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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Raffelsberger
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waren um acht
Grad gesunken. Vor dem Fenster hing diesiger Hochsommerhimmel, der den nahenden
Herbst ahnen ließ. Ein ausgezeichneter Tag, dem alten Mistkerl
gegenüberzutreten.
    »Gut erholt, nach den Schrecken der vergangenen Tage, Herr Köstner?«
    Köstner belauerte ihn aus Reptilienaugen.
    »Ja, ich wollte gerade nach Hause. Und dann werde ich wirklich in
Urlaub fahren.«
    Freunds Blick wanderte durch das Zimmer. Der Koffer schien reichlich
groß für den kurzen Genesungsaufenthalt.
    »Und Sie wollen jetzt nach Hause?«
    »Ja, hrm. Genauer gesagt, werde ich gleich ein paar Tage Urlaub
machen.«
    Freund hielt ihm die Zeitung vom Nachtkästchen unter die Nase. »Das
hat nicht zufällig mit diesem Bericht zu tun?«
    Köstner reckte den Nacken und legte sein Kinn in Falten, um
genaueres Studium zu simulieren.
    »Überhaupt nicht. Wieso?«
    »Weil wir dank eines Durchsuchungsbefehls die Originale sämtlicher
Unterlagen erhalten haben, die Sie bei einem Notar gelagert hatten. Sie wissen
schon, Ihre Aufzeichnungen und Fotos, die im Fall Ihrer Verurteilung oder Ihres
gewaltsamen Todes veröffentlicht werden sollten. All Ihre Kunden, die Kinder
und die miesen Geschäfte über die Jahrzehnte. In deren Kopien aus den Jahren
1965 bis 1972 bei Ihnen zu Hause Norman Bodert auch seinen eigenen und die
Namen seiner anderen ehemaligen Misshandler fand. Und was Sie über Bram,
Bashtrin und Karelevic wussten. Deshalb wollten diese Sie so dringend lebend
aus Boderts Händen befreien. Deshalb auch Karelevics zweites Attentat auf Colin
Short.«
    Köstner rang sich ein säuerliches Lächeln ab. »Das meiste ist so
lange her …«
    »Zugegeben, die Vorwürfe gegen Sie sind verjährt. Aber für Bram,
Karelevic und Bashtrin sieht es schlecht aus. Letzterer hat sich übrigens durch
Flucht ins Ausland einer Verhaftung entzogen. Ich bin neugierig, ob sein Arm
nicht trotzdem nach wie vor bis Wien reicht. Etwa, um unliebsame Zeugen seiner
Geschäfte auszuschalten.«
    Über Bashtrins Entkommen ärgerte sich Freund noch immer.
Wahrscheinlich war er mit Martin Bram der Letztverantwortliche für den
grausamen Mordversuch an Lia Petzold und ihm selber in Köstners Keller. Dem Typ
hätte er verdammt gern Handschellen angelegt. Vorerst jedoch blieb er
verschwunden. Zu befürchten war, dass er mehr als genug Geld für einen Neustart
mit operiertem Gesicht hatte.
    »Sie jagen mir keine Angst ein.«
    Lächelnd überließ Freund den Rest des Auftritts Petzold. Immerhin
war das hier auch ihr Fall.
    Die Inspektorin warf ein Foto auf das Bett. Seine Töne waren
verblichen.
    »Dieses Bild hat Colin Short im Internet veröffentlicht. Gefunden
haben wir es auf Ihrem Schreibtisch.«
    Köstner hob fragend eine Augenbraue. Sein Ton wurde jedoch merklich
distanzierter. »Dann existierten wohl mehrere Abzüge. Hatten Sie eigentlich
einen Durchsuchungsbefehl?«
    Du verdammte Ratte! Wir haben dir das Leben gerettet. Dir wird der
Hochmut noch vergehen.
    Ruhig fügte Petzold hinzu: »Wir haben Ihre Fingerabdrücke darauf
gefunden. Und jene von Colin Short.«
    Sie schmiss einen weiteren Abzug auf das Bett.
    »Der Schürhaken von Ihrem Kamin in der Empfangshalle. Er war in
einem Rosenbeet Ihres Gartens vergraben. Daran klebten Partikel von Colin
Shorts Blut.«
    Köstners Blick fiel auf das Bild, auf Petzold, traf schließlich
Freund. Die Wälle bröckeln, dachte der Inspektor.
    Petzold schleuderte ein weiteres Bild auf das Laken.
    »Die Schubkarre, mit der Sie den schwer verletzten Short von Ihrer
Wohnung vor die Tür brachten. Für mehr hat Ihre Kraft wohl nicht mehr gereicht.
Auch darauf Blutspuren. Waschen und Schrubben ist nicht genug. Sollten Sie aus
dem Fernsehen inzwischen wissen. Zu dumm, dass er nicht so tot war, wie Sie
dachten.« Freund sah die Haushälterin zwei Schritte zurückweichen.
    »Selber die Polizei zu rufen und dann Ihre syrischen Nachbarn
anpatzen sollte Sie wohl als Verdächtigen ausscheiden. Fast hätte es
funktioniert. Fast.«
    Petzold präsentierte das vierte Bild.
    »Das Messer, mit dem Sie Colin Shorts Brust zerschnitten. Verscharrt
hinter einer Hecke in Ihrem Garten. Ich hatte Sie mir raffinierter vorgestellt,
Herr Köstner. Dabei hätte ich es schon nach Ihrem lächerlichen
Täuschungsversuch bei Herrn Short besser wissen sollen. Terror. Dass ich nicht
lache!«
    Köstner funkelte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Sie
bluffen.«
    Petzold ging gar nicht darauf ein. Stattdessen legte sie zwei
weitere Bilder zu den anderen.
    »Die

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