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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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gleichmütigen, fast heiteren
Lächeln. Ihre Hände umfassten das Lenkrad so fest, dass die Fingerknöchel weiß
hervortraten. Die Dämmerung senkte sich herab, die nächtliche Dunkelheit
rauschte vorbei.
    In dieser Sekunde verspürte Sherry Petrocelli
einen Schauer in ihrer Seele, so kalt wie ein arktischer Wind. Ihre Pistole lag
sicher verwahrt zu Hause im Safe, doch selbst wenn sie sie bei sich gehabt
hätte, wäre sie nicht in der Lage gewesen, sie zu ziehen, geschweige denn
abzudrücken.
    Wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, diesen
Wahnsinn zu beenden, dann hätte sie es getan. Aber es war zu spät. Außer sich
vor Angst, dachte sie an ihren sieben Jahre alten Sohn Hank und an ihren Mann
Jerry - ein Tolpatsch, den sie fünfzehn ihrer zweiunddreißig Lebensjahre
geliebt hatte. Jerry und Sherry - sie hatten ihre sich reimenden Namen für so
witzig gehalten! Wer würde sich um die beiden kümmern, wenn sie nicht mehr da
war? Wer würde ihren Jungen großziehen? Den unbeholfenen Jerry lieben?
»Bitte«, sagte sie verzweifelt.
    »Bitte was?«, fragte ihre Freundin, die die
Unverfrorenheit besaß, sich über sie lustig zu machen. »Gute Nacht, Sherry«,
sagte sie zufrieden.
    Sherry fühlte, wie eine Träne über ihre Wange
kullerte. O Jerry, es tut mir so leid.
    Im nächsten Moment hörte Sherry Petrocellis Herz
auf zu schlagen.
     
    30
     
    Als der Jet auf dem Flughafen von Los Angeles
gelandet war, konnte Olivia nicht schnell genug aus der Maschine kommen. Das
Flugzeug war mit fast zwei Stunden Verspätung gestartet, jeder an Bord hatte
vor Nervosität geschwitzt wegen der Reparaturarbeiten an der Temperaturanzeige.
Der Flug selbst war unruhig und laut gewesen. Während die Minuten dahintickten,
hatte Olivia bemerkt, dass sie immer aufgeregter, immer besorgter wurde. Was,
wenn Bentz gar nicht mehr in Los Angeles war? Was, wenn er die Person, die sich
als Jennifer ausgab, ausfindig gemacht und Kontakt mit ihr aufgenommen hatte?
Was, wenn noch eine Freundin seiner Ex-Frau ermordet worden war?
    Sie zog ihr Handgepäck aus dem Fach über ihrem
Kopf und schob sich hinter der Mutter mit Kleinkind den engen Gang der Boeing
737 entlang. Auf der Gangway ging es auch nicht schneller vorwärts. Als sie den
Flugsteig erreichte, zog sie ihr Handy hervor, stellte es an und hörte ihre
Nachrichten ab, darunter eine von Bentz. Er hatte als Letzter angerufen, und
er wiederholte Hayes' Angebot, sie ins Präsidium bringen zu lassen. Sie solle
nach einem Officer Ausschau halten, der an der Gepäckausgabe auf sie warte und
ein Schild mit ihrem Namen bei sich habe.
    Merkwürdig, dachte sie, doch sie versuchte,
nicht gleich den Panikknopf zu drücken. Niemand hatte ihr mitgeteilt, warum sie
sich von einem Beamten abholen lassen sollte, anstatt ein Auto zu mieten oder
sich ein Taxi zu nehmen. Und warum holte Bentz, der Ankunftszeit und Flugnummer
kannte, sie nicht selbst ab? Warum sollte sie aufs Präsidium kommen?
    Sie wählte Bentz' Handynummer und hätte am
liebsten vor Frust geschrien, als er nicht dranging. Anschließend versuchte
sie es bei Hayes, und wieder wurde sie direkt an die Mailbox weitergeleitet.
    So viel dazu, per Mobiltelefon stets erreichbar
zu sein. Sie warf das Handy wieder in die Handtasche und ging zur
Gepäckausgabe. Irgendwie war ihr nicht wohl bei dem Ganzen, und hätte sie nicht
Bentz' Nachricht abgehört, wäre sie direkt zum Mietwagenschalter gegangen. Und
wohin gefahren? Aus dem So-Cal Inn hat er bereits ausgecheckt. Du hättest ihn vermutlich
sowieso auf dem Präsidium angetroffen. Sei einfach dankbar, dass er noch in
L.A. ist. Du wirst ihn bald wiedersehen. Vielleicht schon in weniger als einer
halben Stunde!
    Ihr Handy klingelte, und sie sah Bentz' Nummer.
Gott sei Dank! »Hi.«
    »Tut das gut, deine Stimme zu hören! Ich hab mir
Sorgen gemacht.«
    Ihr schnürte sich die Kehle zusammen. »Kann ich
mir denken.« Tränen drückten gegen ihre Lider. »Der, ähm, der Flug hatte
Verspätung, ein technisches Problem, das erst nach zwei Stunden behoben werden
konnte. Aber jetzt hab ich's geschafft.«
    »Gut.«
    Sie konnte ihn kaum hören bei den Geräuschen um
sie herum - Lautsprecherdurchsagen für die Flüge, quietschende Rollkoffer, die
aufgeregten Gespräche der Leute in der riesigen Flughafenhalle.
    »Warum treffen wir uns auf dem Präsidium? Ich
dachte, du würdest mich abholen.«
    »Ja, das hätte ich auch gern getan, aber ich
muss eine Aussage machen. Es gibt noch ein paar lose Enden zu

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