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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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wusch ihr Haar, in dem Spuren von Harz klebten, und genoss den Duft nach Grapefruit, den das Shampoo verströmte. Eigentlich hatte sie außer einem Schreck und einem blauen Fleck – wegen des unerwarteten Reimes musste Lea lachen – nichts abbekommen, und wer weiß, vielleicht war ein bisschen Amnesie auch nicht so schlimm. Sie spülte mit der Brause das Shampoo aus ihren Haaren. »Obwohl, eigentlich stört es mich doch.« Sie stützte sich mit den Händen am Rand der Badewanne ab und wollte aufstehen. Auch auf der Rückseite ihres rechten Unterarms bemerkte sie eine Schwellung und einen Bluterguss. Der Arm schmerzte bei dieser Belastung so heftig, dass sie sich kaum abstützen konnte, und sie versuchte durch eine Drehung des Armes das Gewicht zu verlagern. – Was war das? Im Vergleich zu den anderen Verletzungen wirkte es harmlos. Sie starrte auf den kleinen Bluterguss in ihrer rechten Ellenbeuge, in dessen Zentrum eine winzigkleine Einstichstelle zu erkennen war.
    »Sören! Sören!«
    Lea rief mehrfach und wurde immer lauter.
    Ihre Stimme musste wohl signalisiert haben, dass etwas geschehen war, denn eine halbe Minute nach ihrem Hilferuf stand Sören in der Tür des Badezimmers.
    »Ich weiß nicht, wie die Einstichstelle in meinen Arm kommt.« Lea hielt ihrem Mann den rechten Arm entgegen und strich mit der Fingerspitze über den winzig kleinen Punkt. »Die Einstichstelle ist frisch, ich habe mir in den letzten Tagen ganz sicher keine Spritze geben lassen, und es wurde auch keine Blutuntersuchung gemacht. Das ist doch unheimlich.«
    Sören blickte ratlos auf die Ellenbeuge seiner Ehefrau. »Das ist wirklich eigenartig.« Er untersuchte die Stelle. »Kein Zweifel, das ist die Einstichstelle einer normalen Kanüle, kein Insektenstich und auch keine Verletzung durch Gestrüpp oder Dornen.«
    »Wie sollte mir jemand ohne mein Wissen Blut abnehmen, Sören? Das ist völlig absurd.« Leas Hand, die auf dem Badewannenrand lag, verkrampfte sich so stark, dass ihre Knöchel weiß wurden.
    »Es muss ja nicht sein, dass dir jemand Blut abgenommen hat, man könnte dir auch etwas injiziert haben.«
    »O Gott, das ist ja noch schlimmer.« Lea wurde kreidebleich bei der Vorstellung.
    Sören blieb ruhig und fragte weiter: »Wie fühlst du dich, irgendwie benommen oder so?«
    »Müde, zerschlagen und kaputt, aber das kann doch auch von dem Sturz kommen und von der Zeit im Wald, der Kälte …«
    Lea wollte, dass diese Erklärungen ausreichten.
    »Aber das hier?« Sören schaute Lea unschlüssig an. »Ich werde jetzt die Untersuchungsbefunde und die Einstichstelle dokumentieren und für Kommissar Bender eine Kopie anfertigen, in Ordnung?«
    Lea nickte.
    »Morgen ist Montag, da werden wir dir Blut abnehmen und ein Laborscreening machen, die übliche Palette, inklusive Drogenscreening.«
    Lea nickte wieder.
    »Wir sollten«, fuhr Sören fort, »eine Röntgenuntersuchung der Rippen und der Wirbelsäule veranlassen, das kann nicht schaden.«
    Jetzt seufzte Lea. »Du hast recht. Wenngleich ich nicht das Gefühl habe, dass dabei etwas herauskommt.«
    »Na, ich verlass mich bei Diagnosen ungern auf mein Gefühl. Jedenfalls solltest du jetzt aus der Badewanne steigen, deine Haut wird schon ganz schrumpelig. Und wie du weißt, bevorzuge ich glatte Haut.«
    Lea verzog die Mundwinkel zu einem mühsamen Lächeln. »Du hast Probleme.« Sie erhob sich aus dem Bad und ließ sich von ihrem Mann in ein großes blaues Badehandtuch wickeln.
    Nachdem sie sich angezogen hatte, kam Sören mit einem Vakutainer und einem Serumröhrchen in der Hand ins Schlafzimmer.
    »Wenn dir jemand etwas injiziert hat, Medikamente oder Drogen, ist es besser, wir nehmen dir sofort Blut ab, und ich fahre es schnell hinüber ins Labor. Wenn wir bis morgen warten, sind die möglichen Spuren der Substanz vielleicht schon nicht mehr nachzuweisen.«
    Er hatte recht. Lea streifte sich den Pulloverärmel nach oben. »Also los, nimm den linken Arm, der hat noch nichts abbekommen.«
    Sören merkte, dass Leas Lockerheit gespielt war. In Wirklichkeit war sie mit den Nerven am Ende. Er legte den Stauschlauch auf dem Bett ab, nahm Lea in die Arme und wiegte sie eine Zeit hin und her, bis er spürte, dass ihre Anspannung ein wenig nachließ.
    »Und, geht’s besser?«
    »Ja, geht schon.« Lea schluckte. »Weißt du, das ist alles so unheimlich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was passiert ist, und ich weiß auch nicht, ob ich es mir vorstellen möchte.« Sie wischte sich

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