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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lan Wright
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Sir?“
    „Zum Teufel, nein!“ sagte Sherman. „Die Rihnaner würden liebend gern die Hand auf einige unserer Geräte legen, und dazu will ich ihnen auch kein einziges Quentchen Gelegenheit geben. Sollten Sie in Schwierigkeiten geraten, müssen Sie um Ihr Leben laufen und sich selbst aus der Schlinge ziehen. Derartige Risiken kann ich nicht auf mich nehmen.“
    „Jawohl, Sir.“ Brady stand auf. „Noch etwas, Sir?“
    Sherman schüttelte den Kopf. „Nein, morgen werden meine Befehle für Sie bereitliegen. Ich nehme an, bis dahin haben Sie das Schiff klar?“
    „Aber gewiß. Da es keine Umbauten gibt, brauchen wir nur die Mannschaft an Bord zu bringen. Kann ich Murphy als Zweiten Offizier bekommen, Sir?“
    „Ich möchte gern wissen, was Sie beide ohne einander anfangen würden“, lachte Sherman. „Ich werde meinen Befehl in diesem Sinne abfassen, Kapitän.“
     
    *
     
    Bradys Schiff war ein kleiner centauranischer Aufklärer für interstellare Fahrten. Er hatte eine Besatzung von siebenundfünfzig Mann plus einem Dutzend Centauraner als Tarnung. Mit der leider erforderlichen Hartherzigkeit hatte Brady jedem der Centauraner versichert, ihre Familien hafteten für ihr Verhalten während der Reise. Falls das Schiff nicht zurückkehren sollte, würden diese dafür verantwortlich gemacht, mochte es nun ihr Verschulden sein oder nicht. Die Familien würden jedenfalls darunter zu leiden haben. Es war grausam, aber es war die einzige Möglichkeit, sich einigermaßen vor Dolchstößen in den Rücken zu sichern. Drei Tage lang nahm das winzige Schiff seinen Weg entlang den Grenzen des centauranischen Systems. Hier und da tauchte es in das rihnanische Territorium ein, vermied aber sorgsam, sich einem bestimmten planetarischen System zu nähern. Seinen Weisungen gemäß versuchte Brady, die Hauptrouten der stellaren Schiffahrt zwischen den verschiedenen Systemen zu finden, in der Hoffnung, daß es ihm gelang, ein versprengtes Handels- oder Passagierschiff anzuhalten. Es war eine beachtliche navigatorische Leistung, daß es den irdischen Besatzungsmitgliedern gelang, ihre Position gegenüber dem centauranischen System ständig festzustellen. Zwar hatten sie den Rat und die Führung der Centauraner, aber bei der Wahl, wohin sie sich an dem nahezu grenzenlosen Rand des rihnanischen Imperiums begeben wollten, war ihr eigenes Urteil maßgebend.
    Brady richtete sich mit seinen Handlungen nach der Annahme, daß die Rihnaner und ihre Verbündeten wenigstens einige Einzelheiten über den Abfall der Centauraner vom Reich gehört haben mußten. Daher war es logisch, anzunehmen, daß die Rihnaner jenen Teil der Milchstraße, der an das centauranische System stieß, von Schiffen freihalten würden. Dies schien sich bei ihrer Fahrt zu bestätigen. Brady sah sich gezwungen, tiefer in das feindliche Territorium einzudringen als ihm lieb war. Der Sicherheit wegen versuchte er, stellare Konzentrationen zu meiden, die offenbar ihrer Mission gefährlich werden konnten. Begegneten sie einem Schiff, war es besser, wenn es in einer verhältnismäßig wenig besuchten Gegend der Galaxis geschah. Wurde ihre Identität zufällig entdeckt, hätten sie eine bessere Chance, in den Sicherheitsgürtel der irdischen Verteidigung zurückzuschlüpfen, bevor das feindliche Schiff um Hilfe rief und sie erledigt wurden.
    Am vierten Tage befand sich Brady zwei volle Flugtage vom centauranischen System entfernt, viel tiefer im rihnanischen Territorium, als er beabsichtigt hatte. Daher wandte er sein Schiff auf einer schrägen Bahn nach Ortan zurück. Brady lag während der dritten Wache in seiner Koje. Er schlief nicht, denn seine kreuz und quer laufenden Gedanken ließen sein Hirn nicht zur Ruhe kommen. Er war über das Ausbleiben des Erfolges bestürzt, der ihm sonst immer beschieden war. Trotz der wortgetreuen Ausführung seiner Befehle würde sein Versagen beim Sichern von Informationen höheren Orts ungnädig aufgenommen werden.
    Jetzt, da er Zeit hatte, darüber nachzudenken, verstand er, wie einfallsarm Sherman gewesen sein mußte, wenn er dem ersten verrückten Plan, der ihm vorgelegt wurde, seine Zustimmung erteilte. Verrückt war er bestimmt, das wußte Brady nun. Die Chance, daß sie einem ändern Schiff begegneten, war ziemlich gering. Die Chance, daß sie gar einem rihnanischen Schiff begegnen und erfahren würden, was vorging, war noch viel geringer, und doch standen die Dinge im irdischen Stab so, daß sie gewillt waren, nach dem Strohhalm,

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