Menschheit im Aufbruch - Teil 2
Augen. Jubel in der Brust, verfiel er in einen stolpernden Galopp.
Vom Schiff her kamen ihm Gestalten entgegengelaufen. Während sie sich näherten, suchte er eifrig und noch immer ein wenig argwöhnisch nach Anzeichen dafür, daß es sich wirklich um Menschen handelte. Aus fünfzig Fuß Entfernung konnte er Murphys Gestalt erkennen, die allen weit voran war. Und dann waren sie beieinander. Mit eisenhartem Griff quetschte Murphy Bradys Hand. Sein Gesicht bekundete eine solche Freude, daß es Brady zu gleicher Zeit erfreut und verlegen machte.
„Kapitän“, keuchte er, „ich dachte, wir würden Sie nie wiederfinden. O Gott, ich kann es kaum glauben.“
„ Ich auch nicht“, sagte Brady. „Wie ist Ihnen das nur gelungen?“
„Später.“ Das Lächeln auf Murphys Zügen verdüsterte sich ein wenig. „Wir müssen erst hier herauskommen, bevor sie anfangen, nach ihrem Schiff zu suchen.“
Unbewußt tasteten sich Bradys Gedanken vor, um festzustellen, was Murphy Sorgen verursachte. Und in dieser Sekunde, in welcher er sein Hirn erforschte, konnte er die Echtheit von Murphys Begrüßung und seiner Gefühle erkennen. Es war, als lese er in einem offenen Buch. Bradys Gesicht wurde rot vor Scham. Ein wenig war er über sich selbst verärgert, weil er unter solchen Umständen einen Vorteil über den Freund gewonnen hatte, und er beschloß, seine neuen Kräfte nie wieder zu gebrauchen, wenn nicht außergewöhnliche Umstände es verlangten.
Aufgeregt sprach Murphy an seiner Seite, als sie sich eilends zurück zum Schiff begaben. Brady schenkte ihm jedoch weiter keine Aufmerksamkeit, bis er erfaßte, daß Murphy etwas von „Steuerbordstrahler achtern beschädigt“, zu ihm sagte.
„Was?“ brach es aus ihm. „Beschädigt? Schlimm?“
„Nicht gut“, gab Murphy zur Antwort. „Es war ein Kurzschluß gerade im wichtigsten Augenblick, und einer der rihnanischen Feuerstöße drang hindurch und traf die Generatoren steuerbord. Es bedeutet, daß wir uns so bald wie möglich irgendwo zur Reparatur entschließen müssen, wenn wir diesen Planeten erst einmal hinter uns gelassen haben.“
„Haben Sie irgendeine Ahnung, wie lange es dauern wird?“
Murphy schüttelte den Kopf. „Wenn wir zurück an Bord sind, werde ich eine diesbezügliche Meldung bekommen. Sie sind gerade dabei, sich den Schaden anzusehen.“
„Hatten Sie Verluste?“ Brady war besorgt, daß seine Rettung das Leben eines der Männer gekostet haben sollte, die sich an der Rettung beteiligt hatten. Zu seiner Erleichterung schüttelte Murphy den Kopf.
„Zwei Verletzte durch den Ausfall der Schutzstrahlung. Das ist alles.“
Murphy gab absichtlich eine zweideutige Antwort, denn er wollte Brady nichts von den Verlusten auf Tekron erzählen, bevor er sich nicht von seinen Erlebnissen erholt hatte.
Sie gingen an dem verkohlten Wrack von Bradys kleinem Schiff vorüber, und als sie näher zu dem Kreuzer kamen, begannen die Besatzungsmitglieder Brady Grüße zuzurufen und zu winken. Er fühlte erneut, wie ihn eine warme Welle überflutete, als er das freudige Lächeln auf ihren Gesichtern sah und alte Schiffskameraden unter ihnen entdeckte, deren Gruß er bereitwilligst erwiderte. Währenddessen aber hielt er seine Gedanken sorgfältig im Zaum.
Die Nachricht, daß das Schiff bei der letzten Aktion beschädigt worden war, beunruhigte ihn, wenn er an die wertvollen Informationen dachte, die er für Admiral Sherman hatte. Er beschloß, zunächst nichts darüber zu sagen, bis Murphy sich von dem Ausmaß des Schadens unterrichtet hatte. Wenn er wußte, daß Brady über derartige Informationen verfügte, würde er vielleicht unnötigerweise das Schiff und das Leben der Besatzung aufs Spiel setzen, und Brady wollte nicht, daß das geschah.
Sie traten durch die offene Luke. Brady wurde mit lächelndem Gesicht von Barton, dem Zweiten Offizier, willkommen geheißen.
„Erfreut, Sie an Bord zu sehen, Sir.“
Brady drückte ihm die Hand. „Erfreut, an Bord zu sein, Barton.“
„Kommen Sie in meine Kabine, dort können Sie sich reinigen, Sir“, sagte Murphy. „Dort können wir uns auch in Ruhe unterhalten.“
Brady fuhr mit der Hand über die drei Tage alten Stoppeln auf seiner Wange und fühlte sich außergewöhnlich schmutzig und unbehaglich.
„Ja, ich glaube, ich brauche dringend ein Bad.“
In fünf Minuten saß er in einer mit heißem Wasser gefüllten Badewanne und hatte sein viertes Glas kalten Wassers in der Hand, das er mit Genuß schluckweise
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