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Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Mephistos Erben: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Heeger
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die Frau war. Mit Mühe brachte sie über die Lippen: »Ich glaube, kurz vor der Abfahrt zum Frankfurter Flughafen.«
    »Gut, Lea, bleiben Sie in Ihrem Wagen! Wir kommen zu Ihnen. Steigen Sie nicht aus!«
    Lea nickte, schloss die Augen und lehnte die Stirn auf das von ihren Händen noch feuchte Lenkrad. Was war geschehen? Was hatte das alles zu bedeuten?
    Als sie schließlich den Kopf hob, um auf ihre Armbanduhr zu schauen, sah sie im Seitenspiegel einen Polizeiwagen mit Blaulicht, der in kurzem Abstand hinter ihr anhielt. Unmittelbar darauf fuhr ein zweiter Wagen auf den Standstreifen.
    Ein Polizist stieg aus und ging ungefähr hundert Meter zurück, wo er die Stelle mit einem rotierenden Blinklicht absicherte.
    Was auch immer geschehen war, es war vorbei. Vorbei. Sie konnte sich wieder an sämtliche Ereignisse in ihrem Leben erinnern. Ihre Erinnerungen gehörten wieder ihr selbst. Zwar schwirrten die Einzelheiten noch planlos in ihrem Kopf umher, doch sie wusste, sie würde sie lediglich ordnen müssen.
    Mit einem lauten Ruck wurde die Wagentür an der Beifahrerseite geöffnet, und ein erleichterter Kommissar Bender streckte den Kopf ins Wageninnere. »Sind Sie in Ordnung? Haben Sie sich verletzt?«
    Erschöpft wandte Lea Kommissar Bender ihr Gesicht zu. »Nein … mir geht es gut«, sie fasste sich an die Stirn, »nur etwas schwindelig.«
    Hinter Franz Bender erschien jetzt Sören in der Wagentür. Der Kommissar trat zur Seite, Sören kroch in das Wageninnere und schloss Lea in die Arme. »Lea, was machst du für Sachen? Ich bin so froh!«
    Lea spürte den festen Griff seiner Umarmung, der sie beruhigte. »Sören! Ich will nach Hause.«
    Der Lärm der vorbeirasenden Autos schien plötzlich unerträglich laut und Lea wollte nur noch weit weg von dieser Autobahn. Hier wäre sie beinahe in den Tod gerast. Sie rutschte vom Fahrersitz aus über den Beifahrersitz zur Tür. Ihre Knie gaben nach, als sie aussteigen wollte, so dass sie sich an Sören festhalten musste.
    »Ich bringe dich nach Hause.«
    Die dunklen Wolken am Himmel über ihr zogen weiter zum Frankfurter Flughafen.
    »Es war das Rad des Schicksals, Sören.«
    »Was meinst du? Was heißt das?«
    »Das war die Botschaft für mich. Die Zehn, das Rad des Schicksals. Der Anruf in deinem Arbeitszimmer, es war ein Mann, er nannte die Zahl, und ich wusste genau, was ich zu tun hatte, ich konnte gar nicht anders. Es war so einfach, immer schneller zu fahren. Ich habe mich wohl gefühlt und so geborgen. Es wurde hell und friedlich um mich herum.« Lea warf einen Blick auf die Fahrzeugkolonne, nur wenige Meter vor ihnen. »Sören, ich wäre in diese Wagen hineingerast, o mein Gott!« Ihre Mundwinkel zuckten, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Es ist alles gut …« Sören schob Lea auf den Beifahrersitz seines Wagens, den er hinter dem Streifenwagen geparkt hatte.
    »Wenn Frau von Helmstetten mich nicht erreicht hätte? Wenn sie nicht mit mir gesprochen hätte!« Leas Gesicht war immer noch gespenstisch bleich, doch sie fasste Sören am Arm und drückte ihn.
    »Was ist?«
    »Sören, ich kann mich wieder erinnern, an alles, wirklich an alles!«

    Dreißig Minuten später saßen sie zu Hause im Esszimmer. Lea hatte eine große Tasse mit heißem Tee in der Hand; Sören hatte ihr einen üppig bemessenen Schuss Rum dazu spendiert. »Alte schwedische Notfallbehandlung. Beruhigt und wärmt. Bewährt bei Menschen, die aus Seenot gerettet wurden.«
    Der heiße Tee und der intensive Geschmack des Rums halfen ihr wirklich. Die verkrampfte Muskulatur lockerte sich.
    Franz Bender und Sandra Kurz waren mitgekommen und tranken ebenfalls Tee, jedoch ohne hochprozentigen Zusatz, wobei der Kommissar so aussah, als wäre er versucht, die Dienstvorschriften außer Acht zu lassen.
    Lea zog die wärmende Decke enger um ihren Körper. »Wie habt ihr überhaupt mitbekommen, dass ich mit dem Auto unterwegs war?«
    »Von Frederike«, beantwortete Sören die Frage, »sie hat mich sofort, nachdem du von zu Hause losgefahren bist, in der Klinik angerufen. Sie war aufgeregt und verängstigt, weil du dich so eigenartig benommen hast. Sie hat mir erzählt, du wärest am Telefon gewesen und dann, ohne mit ihr oder Marie auch nur ein Wort zu sprechen, losgefahren. Sie hat gesagt, du hättest dich wie ein Roboter benommen. Bei diesem Stichwort kam mir der Verdacht, dass dein Verhalten irgendwas mit der Hypnose zu tun haben könnte, zumindest, dass irgendwas nicht mit rechten Dingen

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