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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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gedacht habt: Endlich sind wir sie los.«
    »Mama, spinnst du?«, protestierte jetzt Jonas, der seine Erleichterung nicht so deutlich zeigen konnte wie die beiden Mädchen.
    Durch das Geplänkel entspannte sich die Atmosphäre. Wenn Lea schon wieder Scherze zu dem Thema machen konnte, schien es ihr doch halbwegs gut zu gehen.
    »Mama«, informierte sie Frederike jetzt schon fast wie gewohnt, »ich muss um 14 Uhr zum Tennisturnier nach Alzey, aber du brauchst nicht zu fahren, Sophias Eltern können mich mitnehmen.«
    Na schön, wenigstens keine Taxidienste heute, das war doch schon mal etwas. Die Rekonvaleszenzbedingungen in einem Ärztehaushalt waren sonst ein wenig härter. Jede Erkrankung, die nicht sofort intensivmedizinisch behandelt werden musste, galt als Bagatelle.
    »Sag mal, was ist eigentlich passiert? Papa hat erzählt, du könntest dich ab dem Spaziergang an gar nichts erinnern. Gibt’s das?« Jonas runzelte zweifelnd die Stirn.
    »Manchmal gibt es das«, erklärte Lea, »wenn man auf den Kopf fällt, kann es in Verbindung mit einer starken Gehirnerschütterung auch mal eine Amnesie, einen Gedächtnisverlust, geben.«
    »Und kommt die Erinnerung irgendwann zurück, oder bleibt die Lücke für immer?«, wollte Marie wissen.
    »Das ist sehr unterschiedlich. Das weiß man sicher erst, wenn eine ganze Zeit vergangen ist und man sich immer noch nicht erinnert.«
    »Ganz schön unheimlich …«, Marie blickte vor sich auf das Muster des Bettbezugs. »Ich hab neulich im Fernsehen so eine Show gesehen über Leute, die hypnotisiert wurden. Die konnten sich auch an nichts erinnern.«
    »Ja klar, Marie«, schaltete sich Jonas ein, »die Hypnotiseure spazieren durch den Taunus und hypnotisieren so nebenbei Mama, die ihnen dort zufällig über den Weg läuft. Voll krass!«
    »Ach, Blödsinn, Jonas, so habe ich das gar nicht gemeint! Nur weil Mama sich an gar nichts mehr erinnert, ist mir diese Sache aus dem Fernsehen eingefallen.«
    Marie schnitt eine Grimasse in Richtung Jonas. Obwohl die beiden sich meist gut verstanden, gab es doch hin und wieder Gerangel um die geschwisterliche Vorherrschaft.
    Lea fasste sich an die Stirn. »Mir tut der Kopf noch ziemlich weh. Könnt ihr Papa sagen, er möchte bitte mit einer Tablette Aspirin vorbeikommen?«
    »Ja, klar«, Jonas stand auf, Frederike überholte ihn in der Tür und sprang voraus. Kurz bevor auch Marie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um und meinte: »Mama, bin ich froh, dass dir nichts Schlimmes passiert ist!«
    Lea lächelte. »Ich auch, Marie, obwohl ich wirklich gerne wüsste, was überhaupt passiert ist.«
    Nachdem das Aspirin in Verbindung mit dem Kaffee gewirkt hatte, fühlte Lea, dass allmählich ihre Lebensgeister zurückkehrten. Der schöne Tag stand zwar immer noch in deutlichem Gegensatz zu ihrem Befinden, doch sie kroch vorsichtig aus dem Bett und ging zielstrebig in das Badezimmer. Dort ließ sie warmes Wasser in die Wanne laufen und setzte sich auf den Rand. Sie sah zu, wie sich der Wasserspiegel langsam und leise plätschernd hob. Wasser hatte auf sie immer eine besänftigende Wirkung. Ob es leise in die Badewanne rann, im Bachbett murmelte oder als Dröhnen am Strand zu hören war – Lea liebte jedes Wassergeräusch.
    Sören hatte im Bett ihre Lunge abgehört und die Verletzungen begutachtet. Er hatte massive Prellungen am Rücken, im Rippenbereich der linken Seite, dazu diverse Blutergüsse am Unterarm und ihrem linken Oberschenkel festgestellt.
    »Das sieht vielleicht aus!«, sagte sie kopfschüttelnd zum Spiegelbild über dem Waschbecken. Sie sah aus, als hätte sich ein Bodypainter an ihr ausgetobt, dessen Lieblingsfarben Blau, Violett und Dunkelrot waren, außerdem schien die Beule an ihrer Stirn nochmals größer geworden zu sein.
    Lea prüfte mit der Hand die Temperatur und ließ mehr heißes Wasser zulaufen. Innerlich fror sie noch immer. In der Badewanne schloss sie die Augen und tauchte bis über die Ohren unter die Wasseroberfläche. Alle Geräusche im Haus nahm sie nun wie durch einen Schalldämpfer wahr. Das Rufen der Kinder, das Bellen von Lilly, selbst der Klingelton des Telefons hatten einen gedämpft verzerrten Klang. Doch diese eigentümliche Wahrnehmung beunruhigte sie plötzlich. Sie setzte sich aufrecht in die Wanne und versuchte, ihre schmerzhafte linke Seite in Augenschein zu nehmen. Schon der Beginn der Bewegung ließ sie zusammenzucken, und sie legte sich wieder annähernd bequem ins warme Wasser. Sie

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