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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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befragte Freund den Mann. »Wie sind Sie auf diese
Seite gestoßen?«
    Als er nicht gleich antwortete, tippte sein Anwalt ihn an wie eine
giftige Kröte.
    »In einem Internetforum. So eines, wo man Bilder tauscht.«
    Den Dolmetscher lotsten sie über die Rückseite des Gartens ins Haus.
    Alena war von Schleppern ins Land gebracht worden. In ihrer
moldawischen Heimatstadt Tiraspol hatte sie auf der Straße gelebt. Jetzt hauste
sie mit acht anderen Kindern in einem Bauernhof auf dem Land. Dort wurden sie
in Kellerverliesen festgehalten. Und immer wieder weggebracht. Sie wollte nicht
mehr zurück. Schluchzend klammerte sie sich an Petzold.
    Freund verfluchte seinen Plan.
    Wie konnte er die Kleinen noch einmal in die Hände dieser Verbrecher
zurückschicken? Auch wenn sie ab sofort unter permanenter heimlicher Bewachung
blieb. Der Gedanke an die anderen Kinder beseitigte seine Zweifel nicht.
    Die übrigen zwei Teams gaben erfolgte Bestellungen durch. Ihr Plan
funktionierte.
    Die nächsten Stunden schlichen quälend voran.
    Gegen elf schlief Alena erschöpft in Petzolds Armen ein. Wenige
Minuten später war der Kopf der Inspektorin auf jenen des Kindes gesunken. Bei
jedem ihrer regelmäßigen Atemzüge blies sie ein paar Kinderlocken hoch. Lange
beobachtete Freund die zwei, ohne an etwas zu denken.
    Um Mitternacht telefonierte er noch einmal mit Claudia. Seine
eigenen Kinder lagen friedlich und sicher in ihren Betten. Als Claudia davon
erzählte, spürte er einen Stich in seinem Magen.
    Er bat die übrigen vier Beamten im Haus, ihn zur Wachablöse um drei
Uhr morgens zu wecken. Dann streckte er sich auf dem Sofa aus und versank
sofort ins Reich der Träume.
    Dort erlebte er alles noch einmal. Verzweifelt versuchte er Boderts
Tod diesmal zu verhindern, wissend, dass es ihm nicht gelingen würde. Bevor die
tödlichen Schüsse fielen, riss er sich selbst aus dem Schlaf.
    Nur langsam wich die Hitze aus seinem Körper. Sein Mund war
ausgetrocknet. Sein Herz raste. Den Rest seiner Ruhezeit verbrachte er in
unruhigem Dämmerzustand.
    Punkt drei rüttelte jemand vorsichtig an seiner Schulter.
    Mit schweren Gliedern richtete Freund sich auf. Wenn das alles
vorbei war, würde er als Erstes drei Tage durchschlafen. Flüsternd fragte er
den Beamten: »Sind Amsterdam und Frankfurt noch gekommen?«
    »Ja.«
    Freund nickte, legte dem Mann die Hand auf die Schulter und drückte
ihn sachte aufs Sofa, damit auch er zu etwas Erholung kam.
    Petzold war bereits wach. Sie hatte Alena auf das mitgebrachte
Feldbett gelegt. Das Kind schlief fest eingerollt mit dem Daumen im Mund.
Petzold schlich aus dem Zimmer.
    »Ich sollte bei ihr sein, wenn sie aufwacht«, flüsterte sie.
    »Wir bleiben in der Nähe.«
    Sogar der Kunde warf sich in unruhigem Schlaf auf seinem Bett umher.
Dass du überhaupt noch schlafen kannst, dachte Freund.
    Die längsten Stunden der Nacht begannen. Sie sprachen nicht viel.
Jeder hing seinen Gedanken nach. Gelegentlich musste einer den anderen
aufwecken. Freund telefonierte mit den anderen Teams. Überall die gleiche
Szene. Um das Haus herrschte gleichfalls Ruhe.
    In der Finsternis zogen die vergangenen Tage an Freund vorbei.
    »Warum Bodert es so gemacht hat, werden wir wohl nie erfahren«,
bemerkte Petzold aus dem Nichts. Um diese Zeit wurden sie wohl von denselben
Dämonen gejagt.
    »Vielleicht kann Köstner uns eines Tages aufklären.«
    »Eines verstehe ich nicht: Bodert war kein dummer Mensch. Mit seinen
Taten aber hat er sich auf das Niveau seiner früheren Schinder begeben, sogar
noch viel tiefer.«
    »Tja, das christliche ›Halte ihm auch die andere Backe hin‹ ist eben
nicht jedermanns Sache«, sinnierte Freund. »Die meisten von uns sind wohl
selbst nach zweitausend Jahren eher alttestamentarisch veranlagt: Auge um Auge.
Ich womöglich auch«, gestand er.
    »Bodert hat mit mehr als gleicher Münze heimgezahlt. Er hat
gemordet.«
    Von den anderen Kunden wurde das letzte Kind gegen zehn Uhr
morgens abgeholt. Das Schlusskapitel begann: die Rückreise. Bis zu den Grenzen
oder Flughäfen würden alle von mehreren Teams beschattet. Danach übernahmen die
europäischen Kollegen.
    Jedes Kind reiste in Begleitung eines männlichen Erwachsenen. Alle
steuerten die nächsten größeren Flughäfen an. Wien, München, Linz. Um drei Uhr
hatte das letzte Paar eingecheckt. Eine unmittelbar darauf folgende Kontrolle
der Passdaten ergab, dass die Kleinen als leibliche Nachkommen ihrer Begleiter
ausgegeben wurden.
    Kurz vor

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