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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachzuhängen.
    Er kehrte zu seinem Escape zurück und fuhr die
rund fünf Meilen zum Friedhof, dem Ort, an dem Jennifer, so hatte er bislang
angenommen, ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Er parkte im Schatten einer
Lebenseiche, zückte seine Brieftasche und zog eine abgenutzte Karte von
Detective Jonas Hayes vom Los Angeles Police Department heraus. Er hatte die
Karte zwölf Jahre mit sich herumgetragen und erinnerte sich noch genau an den
Tag, an dem Hayes sie ihm in die Hand drückte, nach Jennifers Beerdigung. »He,
solltest du je etwas brauchen ...« Wolken waren aufgezogen, und es hatte
angefangen zu regnen. Das alles war so lange her ... Und jetzt fragte sich
Bentz, ob Jennifer wirklich in dem Sarg unter dem Grabstein aus Granit lag. Er
ging durch das verdorrende Gras und fand die Grabstätte. Als er die schlichte
Inschrift las, verspürte er einen seltsamen Stich in seinem Herzen. Hatte er
einen Fehler gemacht? War der Leichnam unter seinen Füßen der einer anderen
Frau? Er starrte hinunter auf das Gras, als könne er durch die Erde
hindurchblicken.
    Eine sanfte Brise strich ihm über den Nacken,
und plötzlich lag ein schwerer Duft nach Gardenien in der Luft. Hatte er
jemanden seinen Namen flüstern hören? Er drehte sich um und erwartete,
Jennifer zu sehen. Doch sie war nicht da, lehnte nicht an einem der größeren
Grabsteine, das rotbraune Haar schimmernd im Nachmittagslicht, und war auch
sonst nirgendwo auf dem stillen, von einem schmiedeeisernen Zaun umgebenen
Friedhof zu entdecken.
    Er stand allein am Grab seiner Ex-Frau. Der
Friedhof war leer, keine Menschenseele - und auch kein Geist - war zu sehen.
Auf manchen der Gräber befanden sich frische Blumen. Andere waren mit
Plastikbouquets geschmückt, wieder andere mit kleinen amerikanischen Flaggen,
deren Farben in der grellen Sonne verblassten.
    Sie ist tot, Bentz. Tot. Das weißt du. Du hast
ihre Leiche mit eigenen Augen identifiziert. Außerdem gibt es keine Geister,
denk daran!
    Er blieb noch ein paar Minuten lang stehen und
versuchte zusammenzubringen, was mit ihm vorging. Er glaubte nicht, dass er
durchdrehte, und an Geister glaubte er schon gar nicht. Tote Frauen kehrten
nicht so einfach zurück. Warum
bist du dann hier, auf dem Friedhof? Ohne eine Antwort auf
diese Frage gefunden zu haben, kehrte er zum Wagen zurück, der nun in der Sonne
briet. Er ließ die Fahrertür offen, setzte sich hinters Steuer und startete
den Motor, um die Klimaanlage zum Laufen zu bringen. Während es im Wagen
langsam kühler wurde, betrachtete er die Karte seines ehemaligen Kollegen. Auf
der einen Seite stand die offizielle Adresse mit Durchwahl von Detective Jonas
Hayes beim LAPD, auf der anderen eine vor langer Zeit eilig hingekritzelte
Telefonnummer. Bentz tippte die Privatnummer in sein Handy. Eine Computerstimme
teilte ihm mit, dass die Nummer nicht mehr vergeben sei. »Großartig.« Bentz
drehte die Karte um und versuchte es erneut - diesmal rief er direkt auf der
Polizeistation an und fragte nach Detective Jonas Hayes.
    Ohne großes Aufhebens wurde er zu Hayes'
Anrufbeantworter durchgestellt. Er hinterließ ihm die Nachricht, er sei in der
Stadt und wolle sich mit ihm treffen. Danach rief er erneut bei Olivia an und
sprach ihr ebenfalls auf Band. Als er auflegte, hatte er das unheimliche
Gefühl, beobachtet zu werden, als verfolgte jemand aus dem Verborgenen heraus
jede seiner Bewegungen. Er ließ den Motor an und suchte den Friedhof erneut mit
den Augen ab, dann blickte er in den Rückspiegel und versicherte sich, dass ihm
niemand folgte. »Du bist ein Idiot«, sagte er zu sich selbst und machte sich
auf die Suche nach einem sauberen, günstigen Motel.
     
    Jonas Hayes fluchte leise. Er war müde. Todmüde.
Er hatte am Tag zuvor Stunden damit verbracht, die Details der Besuchszeiten
für seine Tochter Maren auszuarbeiten, und anschließend kein Auge zugetan.
Jetzt schob er eine volle Schicht, und dann hatte ihn auch noch Rick Bentz
angerufen.
    »Verflucht«, murmelte er. Es gab jede Menge
Gründe, warum er ihn nicht zurückrufen wollte. Er wartete, bis seine Schicht
vorbei und er schon mehrere Meilen vom Department entfernt war, dann fuhr er
rechts ran und wählte die Handynummer, die Bentz ihm gegeben hatte. Beim
dritten Klingeln meldete sich sein ehemaliger Kollege. »Rick Bentz.«
    »Der Rick Bentz, der dem Tod von der Schippe
gesprungen ist und einen Blitzschlag überlebt hat?«, scherzte Hayes, obwohl er
es in Wahrheit gar nicht lustig fand, mit Bentz zu

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