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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiter beunruhigen.
    »Die gibt es. Montoya in New Orleans, außerdem
habe ich hier beim LAPD immer noch ein paar Freunde.« Er setzte sich auf die
Bettkante und ignorierte den laufenden Fernseher und die Tatsache, dass er
anfing, diesen Ort zu verabscheuen. Die vier Wände des kleinen Motels
erdrückten ihn, und er vermisste seine Tochter. Vermisste seine Frau. »Wen
denn? Welche Freunde hast du dort noch?«, fragte Kristi. Schließlich war sie
alt genug gewesen, um sich zu erinnern, unter welchen Umständen sie L.A.
verlassen hatten. Sie wusste, dass ihr Vater nicht im Guten gegangen war.
    »Zunächst mal Jonas Hayes. Erinnerst du dich an
ihn?«
    »Nein.«
    »Nun, er hält zu mir.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll. Und
Olivia weiß das alles?«
    Er knetete seinen Nacken. »Hm-hm.«
    »Die Tochter ist also die Letzte, die davon
erfährt.«
    »Das würde ich so nicht sagen.«
    »Ich schon«, entgegnete sie aufgebracht.
    Sie war wirklich sauer, und Bentz konnte nichts
dagegen tun.
    »Hast du deswegen angerufen?«, fragte Kristi.
»Wegen dieser Geschichte?«
    Er spürte, wie ihr Ärger durch die Leitung
strömte. »Ich dachte, du würdest dich vielleicht erinnern, ob deine Mom jemals
eine Frau namens Ramona Salazar erwähnt hat.«
    »Ramona wer? Salazar?«, wiederholte sie. »Nein.
Kenne ich nicht.«
    »Und eine Phyllis?«
    »Bloß die Astrologin.«
    »Du weißt davon?« Bentz' Muskeln verspannten
sich.
    »Sicher. Ich habe sie sogar mal angerufen, damit
sie mir die Sterne deutet, aber Mom ist an die Decke gegangen, weil sie meinte,
du hättest etwas dagegen, also ist es nie dazu gekommen. Mom hat mich gebeten,
es für mich zu behalten, als >unser kleines Geheimnis<. Du weißt doch,
wie sie war.«
    Offensichtlich nicht.
    »Mein Gott, das hatte ich fast schon vergessen.«
Bentz gab sich einen innerlichen Tritt. Natürlich wusste Kristi Dinge über
Jennifer, die er nicht wusste. »Und diese Astrologin hat ihr viel bedeutet?«
    »Ach, das war keine große Sache. Mom ist einfach
hingegangen, wie zum Frisör oder zur Maniküre. Ich hab sie nur ein paarmal
gesehen, wenn Mom mich unterwegs irgendwo abgeholt hatte.« Kristi lachte. »Ich
habe sie insgeheim >die Schildkröte < genannt, wegen ihres kurzen Halses
und der dicken Brille. Mom hielt das für gar nicht komisch, was ich merkwürdig
fand. Normalerweise hatte sie einen Sinn für etwas boshaften Humor, aber nicht
wenn es um Astrologie ging.«
    »Natürlich nicht«, sagte er. Wie viele andere
Geheimnisse hatten Mutter und Tochter wohl gehabt, Geheimnisse, von denen er
absolut nichts mitbekommen hatte? Sie unterhielten sich noch für ein Weilchen,
aber Kristi hatte »Phyllis der Schildkröte« nichts mehr hinzuzufügen. »Ich
rufe dich in ein paar Tagen wieder an«, versprach Rick, und sie legten auf.
»Phyllis die Schildkröte«, murmelte er. Vermutlich führte das zu nichts, aber
er würde sie trotzdem überprüfen.
    Er stand auf und drückte den Rücken durch. Sein
Blick fiel auf die Reste der Kalifornienrolle, die auf dem Tisch vertrockneten.
Er stopfte das welke Salatblatt und die matschigen Tomaten in die weiße
Verpackung, knüllte das Ganze zu einem Ball zusammen und schleuderte es in den
Mülleimer. Dann setzte er sich wieder auf den Stuhl mit der geraden Lehne,
stellte die Füße auf die Bettkante und den Laptop auf seine Oberschenkel. Auf
diese Weise würde er die neuesten Nachrichten und den Spielstand beim Basketball
mitbekommen und konnte gleichzeitig seine tausendste Internetrecherche
starten.
    Er hatte gerade Phyllis' Namen eingetippt, als
sein Handy klingelte. Auf dem Display erschien die Nummer von L. Newell.
Lorraine? Jennifers Stiefschwester? Noch vor dem zweiten Klingeln ging er dran.
»Bentz.«
    »Oh. Hallo. Hier ist Lorraine.« Sie klang
nervös. Außer Atem. Was hatte das zu bedeuten? »Ich dachte ... du solltest
wissen ... O Gott ...«
    »Was?«, fragte er alarmiert, und ein
unheimliches Gefühl brachte seine Haut zum Kribbeln.
    »Ich habe sie gesehen. Ich habe Jennifer
gesehen.«
    Bentz' Füße prallten auf den Fußboden. Er schob
seinen Laptop auf den Tisch. »Was?«
    »Ich sagte, ich habe -«
    »Das weiß ich, aber wo? Wann?« Er konnte es
nicht glauben. Sein Herz wummerte, Adrenalin schoss durch seine Adern, seine
Hände umklammerten das Telefon, als wäre es eine Rettungsboje.
    »Erst vor ein paar Minuten. In meiner Straße. In
Torrance.« Ihre Stimme zitterte. Sie klang zu Tode erschrocken. »In ... in
einem grauen

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