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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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kalte Cocktail durch unsere Kehlen fließt. Wir denken an Rick
Bentz. Auf eine rauhe Art und Weise gutaussehend, durchtrainiert und muskulös.
Kantiges Kinn und Augen, die jede Lüge durchschauen, clever und besonnen, die
Gefühle für gewöhnlich gut unter Verschluss. Und doch hat er eine
Achillesferse. Eine, die ihn zu Fall bringen wird.
    »Bravo«, sage ich zum Spiegel. Denn ich weiß,
dass dieser miese Hurensohn schon bald sein Fett abbekommen wird.
     
    6
     
    Bentz hatte viel zu erledigen und wollte keine
Zeit verschwenden.
    Zunächst einmal musste er eine Unterkunft
finden. Er beschloss, in der Nähe seines ehemaligen Hauses und in dem
Postleitzahlenbezirk zu bleiben, in dem der Umschlag mit den Fotos und der
Sterbeurkunde abgeschickt worden war.
    Obwohl die Hotelpreise in Südkalifornien
jenseits der Schallgrenze lagen, fand er ein Motel in einem älteren Teil von
Culver City, das »preiswerte, saubere Zimmer« anbot. Das So-Cal Inn war ein
langes, niedriges, zementverputztes Gebäude, das vermutlich kurz nach dem
Zweiten Weltkrieg erbaut worden war und außer Wochenpreisen einen Swimmingpool,
Zimmer mit Klimaanlage, Kabelfernsehen und kabelloser Netzwerkverbindung anbot.
Außerdem war man hier »kinder- und hundefreundlich«. Das war mehr, als er
brauchte.
    Bentz stellte seinen Wagen ab und betrat den
kleinen Rezeptionsbereich, wo eine Glaskanne mit Kaffee auf einer Warmhalteplatte
stand. Ein Teenager, der nicht älter aussah als vierzehn, wedelte mit der
Fernbedienung Richtung Fernsehgerät, das über einem Ständer mit Faltblättern
zur Freizeitgestaltung in der Gegend an der Wand befestigt war.
    »Mom!«, rief er und drehte sich zu einer
halbgeöffneten Tür hinter dem langen Empfangstresen um, dann richtete er die
Fernbedienung wieder auf den Fernseher und drückte mit der für die Generation
der SMS und Videospiele typischen Schnellfeuergeschwindigkeit auf die Tasten.
Als sich weder Kanal noch Lautstärke änderten, schoss ihm vor Frust die Röte
ins Gesicht, und er presste die Zähne aufeinander. Eine schlanke,
durchtrainierte Frau schlüpfte durch die Tür. Ihr rotes Haar war auf dem Kopf
aufgetürmt, die Wimperntusche so dick, dass die Augenlider von dem Gewicht
herabgedrückt zu werden schienen. Sie mochte Mitte dreißig sein, roch nach
Zigaretten und trug Shorts und ein bedrucktes Wickeloberteil, das seitlich
geknotet war. Über einer ihrer Brüste prangte ein Schild, auf dem stand:
REBECCA ALLISON - MANAGERIN. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie und verzog
ihre glänzenden Lippen zu einem freundlichen Lächeln.
    »Ich suche ein Zimmer, ein Einzelzimmer. Nichts
Aufwendiges.«
    »Wir haben ein paar Zimmer mit wundervollem
Blick auf den Pool«, sagte sie und schaltete blitzartig auf Geschäftsmodus.
»Sie haben alle eine Schiebetür und eine eigene Terrasse.«
    »Sind das die günstigsten?«
    Ihr Lächeln blieb unverändert. »Nun, das nicht.
Wenn Sie etwas weniger Teures suchen, habe ich verschiedene Zimmer, die auf
den Parkplatz hinausgehen«, sagte sie und nannte ihm die Preise pro Tag und
Woche. »Das genügt mir«, sagte er. »Für eine Woche.«
    »Prima.« Sie zog seine Kreditkarte durch, der
Teenager brummelte eine leise Bemerkung über verdammte Billigfernbedienungen,
und die Sache war abgemacht.
    Rebecca warf ihrem Sohn einen mahnenden Blick
zu, dann wandte sie sich wieder an Bentz. »Hier ist eine Karte von der
Umgebung. Kontinentales Frühstück gibt's von sechs bis zehn, Kaffee ist den
ganzen Tag erhältlich.«
    Er verkniff sich einen weiteren Blick auf die
abgestandene Brühe.
    »Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie einfach die
Rezeption an.«
    »Dieses verdammte Ding -«, ließ sich der Junge
vernehmen. »Tony!«, sagte Rebecca scharf. »Genug.« Schmollend drehte der Junge
seiner Mutter den Rücken zu, dann schüttelte er die Fernbedienung, als könnte
er sie so zum Leben erwecken.
    Bentz ging nach draußen und blinzelte in den
weißen Dunst. Für die nächste Woche war er ein Einwohner von Südkalifornien.
     
    Hayes überquerte mit großen Schritten den
saftigen Rasen vor dem Apartmenthaus seiner Ex-Frau. Hinter den Hügeln im Westen
ging die Sonne unter. Per Fernbedienung öffnete er seinen SUV, wobei er fast
mit einer Frau zusammengestoßen wäre, die zwei Beagles mit straff gespannten
Leinen ausführte. »He, passen Sie doch auf«, sagte sie und bedachte ihn mit
einem vernichtenden Blick. Ohne groß Notiz davon zu nehmen, riss Hayes mit
einem Ruck die Fahrertür auf. Das

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