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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wageninnere kochte, das Lenkrad war beinahe
zu heiß, um es anzufassen. Doch die glühende Hitze in seinem 4Runner war
nichts, verglichen mit der Temperatur in seinem Innern. Er kochte. Was zum
Teufel bildete sich Delilah bloß ein? Einfach ihre Ehe hinzuschmeißen, nur
weil sie es nicht länger ertragen konnte, mit einem Cop verheiratet zu sein?
Sie hatte doch gewusst, dass er eine Karriere beim LAPD
anstrebte, als sie ihn vor zwölf Jahren heiratete.
    Und dann war sie schwanger geworden. Sie beide
hatten das Kind gewollt.
    Was ihre Tochter anbetraf, dachte er, hatten sie
es gut hinbekommen. Der Rest war ein Auf und Ab gewesen, eine Achterbahnfahrt,
bestimmt von seiner Karriere und Delilahs Launen.
    Und nun waren sie also geschieden. Mist. Das
machte ihn zum doppelten Verlierer. Er war bereits einmal verheiratet gewesen,
mit Alonda, seiner College-Liebe. Am Ende hatte er sie mit ihrer besten
Freundin im Bett überrascht, und sie hatte ihm gestanden, dass sie lesbisch
war. Immer schon gewesen war. Es sei nicht so, dass sie ihn nicht liebte, aber
... Großartig.
    Er war hinausgestürmt und hatte am nächsten Tag
die Scheidung eingereicht. Wenigstens waren keine Kinder aus dieser unglücklichen
Verbindung hervorgegangen. Zwei Jahre später hatte er Delilah kennengelernt und
sich Hals über Kopf in sie verliebt. Doch er war vorsichtig gewesen. Er hatte
nicht denselben Fehler zweimal machen wollen.
    Hayes riskierte noch einen Blick auf das Apartmentgebäude,
ein drei Stockwerke hohes, rosa verputztes Gebäude mit Bogenfenstern und einem
Ziegeldach, eine Hommage an das alte Kalifornien. Sie wohnte ganz oben, zwei
Schlafzimmer, neunzig Quadratmeter, schräge Decken, neue Auslegeware. Dort,
behauptete sie, wolle sie »einen Neubeginn« wagen und herausfinden, was sie
»wirklich wollte im Leben« - was auch immer das bedeuten mochte. Hayes drehte
den Zündschlüssel, und der Toyota sprang an. Er setzte aus seiner Parklücke,
eine seltene Annehm lichkeit hier in Santa
Monica, sechsundzwanzig Blocks vom Strand entfernt. Die Miete war hoch,
zumindest in Hayes' Augen, doch Delilah hatte Geld. Sie besaß die Hälfte einer
Model-Schule, auf die Laufstegmütter ihre Töchter schickten, damit sie die
Feinheiten des Geschäfts lernten. Delilah, einst selbst Fotomodell und eine
geborene Geschäftsfrau, hatte der Schule zu reißendem Erfolg verholfen. Wozu
brauchte sie einen arbeitswütigen Polizisten zum Ehemann? Ihre Scheidung war
seit sechs Monaten durch, doch es blieb das Gezerre um die Zeiten, wann ihre
gemeinsame Tochter in wessen Obhut war.
    Um ehrlich zu sein, hatte Jonas bereits
begonnen, sich wieder mit jemandem zu treffen. Dieses Mal hatte er etwas mit
Corrine O'Donnell, einer Kollegin, angefangen, mit einer Frau, die die Härte
und Anforderungen des Berufs kannte. Sie war ebenfalls Detective gewesen, doch
seit ihrer Verletzung hatte sie einen Schreibtischjob in der Abteilung für
vermisste Personen angenommen. Sie behauptete, es mache ihr nichts aus, was ihn
erstaunte.
    Er reihte sich in den Verkehr ein, versuchte,
seinen Zorn über Delilahs neueste Forderung im Zaum zu halten, und bog auf den
Santa Monica Freeway. Vor seinem morgigen Treffen mit Bentz wollte er noch ein
paar Dinge herausfinden.
    Schließlich war Rick Bentz nicht aus heiterem
Himmel aufgetaucht.
    Die Anrufe, die Hayes zuvor getätigt hatte,
hatten seine Vermutung bestätigt: Bentz war vom Polizeidienst in New Orleans
beurlaubt, und es ging das Gerücht, er würde nicht mehr zurückkehren. Er war
verletzt worden, hatte mehrere Wochen im Koma gelegen und anschließend ein paar
Monate mit Physiotherapie zugebracht. Wenn er jemals wieder würde arbeiten
können, dann vermutlich im Innendienst, und der Rick Bentz, den Hayes gekannt
hatte, wäre lieber gestorben, als hinter einem Schreibtisch zu versauern. Hayes
glaubte nicht, dass sich daran etwas geändert hatte. Doch er wollte noch
weitere Erkundigungen einholen. Soweit er sich erinnerte, hatte Bentz den Tod
seiner Ex-Frau nicht verkraftet, genauso wenig wie den des Valdez-Jungen. Bentz
war von sämtlichen Vorwürfen freigesprochen worden - der Junge hatte auf Bentz'
Partner, Russ Trinidad, gezielt, doch es hatte sich herausgestellt, dass es
sich bei der Waffe um eine täuschend echt aussehende Spielzeugpistole handelte.
Trotz des Freispruchs war Bentz von Schuldgefühlen zerfressen worden, und es
hatte den Anschein, als hätte ihm der Selbstmord seiner Ex-Frau den Rest
gegeben. Er hatte an allem das Interesse

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