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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Heraus damit! Vielleicht kann ich dir helfen.«
    »Das könntest du, Onkel Kip. Wir brauchen nämlich ein Schiff!«
    Merani hatte es kaum ausgesprochen, da schoss Kipan von seinem Stuhl hoch und salutierte.
    »Ihrer Majestät Schiff ›Blaumöwe‹ steht jederzeit zu Ihrer Verfügung, Kaiserliche Hoheit!«
    »Danke! Das hatte ich gehofft!« Merani atmete auf.
    »Und wohin soll die Reise gehen? Wieder nach Hause?«, wollte der Großadmiral wissen.
    Merani schüttelte den Kopf. »Nein! Wir müssen zum Geburtsort der magischen Stürme!«
    »Wohin?« Kipan schnaufte erschrocken und streckte beide Hände abwehrend von sich. »Dahin kann ich Euch nicht bringen. Das ist unmöglich.«
    Der Großadmiral sah Merani nachdenklich an. »Weshalb willst du dorthin?«
    »Ich hatte eine Vision, die es von mir fordert!«
    »Eine Vision, in den Tod zu fahren? Kaiserliche Hoheit, Ihr habt – verzeiht mir die Vermessenheit – im Hexenwald zu viel von diesen Hexenblaubeeren gegessen und dadurch schlecht geträumt.« Kipan sah aus, als würde er am liebsten davonlaufen.
    Da schlug sein Vater mit der flachen Hand auf den Tisch. »Sei still! Ich habe Meranis Mutter erlebt und weiß, was ich von solchen Visionen zu halten habe. Wenn Merani sagt, sie muss zu diesem Ort, dann ist es dringend geboten, sie dorthin zu bringen. Du kannst ja zu Hause bleiben. Ich werde die drei selbst zum Geburtsort der Stürme bringen.«
    »Wir sind vier, Herr Admiral«, mischte sich in dem Moment Qulka ein, die hatte nachschauen wollen, ob ihre Herrin noch etwas benötigte.
    »Ich kann auch vier mitnehmen«, antwortete Kip lachend. »Bei Ilyna, es wäre nicht das erste Mal, dass ich dort hinfahre. Dafür brauche ich die ›Blaumöwe‹ nicht. Die ist zu groß und ehrlich gesagt zu nichts anderem nutze, als mit wehenden Fahnen bei der jährlichen Flottenparade mitzusegeln. Wir nehmen meine Privatjacht, die ›Seeschäumer II‹. Ich habe sie nach jenem Boot benannt, mit dem ich damals mit Meranis Eltern auf große Fahrt gegangen bin. Bei Ilyna, waren das noch Zeiten! Doch jetzt esst erst einmal auf. Wer in See stechen will, sollte vorher seinen Magen füllen. Ihr werdet ja sicher nicht seekrank, oder?«
    Diesmal klang Kips Stimme ein wenig schadenfroh, denn er hatte schon öfters Ausfahrten mit Höflingen und Hofdamen unternommen und sich darüber amüsiert, wenn diese die Genüsse der reich gedeckten Tafel, von der sie aufgestanden waren, schon bald bereut hatten.
    »Nein, von uns wird keiner seekrank«, erklärte Merani und umarmte den Großadmiral. »Danke!«
    Kip strich ihr über das Haar. »Ich habe deine Eltern nicht im Stich gelassen und werde auch dich so unterstützen, wie ich es kann. Du, Kipan, wirst jetzt zum Hafen gehen und auf deinem Kasten anfragen, ob es dort fünf Matrosen gibt, die ihren Großadmiral begleiten wollen.«
    Der junge Mann war bereits unterwegs zur Tür, als er sich noch einmal umdrehte. »Ich bitte um Verzeihung, Herr Vater. Doch Sie werden nur vier Matrosen brauchen. Ich komme selbstverständlich mit.«
    »Wenn du dir dabei in die Hosen machst, putzt du sie gefälligst selber aus!« Obwohl der Großadmiral sich knurrig gab, huschte ein zufriedener Ausdruck über sein Gesicht. Er wartete jedoch, bis sein Sohn das Haus verlassen hatte, dann wandte er sich an seine Gäste.»Der Junge hat doch Mumm in den Knochen. Man muss ihn nur gelegentlich daran erinnern. Jetzt bitte ich, mich zu entschuldigen, aber ich will meine Sachen packen. Wenn ich dich recht verstanden habe, eilt es, und da sollten wir keine Zeit verlieren.«
    »Das sollten wir wirklich nicht!« Merani war zutiefst erleichtert, dass der Großadmiral sich bereit erklärte hatte, ihr zu helfen. Es würde eine Fahrt auf Messers Schneide werden, und es konnte sein, dass sie ihr Ziel nicht erreichten. Doch etwas in ihr war fest überzeugt, dass es keinen anderen Weg gab, als das Äußerste zu wagen.
    Argeela schien nicht so recht zu wissen, ob sie sich freuen sollte oder sich selbst bedauern, denn der Geburtsort der magischen Stürme war der ungemütlichste Platz im ganzen Archipel. Schon vor dem Auftreten der zerstörerischen Orkane hatte es niemand gewagt, dorthin zu segeln, und inzwischen war es schon lebensgefährlich, auch nur ein Stück auf die Innere See hinauszufahren.
    »Hoffentlich kommen wir durch«, flüsterte sie Careedhal zu.
    Dieser zuckte mit den Achseln. »Wenn es einen Seefahrer auf den Inseln gibt, dem es ich es zutraue, so ist es Großadmiral Kip.«
    »Das

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