ich mir, was das angeht, nicht mehr ganz so sicher.«
    »Siehst du!«, sprudelte es aus Watane heraus. »Ich soll zur Polizei rennen, obwohl du selbst völlig unsicher bist, was du eigentlich machen

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