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Menschliche Einzelteile (German Edition)

Menschliche Einzelteile (German Edition)

Titel: Menschliche Einzelteile (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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hätte.“
    „ Wieso?“,
rief der Mann von oben. „Da gehen doch jede Menge Daten drauf,
oder nicht?“
    „ Das
war damals, in der Steinzeit“, antwortete der Schinken.
„Streamer konnten nur ein paar hundert Megabyte speichern. Das
war in den Neunzigern sicherlich noch okay, aber heute benutzt das
niemand mehr. Außerdem sind diese Dinger viel zu langsam und
bieten nur sequentiellen Zugriff auf die Daten.“
    „ Ah,
okay“, sagte der Mann. „Gut, diese Möglichkeit
scheidet aus. Dann werden wir wohl das Kind foltern müssen.
Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.“
    Jessy
nickte. „Ja, da haben sie wirklich Recht. Anders wird es nicht
gehen. Ich würde ihnen ja gerne helfen, aber mir fällt
auch nichts Besseres ein.“
    Neben
der Tür schlug sich Remo mit der flachen Hand vor die Stirn.
Ewald legte sogar kurz auf Jessy an, ließ dann aber mit einem
Kopfschütteln seine Waffe wieder sinken.
„Munitionsverschwendung.“
    Jessy
legte unterdessen nach: „Und sie heißen Max?“
    „ Maximilian.
Aber Sie dürfen ausnahmsweise Max zu mir sagen. Dort unten im
Flur ist meine Frau Margit.“
    „ Sehr
erfreut. Ihre Frau hat sich schon selbst vorgestellt. Ich heiße
Jessica. Jessica Polk.“
    „ Freut
mich sehr, sie kennen zu lernen, Jessica. Aber jetzt muss ich sie
erstmal töten.“
    Während
Sören unter dem Couchtisch hervor und in den Treppenvorraum
hinaus linste, spielte sich dort eine gespenstische Szene ab: Der
Supersoldat wischte einige Stufen die Treppe hinab und flankte über
das Geländer. Sören sah weniger eine Bewegung als eine Art
Fließen – oder ein Gleiten. Es wirkte, als bestehe
dieser Max aus Quecksilber. Er landete im Treppenvorraum, ohne ein
Geräusch zu verursachen. Selbst Ewald und Detlev betrachteten
diese Erscheinung voller Staunen und Ehrfurcht.
    Dann
hob die Erscheinung eine Heckler & Koch Maschinenpistole und
eröffnete das Feuer. Remo und seine Leute warfen sich kollektiv
zu Boden, doch das wäre im Grunde nicht nötig gewesen. Max
hielt viel zu hoch und perforierte die Wände kurz unter der
Decke. Dabei verfehlte er sogar die Fenster, erledigte aber im
gleichen Atemzug einige Gardinenstangen. Und dann tauchte Max in den
Flur ab, in dem auch Margit Deckung gefunden hatte. Remos Männer
nutzten die Gelegenheit, dem Killer einige Pfund fliegendes Blei
hinterher zu schicken.

21. Feuer einstellen!

    Vor
der Tür der Villa von Brechtow erhielten Hubert und seine
Männer nur einen flüchtigen Eindruck von der Schießerei,
die im Haus tobte. Hubert hatte seine Männer angewiesen, die
beiden Streifenwagen Kühlergrill an Kühlergrill auf dem
Zufahrtsweg zu parken, quer zur Fahrtrichtung. Und hinter den
Streifenwagen stand auch noch der kleine Polizeibus, den Hubert
trotz der blau-silbernen Lackierung immer noch „Grüne
Minna“ nannte. Auf diese Weise wäre der Fluchtweg
versperrt, falls diese Möchtegern-Kidnapper auf die Idee kamen,
mit der Rostlaube von Drogenbaron Bock zu türmen.
    Nun
kauerte Huberts Trachtenverein hinter den Streifenwagen. Die Männer
zielten mit ihren Dienstpistolen über Motorhauben und
Autodächer hinweg auf das Haus und versuchten gleichzeitig,
ihre Köpfe aus der Schusslinie zu halten. Das funktionierte
natürlich nicht sonderlich gut und sah auch noch ziemlich
bescheuert aus.
    Hubert
hingegen stolzierte neben den Fahrzeugen auf und ab. Als alter Hase
scherte er sich einen Dreck um Deckung. Er wusste, eine Kugel konnte
ein Auto der Länge nach durchschlagen und anschließend
immer noch einen Menschen in Hackfleisch verwandeln. Weswegen sollte
Hubert sich also hinter einem Auto verstecken? Seine Bandscheibe
spielte bei solchen Aktionen ohnehin nicht mehr mit – also
konnte er sich auch erschießen lassen, während er
aufrecht stand.
    Er
musste nur darauf achten, nicht vor den Fahrzeugen und damit genau
vor den Mündungen der Dienstpistolen seiner Untergebenen umher
zu spazieren. Hubert traute seinen Männern nicht zu, ihre
Schießwut in Zaum zu halten. Ach was, er traute seinen Männern
im Grunde überhaupt nichts zu. Er traute niemanden etwas zu,
außer sich selbst. Deswegen leitete er auch diesen
Polizeiposten und diesen Einsatz. Und deswegen würde auch er
diesen Winkelmann und seine Bande zur Strecke bringen, sofern die
sich da drin nicht gegenseitig den Garaus machten.
    Hubert
fragte sich nur, wer dieser Bande gerade die Hölle heiß
machte. Der Doktor hatte am Telefon davon gesprochen, jemand sei
gekommen, um ihn zu ermorden. Damit konnte er diesen

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